Gastronomie ein graus

Ich gehe relativ häufig Essen. und habe die Erfahrung gemacht, dass selbst bei fehlenden vegetarischen Gerichten auf der Karte, es immer möglich ist aus den Komponenten der Kartenauswahl etwas zusammenzustellen. So in der Art: Ich bin Vegetarier und möchte das Schnitzelgericht aber ohne Schnitzel, dafür zusätzlich das Gemüse des Fischgerichtes. Als Sauce nehme ich dann irgend eine Gemüsesauce.

Ich habe nur einmal erlebt, dass der Kellner überfordert war. Da bin ich gegangen. Nicht ohne vorher noch dem Chef zu sagen, dass ich noch nie solch einen schlechten Service erlebt habe.

das ist natürlich unschön. ich muss ehrlich gestehen, dass ich fast nirgends probleme habe vegane speisen bestellen zu können. ich weiß natürlich wo genau ich hingehen muss, damit ich eine vollwertige und sättigende mahlzeit bekomme, aber was für den kleinen hunger bereitet mir und auch den kellnern nie kopfzerbrechen- zumindest dort, wo es mindestens eine kleine karte gibt. dass es als vegetarier doch noch so schwer sein kann hätte ich nun wirklich nicht gedacht. da hilft es natürlich, dem kellner als auch dem betreiber den tipp zu geben, dass wenigstens ein ansprechender punkt auf der karte 1. relativ simpel machbar ist und 2. auch von mischköstlern gerne mal gegessen wird. und wenn es am ende nur pommes sind...

und den fauxpas hätte ich mit ausbleibendem trinkgeld gestraft, hat der- bzw diejenige sich halt einfach nicht verdient mit diesem service. ich hätte im übrigen auch nicht für den teller gezahlt, schließlich hast du vegetarisch bestellt und fleisch bekommen.

Auch ich finde es immer mal wieder nervig, wenn auf Speisekarten fast nur Fleischgerichte zu finden sind.

Krautsalat mit Speck oder z.B. auch Kartoffelsalat mit Fleischbrühe oder Tortellini
mit nicht angegebener Fleischfüllung sind doch ein altbekanntes "Problem".
Danach frage ich im eigenen Interesse schon ganz gezielt.

Fragen + Wünsche äußern kann mann/frau doch immer + sollte das auch tun,
denn sonst gibt es eben nichts Fleischloses +/oder Gutes zu essen.

Ein bisschen Denksport für das Personal etc. kann meiner Meinung auch nicht schaden. Entweder die Leute raffen es + können zumindest ansatzweise umdenken
+ etwas "kreieren" oder sie verlieren mich/uns als Gast/Gäste.

LG

prem

ich arbeite in der gastronomie und kann dir sagen, dass es in stoßzeiten natürlich ungern gesehen wird, dass man wild umbestellt. das gilt allerdings für restaus mit hoher frequentierung und großen karten und daher verhältnismäßig großem angebot. obwohl ein "reis statt kartoffeln" kein problem darstellt. wenn da komplett neue kreationen bei herauskommen sollen und einzelne zutaten dann aber bitte auch ausgetauscht werden müssen, dann wirds schwer. grundsätzlich aber ist das dein job in der gastro: den gast bewirten und auf spezielle bedürfnisse (nicht unbedingt launen!) eingehen. isst jemand kein fleisch und hat keine alternative auf der karte, dann muss sich der betrieb was einfallen lassen. knapp 10% vegetarier sind ja keine nische resp. unprofitable kundschaft.

ich war vor ein paar monaten beim mexikaner und die bedienung ist die gesamte karte mit mir durch, damit ich meine gewünschten einzelspeisen nicht separat bestellen muss (höherer kostenpunkt), sondern hat mit mir ein menü rausgesucht, das das ganze in etwa enthält und wobei nur wenig weggelassen bzw. ausgetauscht werden muss- nur damit es mich nicht zu teuer kommt. war bei mir im endeffekt nur ne halbe avokado hinzu statt des käse im burrito. preisersparnis: einige euro. das hat sie dann in nem scheinchen an trinkgeld von mir bekommen. dadurch stellt man halbwegs sicher, dass der nächste es auch easier hat, da der betrieb schon mal irgendwie mit seinen veganen möglichkeiten in kontakt kam.

quasi ne win-win- äh... win-situation

das mit der kritik im gästebuch ist ein anfang, schließlich muss man sich doch zu erkennen geben. "versucht und nicht gekonnt" ist ja schon um einiges besser als "soll futtern was es gibt oder es sein lassen"

Illoria, vielleicht hast du einfach nur Pech gehabt und bist in einem sehr unflexiblen, in der Werbung falsch dargestellten Restaurant/ Kneipe gelandet.

