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USA - EIN Land?

USA - EIN Land?
Neulich unterhielt ich mich mit einem Freund und auch-USA-Fan über unsere jeweiligen Erfahrungen in den USA. Man sagt ja immer so etwas wie „Als ich in den USA war …“. Das Land ist jedoch so riesig und vielseitig, kann man da wirklich über EIN Land sprechen? Politisch gesehen und nach außen ist es ein Land, schon klar, aber intern? Die verschiedenen Staaten und Regionen sind teilweise grundverschieden, von den Gepflogenheiten über die Mentalität bis hin zur Gesetzgebung.

Viele von Euch waren ja in verschiedenen Staaten unterwegs. Wie habt Ihr das empfunden? Überwiegen die Ähnlichkeiten oder die Unterschiede?
*********ar_ca Paar
47 Beiträge
nicht gleich
also wir leben jetzt seit kurzer zeit hier. wir haben festgestellt das in Kalifornien alles etwas lockerer ist wenn man nicht gerade in LA oder San Franciso ist. durch das sonnige wetter sind die leute einfach besser drauf. an der ostkueste ist es fast wie in europa hektisch und stressig. das ist was wir hier bemerkt haben.

lg.
*******ootq Mann
98 Beiträge
es ist ein Land aber ...
der Westen ist insgesamt etwas fortschritlicher als der Osten. Im Südosten ist sehr viel von den BIBEL Menschen beeinflusst, weshalb es von Virginia bis nach Texas auch den "Berüchtigten" Biblebelt gibt.
Der Nordosten , MA, NYC ist auch eher europäisch beeinflusst.

Aber insgesamt um es vielleicht auf einer Skala zu messen ist der Unterschied 10 punkte innerhalb dieser Staaten zu Deutschland aber 100. Es ist aus deutscher Sicht relativ egal wo man in USA ist es ist eben oft auch erst beim zweiten Blick so doch grundsätzlich verschieden wie Europa.

Die Werte und die Technik sind eben in Gnaz USA "relativ" gleich.
Eben wie auch ein Bayer niemals sich mit Hannover identifiziern kann da er es als grundsätzlih "anders" empfindet. Ein CSU Wähler wird mit den Grünen niemals einer Meinung sein, auch wenn er das selbe deutsche Fähnchen schwingt. Genauso ist es in USA.
Sie sind alle unterschiedlich aber wenn es ausserhalb Ihrer Grenzen ist doch alle wieder so gleich. Mann erkennt eben auf der ganzen Welt einen Amerikaner sofort, ist ja auch der einzige der nicht mit Messer und Gabel essen kann (inkl Kanada) und eine Hand wie ein ungezogener Rotzlöffel unter dem Tisch versteckt *zwinker* Sie sind eben doch alle gleich *zwinker*
OT
Mann erkennt eben auf der ganzen Welt einen Amerikaner sofort, ist ja auch der einzige der nicht mit Messer und Gabel essen kann (inkl Kanada) und eine Hand wie ein ungezogener Rotzlöffel unter dem Tisch versteckt *zwinker*

Das hat nichts mit "ungezogen" zu tun, sondern in den USA gelten andere Regeln als bei uns was Tischmanieren angeht.

OT Ende
****rin Paar
715 Beiträge
ein sehr schönes land wenn nicht das schönste. *zwinker* geschmäcker sind wohl verschieden aber es ist eben unsere meinung da hier fast jeder was findet außer derjenige der "alte" kultur sucht. deswegen sind wir ab anfang mai - ende juni wieder dort. jede gegend hat seinen reiz und wir kennen nun nach all den vielen jahren vor ort und dem haus dort schon recht viel und wissen auch einiges zu berichten. lg
******aas Mann
1.589 Beiträge
Wenn ich ein Ausserirdischer wäre...
...und wäre in den USA gelandet, um die Kultur zu erforschen, dann wäre die Frage natürlich genau die: Gibt es überhaupt eine?

Wenn wir aus unseren eigenen pluralistischen Gefilden kommen, dann fallen uns meistens sofort die Unterschiede auf: Dialekte, Klimazonen, Vegetation, Industrie oder Landwirtschaft, ethnische Bestandteile - und wir kommen schnell zum Schluß: es ist wie bei uns; jede Region hat ihre Eigenheiten und alle sind bestenfalls lose miteinander verbunden.

Ging mir auch so. Deswegen kam irgendwann die Ausserirdischenidee - und das ist weniger geeky als es sich anhört: Ein Anthropologe schaut anders hin, und achtet aufs Verbindende.
Und da gibt es meiner Meinung nach eine Menge, trotz Yankees und Southerners, arm und reich, Bible Belt, Corn Belt, Steel Belt und Money Pit.

Es fängt bei der Sprache an, die ist trotz Einfärbungen und Durchmischungen ein allgemeiner Konsens ohne den es nicht geht.
Das Zweite ist schon gleich, das sich alle in ihrer Identität als Amerikaner sehen und sich darauf auch etwas einbilden - fast genau so viel wie auf den eigenen Staat, aber es reicht um zusammenzuschweißen. Amerika ist für viele Flagge, Hymne, Pledge of Allegiance, die auswendig gelernte Unabhängigkeitserklärung, Dollar, Washington, der Präsident. Da gibt es dann Reibungspunkte, aber man ist entweder Republikaner oder Demokrat, und auch das vereint.

Was noch? Die geographisch bedingten Unterschiede von früher verschwinden dank Verkehrsnetz und Technologie auch immer mehr - die Infrastruktur gleicht sich aneinander an, Waren und Dienstleistungen sind fast überall auf gleichem Niveau vertreten. Lokale Kulturtrends entstehen - aber Kommunikationstechnik bringt sie überall hin; East Coast, Country oder R&B sind nur noch Genres, die nicht mehr von Orten, Subkulturen oder Gesellschaftskriterien abhängig sind.

