Ich musste mich jetzt nochmal einlesen, weil es mir doch recht unwahscheinlich erscheint, dass eine spontane Rekanalisation überhaupt möglich ist. Tatsächlich gibt es, je nach Operationmethode, innerhalb von den ersten 12 Wochen (!) einige beschriebene Fälle. Vorallem die Ligatur und Exsizision ("Abbinden und Durchtrennen") ohne Verödung und Vernähung ist wohl anfällig für eine Rekanalisation. Deshalb wird diese Methode kaum noch ausgeführt, sondern der Samenleiter nach der Durchtrennung verödet.
Fälle eine späteren, spontanen Rekanalisation sind noch seltener (0,02 - 0,03%, das entspricht 2-3 von 10000, oder 10-15 Personen pro Jahr in Deutschland). Da sind die Ursachen und Gründe noch unklar, allerdings geht das wohl nicht ganz symptomfrei von Statten. In der Literatur wird von Hämatospermie (Blut im Ejakulat) und starken Schmerzen in den Hoden berichtet. Also scheint es Warnhinweise zu geben.
Es gibt noch eine dritte, noch seltenere Ursache: wenn ein dritter oder sogar vierter Samenleiter existiert und nicht entdeckt worden ist. Das ist aber eine, äußerst seltene, anatomische Besonderheit. Ein*e gute*r Urolog*in sollte das aber in der Ultraschallvoruntersuchung erkennen können.
Alles in allem kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Rekanalisation exponentiell abnimmt, je länger der Zeitpunkt des Eingrifs vergangen ist.
Sollte eine Sterilität (Keine Spermien im Ejakulat nachweisbar) nach 12 Wochen, bzw 20-25 Ejakulationen, festgestellt worden sein, ist man(n) auf der sicheren Seite. Die Spirale meiner Frau wurde auch erst gezogen, nachdem wir die Bestätigung meiner Sterilität schwarz auf weiß hatten.