Meine Erfahrung zeigt auch, dass sich selbst die kleinste Dorfkneipe (und wir reden hier vom tiefsten Land) irgendwas hervor zaubert und meistens noch super freundlich dabei sind.

Und wie schon gesagt worden ist, notfalls ist es halt die Portion Pommes (die bei mir eigentlich kein Notfall ist )

Alles in allem muss ich auch sagen, dass ich bis jetzt nie Probleme hatte etwas essbares zu bekommen. Entweder suche ich mir gezielt ein Restaurant mit veganen Gerichten aus oder ich probiere was neues, entweder haben sie danach kein Trinkgeld und ich eine Erfahrung mehr...oder sie haben einen neuen Kunden

achja restaurants... da gibt es gutes und schlechtes... Ich persönlcih gehe sehr oft essen-stamme auch aus einem Gastronomiehaushalt und werde kaum enttäscht wenn cih mich vorher informiere (zb happy cow) oder altbewehrtes nutze.Es bekommt ja eigentlich immer jemand was veganes hin nur manchmal passiert mir sowas wie "Ein hauch Gemüse und einen Klecks Reis für 16euro"
oder einmal ne Weihnachtsfeier wo es vorher hieß:Nein nein kein Problem natürlich geht das und später hieß es dann vom Kellner:"Ja ich hab mal in der Küche gefragt. wir haben da Nudeln aber die sind mit Ei"...und erwartete dass ich jetzt freudestrahlend meine:"Oh ja, ach Prinzipien egal ich mache heute mal eine Ausnahame extra für sie"...da war ich ziehmlich wütend vermutlich in etwa so wie du mit dem speck. aber solche restaurants bekommen von mir dann eine entsprechende quypebewertung und umgekehrt lobe ich auch sehr flexible küchen und welche die auch so vegane sachen anbieten und werbe für sie.eines tages wird es hoffentlich für niemanden mehr ein problem darstellen das zu bekommen was man möchte. als vegi ist das ja schon ziehmlich geil geworden vor 10jahren war das noch deutlich schwieriger...

.. das Restaurant auf ein verbesserungswürdiges veganes/vegetarisches Angebot hin zu weisen sind die Restaurantkärtchen vom VEBU. Die kann man kostenlos bestellen und einfach nach dem Bezahlen auf dem Teller stehen lassen. So muss man sich in keine unangenehme Situation bringen und kann seine Kritik trotzdem stilvoll loswerden. Mit dem Kärtchen kann das Restaurant dann auch einen kostenlosen Leitfaden zur veganen Gastronomie bestellen ("Vegetarisch für Profis"). Da man hier ja keine Links posten darf, müsst ihr aber leider selbst googlen sollte aber recht leicht zu finden sein und kostet wie gesagt nichts

....ich bin auch immer wieder schockiert bis enttäuscht darüber, wie schwer es selbst in einer Großstadt wie Stuttgart (im Zentrum!!) ist, vernünftiges vegetarisches Essen zu kriegen.
Kann mich erinnern an einen Abend, an dem ich 3 (in Worten: DREI!!) Lokale abgeklappert hab, bis ich eine "Kleinigkeit" zu essen bekommen habe - ohne Fleisch oder Fisch. Die erste Kneipe hat´s fertig gekriegt, nicht mal einen Salat ohne Fleisch- oder Fischbeigabe anzubieten, geschweige denn sonst was. In der zweiten sagte man mir, man habe in der nächsten Woche immerhin Kürbissuppe (schade, daß ich so lange nicht warten konnte), und in der dritten hab ich dann endlich eine Suppe ohne Fleisch bekommen.

Ich schwankte an dem Abend zwischen Fassungslosigkeit und Wut. Hierzulande, also in Baden-Württemberg, gibt es in ganz vielen Restaurants oder Kneipen nur Kässpätzle als Alibi-Vegetarier-Essen; sie kommen mir mittlerweile zu den Ohren raus.

Und wenn´s schon in der Stadt so übel aussieht (und man erst nach intensiver Internetrecherche essen gehen kann), wie ist es dann wohl erst auf dem Land?

Ach ja, da fällt mir der Kellner des Hotels in Überlingen am Bodensee ein, der mich vor kurzem noch wie eine Geistesgestörte oder wahlweise ein lästiges Insekt angeschaut hat, als ich sachte gefragt hab, ob es IRGENDWAS Vegetarisches auf der Speisekarte gibt.....