Und so kann man weitermachen. Aber als ausserirdischer Kulturforscher hätte ich irgendwann das Wappen und den füheren Wahlspruch der USA gefunden und genickt: E Pluribus Unum - "Aus Vielem, Eines". Mit dem Auftrag sind die Amerikaner ja auch mal angetreten, und haben aus ihrer eigenen kurzen und gewalttätigen Geschichte, ihren kulturell unterschiedlichen Einwanderern und ihrem riesigen, vielseitigen Land etwas gemacht, das man wiedererkennt - spätestens im Lieblingsrestaurant um die Ecke, wenn man es hinter sich quaken hört und sich sagt: "Aha, Amis".
******aas Mann
1.589 Beiträge
[Zahnstocherkauend]
Howdy, Pardner. Den Thread hast Du gut überrollt, wie einen Armadillo auf der 66.

Sag mal, glaubst Du Dir deinen aufgeklärten Europäerkram eigentlich selbst? Uh-hu, der melting pot, Utopia, wo alle gleich anfangen und jeder seine Chance hat. Europluralismus, der Wunsch, das alle zusammengehören und sich doch irgendwie mögen. Echt?

Bei uns im Süden weißt Du, wenn Du im Süden bist. Du hörst es - wenn die Fliegengittertür knallt, wenn die Zikaden singen, wenn ein F150 vorbeirollt - die Weißbrotjungs im Norden mit ihren Kindles und Priussen (nicht mal eine Mehrzahl hat das Ding) fühlen sich da einfach aus irgendeinem Grund nicht wohl.
Es gibt zwei Malls, eine für uns, eine für die anderen - das ist gut, es gibt keinen Ärger. Rassismus, wieso?
Mein bester Kumpel ist Cajun - witziger Kerl, vierte Generation und kann immer noch kein richtiges Englisch, ständig dieses Franzosengeplapper - aber kochen kann er, Shrimps, Gumbo, Rattler, dass es Dir aus den Ohren pfeift. Cajun Pepper heisst das Teufelszeug, würd ich nie anrühren.

Ich war im Norden, und nicht nur ein paar Meilen über Mason-Dixie. Besseres Bier, muss ich zugeben. Auch besserer Straßen, meistens; aber alles ist teurer. Komische Leute, hocken in ihren Farmen, glotzen mit Ferngläsern ob die Bewässerungsanlagen stehen bleiben und halten Chicago für ne Großstadt.
Ein kaltes Silo ist das, sag ich - kommt nach N'Orleans, sag ich, das ist ne Stadt. Aber nee, nie raus, bloß zuhause bleiben, die Farm pflegen. Und die Frauen? Wir haben die Daughters of the Revolution, die haben ihre Heilsarmee. Irgendwie alles komisch.

Ich war im Westen. Und im Osten. Ein Kalifornier hat zu mir gesagt: Siehst Du die Rockies, sie teilen uns auf. "The nuts roll to the sides" Ich hab's erst nicht kapiert, aber dann sieht man sich die Leute an, und er hat recht. Nuts. Alle Nuts. Die Yankees schimpfen über unsere Kirchen, über Kreationismus und Kram, aber habt ihr mal gesehen was es in Kalifornien alles gibt?
Und in Nevada? Washington? Einer wirrer als der andere, Jumping Jehosaphat. Ich war in einem Buchladen für spirituell-holistischen Veganismus und wollte Zigarettenpapier. Gab's nicht. Im ganzen Staat nicht. Aber der Wein ist okay.
Die Frauen sollten überlegen, wann sie wie wenig anziehen und wie oft man sich operieren lassen sollte - nicht das ich weggucke, aber natürlich ist das nicht mehr.

Im Osten sind sie genauso verrückt, aber anders. Nervös. Wollen immer reden. Laufen rum als hätten sie permanente Verstopfung. Nix gegen Intellektuelle, ich lese ja selbst gerne - aber vielen von denen müsste man erst mal erklären was Leben ist.
50% der Kinder wissen nicht wo die Milch herkommt, hab ich gelesen. Sagt doch schon alles.
New England ist eben Yankeeland, sie werden uns nie verstehen, wir werden sie nie verstehen, das ist okay. Jeder wie er will, aber lasst uns in Ruhe - und denkt meim Gesetzemachen hin und wieder mal daran, dass es nicht nur Mamas in schicken Suburbs mit großen Cayennes gibt. (Wär ja übrigens zum Lachen, wenn das was mit dem Pfeffer zu tun hat. Muss ich Lou erzählen)

Natürlich ist der Lobster toll, und Ma'am Liberty kriegt meinen Respekt; auf Ellis Island denkt man schon mal nach: Hier kamen sie fast alle durch, hier ging der Kampf los - man selbst bleiben, trotzdem mitmachen, durchkommen.
Jeder wie er kann - wie die berühmte Geschichte mit dem verwirrten Deutschen, den sie beim Einwandern nach seinem Namen gefragt haben: "Schon vergessen", hat er gesagt. "Sean Ferguson", hat der Officer aufgeschrieben.
Es gibt ne Menge Sean Fergusons, überall in den Staaten, die einfach mitmachen um über de Runden zu kommen. Und es gibt eine Menge Hartschädel, die wissen wo sie herkommen und daran festhalten. Nach draussen, zu Euch, sind wir Amerikaner und stolz drauf - nach innen sind wir wir. Yanks und Southerners und Midwesterners, in Staat, Stadt, Kirche, Gruppe, Hautfarbe, bis runter zu den Grangerfords und Shepperdsons.
Nur Frauen, die sind überall komisch.

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