Schaden und Ethik
Gänzlich ohne Schaden zu verursachen zu leben, hieße aufhören zu leben.
Selbst dann sind wir neben Dung auch noch Sondermüll wegen Amalganfüllungen oder anderen Kumulationen in unserem Körper.
Vegan ist ja auch nicht das Ende, sondern ein guter Anfang. Obst und Gemüse aus regionalem Anbau, nach Saison, ohne Umverpackung. Nicht mit dem Auto zum Bäcker. ÖPNV. Duschen statt baden, noch besser waschen. Weniger und länger konsumieren.
Alles nicht einfach ... oft genug ein Kompromiss. Bananen, Mango wachsen hier nicht, lieber konventionell vor Ort oder Bio aus Spanien ...
Mit dem Auto zur Arbeit, mit dem Flugzeug in Urlaub... Du brauchst mich nicht zu kennen, Wing, um das zu wissen.
Und trotzdem kräuseln sich mir zwischenzeitlich beim Begriff "Milchprodukte" die Zehennägel. Da war gestern die Werbung im TV, in der der Bauer seine Kuh massiert für den lecker Käse. Ey Scheiße.
Ich lieb(t)e Käse.
Aber das Tier produziert die Milch für seine Nachkommen.
Ich nehm´ jeden Besuch gerne mit zum benachbarten Biolandbetrieb. Ein Betrieb einer christlichen Kommunität wohlgemerkt. Ein wertigeres Siegel. Ja, die Kühe haben Tageslicht und frische Luft. Auf der Weide habe ich sie noch nie gesehen. Und da geht meine Joggingstrecke vorbei.
Sie stehen in Ihren Exkrementen, die mit einem Schlitten zum neben dem Stall gelegenen Misthaufen gezogen werden.
Die einzige Abwechslung für die intelligenten Tiere ist eine rotierende Bürste.
Ein natürliches Lebensalter von 25 bis 30 Jahren ist in der Milchwirtschaft auf ein tristes Dasein von 2-3 Jahren beschränkt. Mit Zwangsschwängerung. Durch die Fäuste des Veterinärs, eine in die Vagina, eine in den Anus, um das Bullensperma richtig zu positionieren.
Die Kälbchen im seperaten Verschlag vor dem Stall, die die Familien nur allzu süß finden, schauen, sieht man genau hin, ängstlich aus. Schaut man auf´s Namensschild, erklärt sich das schnell, nach 3, 5, 7 Tagen nach der Geburt von der Mutter getrennt. Ist man dann weiter aufmerksam, kann man die Mutter im Stall rufen hören, am dem Kälbchenverschlag nächstgelegenen Platz im Stall, den Kopf weitestmöglich durch´s Gatter gestreckt.
Männliche Nachkommen von Milchvieh "eignen" sich nicht für die "Fleischproduktion", sie erwartet ein schnelles Ende. Vielleicht besser als das der Schwester, die das Schicksal der Mutter teilt.
Das alles stützt man durch Konsum von Milchprodukten.
Und wie schon an anderer Stelle geschrieben ist Käse selbst, das "Produkt", vielfach nicht mal vegetarisch, weil mit Kälberlab aus Kälbermägen hergestellt. Das kommt vom toten Kalb. Nur wenn "mikrobielles Lab" verwendet wurde ist der Käse vegetarisch. UND, das verwendete Lab ist nicht deklarationspflichtig! Vegetarier is(s)t nur, steht "mikrobielles Lab" d´rauf. Wohlgemerkt der Käse, die "Produktion" never. Und es gibt noch was gen-manipuliertes aus den Staaten ... wer´s mag.
Schafe haben sie auch. Und ja, die sind oft auf der Weide.
Letzthin hat der Landwirt/Schäfer Mutterschaf und Lamm aus seinem Hänger geladen. Ich weiß nicht, ob ihm das Lamm zu langsam war oder nicht ausbüchsen sollte. Also nahm er´s an einem Hinterlauf und trug es Richtung Stall, setzte es kurz ab, nahm beide Vorderläufe und trug es - die beiden Hinterläufe über den Boden schleifend - zum Stall. Die Mutter traute sich nicht ran.
Zur Schafzucht gehört auch der Lammbraten zu Ostern und das Schaffell fürs Kinderbettchen oder den Fernsehsessel. Und auch die Schur. Auch da hab´ ich schon bei Zugesehen, nicht zimperlich. Die Käse"Industrie" lässt sich von der anderen nicht trennen - deshalb: vegan
Und da haben wir noch nicht über Überdüngung, Antibiotokamissbrauch, Resourcen-Verbrauch (Wasser, Land, Nahrungsmitteel)und Klimagase gesprochen.
Nicht von der Qual beim Töten. Auch die Milchkuh und das Schaf werden getötet, haben sie ausgedient, unabhängig davon ob Bio oder nicht. Der Verohung und/oder Abstumpfung derjenigen, die das tun. Und, und, und...
Ich kann Vegetarismus nicht als zweitbeste, sondern nur als Übergangslösung sehen ... besser als omnivor, ja. Besser als nix, ja. Besser viele Vegetarier als ein Veganer, hm ... von der Quantität her, ja ... nachdenkliche Grüße