Also ich kenne in Stuttgart mittlerweile eine ganze Hand von Restaurants und Imbissen, die eine hervorragende vegetarische und vegane Küche haben!

Aber das mit den Blicken kenne ich auch! Als ob man von einem anderen Stern kommt...

....die mittlerweile auch. Aber das ist nur ein sehr kleiner Trost. Denn 1. muß man sich wirklich gut auskennen bzw. recherchieren und 2. will man auch nicht immer in dieselben Lokalitäten oder ist nicht immer im passenden Stadtteil. Dass es gerade in der Stadtmitte möglich ist, so was zu erleben wie ich an jenem beschriebenen Abend, finde ich persönlich schwach.....

....selten mit Hunger aus dem Haus bzw in Kneipen/Restaurants bei denen ich das Angebot noch nicht kenne.

Wenn ich spontan mit Leuten irgendwo in eine Kneipe will sorge ich immer für eine Notfallration Essen in der Tupperdose. Hab´mir dann einfach ein Getränk dazu bestellt und fertig.
Hat erst einmal in den Jahren eine Kellnerin gemosert. Der hab´ich dann was von einer Tiereiweiß-und Industriezucker-Allergie erzählt da war sie stille.

Die Idee mit dem Kärtchen vom vebu ist witzig, werde ich mal googeln.

Schönen Tag euch

catsshadow

No problemo

Also wenn ich die freie Wahl habe, ist es idR kein Problem veganes oder vegetarisches Essen zu bekommen, wenn man zum Inder/Thai oder in ein alternatives Restaurant geht, auch noch super-lecker. In den meisten größeren Städten gibt es ja mittlerweile auch mindestens 1-2 vegetarische/Biorestaurants.

Schwieriger wird es eben, wenn man eingeladen ist und sich in einem Steak oder Landgasthof wieder findet, aber auch dort habe ich auf Nachfrage immer etwas bekommen, erfahrungsgemäß ist das auch davon abhängig, wie man fragt
Klar muss man da ein bisschen flexibel sein und nicht viel von einem Salat erwarten, aber ein Baguette nach Wunsch belegt, Reibekuchen (mit Apfelmuß), aktuell Spargel(mit Kräutern statt Butter o. Magarine), Spätzle mit Röstzwiebeln etc. gibt es doch immer -
als Vegetarier ist die Auswahl noch größer - Nudeln mit Käse/Kräuter/Sahnesauce usw. hat ja nahezu jedes Restaurant, auch auf dem Land. Mit Suppen ist es dort allerdings schwierig....

Ich vermeide halt diese "typisch deutschen" Restaurants. Wenn ich meine Mutter im Rheinland besuche, lädt sie mich allerdings oft in genau solche Läden ein, weil dann meistens meine Omas oder ihr älterer Freund dabei sind. Früher habe ich mich dann immer etwas aufgeregt, weil es kein einziges vegetarisches Gericht auf der Liste gab. Allerdings konnte auf Nachfrage dann immer etwas leckeres für mich zusammengestellt werden :-). Ich finde Nachfragen absolut nicht unhöflich, schließlich bezahlt man nicht, um fragwürdige Kompromisse einzugehen. Außerdem sind meine Wünsche ja ziemlich bodenständig und ich erwarte dann nicht einmal eine preisminderung.
Allerdings hat meine Mutter seit dem den Irrglauben, es sei schwer, etwas vegetarisches für mich zu finden/ zu kochen.

Grossen und Ganzen habe ich damit auch eher Glück gehabt.

Einmal bin ich allerdings auch böse reingefallen. Ich fragte nach vegetarischem Essen (die Karte wies nichts aus) und mir wurden Bratkartoffeln angeboten. Aber... die Bratkartoffeln waren mit "wohlduftendem" Speck angemacht . Die Kellnerin hat mich total verdutzt angesehen, als ich den Teller zurück gehen ließ... So viel zum Thema, Speck ist nicht vom toten Tier...

Aber sonst, bis auf eine "gut bürgerliche" Gaststätte, die ich mittlerweile nicht mehr besuche, habe ich eher positive Erfahrungen gemacht.
Auch im Urlaub in Italien, wo ja gerne viel Fleisch gegessen wird, habe ich sofort nette Angebote bekommen, was man mir vegetarisch zubereiten könnte. Es war phantasievoll zubereitet, ich war angenehm überrascht und es hat mir immer sehr gut geschmeckt..

Liebe Grüße Wings

Hallo,

Ich habe den Bruf der Hotelfachfrau gelernt und auch in der Küche gearbeitet. Da hab ich ein paar Dinge gelernt die dafür sorgen das ich Drei Monate in diesem Laden nix gegessen hab und danach nur noch selbst zusammen gestelten Salat.

Hier ein paar dinge die ihr vllt nicht wisst:

Lasst lieber die Finger von Suppen. Egal welche Art, die Grundzutat ist meistens Kraftbrühe! Das ist indirektes Fleisch! Tut mir leid!

Auch "würzen" manche Köche Gerichte mit Instantbrühe. Das ist meist Rinder oder Geflügelbrühe. Das geht einfach schnell und ist billig. Wieder sorry.

Gerade wenn man mal in nem größerem Restaurant isst sollte man gerader als Veganer die finger von Nudeln lassen. Nicht wegen der soße oder so. Es gibt da so ein Butter-Öl-Gemisch das gerne mal auf die Nudeln gesprüht wird damit sie schön glänzen und nicht aneinander kleben. Für Reis gilt das leider auch.

Auch in vielen Dressings ist Kraftbrühe enthalten. Ausser in Essig-Öl-Varianten. Fragt den Kellner einfach mal lieb was sie an Essig und Öl so da haben. Ein dressing aus Wallnussöl und Ballsamicoessig ist echt lecker und mal was anderes.

Wenn das Restaurant nicht ganz so voll ist und alle einen Netten eindruck machen ist es auch in Ordnung mal nach den Koch zufragen. Der kann einem ganz genau erklären wo überall Fleisch drin ist.

Ich hoffe ich hab euch nicht die lust aufs ausgehen verdorben.

LG
Vamp

Bisher habe ich fast nur positive Erfahrungen mit individuellen Bestellungen gemacht. Klar schaue ich auch, ob ich die Karte etwas veganes hergibt, aber wenn nicht, frag ich halt, mit dem Hinweis, dass ich nur vegan esse und dann geht immer nen extra spezieller salat oder notfalls gemüse mit kartoffeln oder so .. auch der hinweis, dass man bei langer veganer ernährung (oder bei vegetarisch ist es ja bei fleisch auch so) tierliche Eiweisse nicht wirklich verdaut bekommt meist immer auf Hilfsbereitschaft.

Wenn das Essen geplant ist, also Feiern oder Business, hilft auch ein Anruf beim Restaurant verbunden mit dem Wunsch, rein vegan, vorzugsweise Rohkost zu essen, die meisten freuen sich, wenn ihre Kreativität gefragt ist und wenn sie 24 Std. Vorlauf haben, ist das in der Regel meiner Erfahrung nach sogar eher willkommen als ein Problem.

Allerdings bin ich auch konsequent, wenn es kein Entgegenkommen gibt. Dann trinke ich einen Tee oder ein Wasser und das war es dann. Für den Notfall hab ich dann immer was in der Tupperdose in der Tasche, falls der Hunger zu groß wird, geh ich zwischendruch raus und esse schnell was vor der Tür im Auto

Nun beginnt sie wieder, die Zeit der (betrieblichen) Weihnachtsfeiern.

Ich arbeite in einem Team, in dem fast ausschliesslich Mitarbeiter/innen sind, die gerne Fleisch essen.

Das letzte Jahr war ich diejenige, die das Lokal für das alljährliche Weihnachtsessen ausgesucht hat, somit war die Karte auch meinen Bedürfnissen entsprechend. Es war kein rein vegetarisches Restaurant, es ging ja schliesslich um alle Kolleg/innen. Ich finde es zwar nicht so wirklich prickelnd, wenn die Person neben mir sich auf ihr Steak (oder Ähnliches) stürzt, aber letztlich kann ich damit umgehen.

Ich bin gespannt, wo wir dieses Jahr landen. Ich hoffe nicht beim Griechen, denn ausser Salat habe ich bisher nichts auf den Karten (zumindest hier im Westfälischen/im Münsterland) gefunden, das meinen Ansprüchen gerecht wurde.

Ich sehe dem Ganzen also mit recht gemischten Gefühlen entgegen.

Wie geht es euch damit? Müsst/wollt ihr an solchen Essen teilnehmen, müsst ihr euch dann mit der Situation arrangieren oder geht ihr gar nicht erst mit? Oder habt ihr das grosse Glück, nur mit Vegetariern oder Veganern zusammen zu arbeiten?

Liebe Grüße Wings