Ein Bericht aus der Zeitung.
WACKEN | Dass dieses Jahr rund 75.000 Metalfans aus der ganzen Welt nach Wacken reisen, damit rechnet wohl niemand. Und der neue Stufenplan, den das Land am Donnerstag (27. Mai) in Kiel vorgestellt hat und der ab Ende Juni nur höchstens 2500 Personen bei großen Draußen-Events vorsieht, bedeutet im Grunde zumindest das Aus für ein Wacken Open Air vom 29. bis 31. Juli.
Doch jetzt keimt neue Hoffnung auf: 74.300 Euro – so hoch ist die Summe, die das Amt Schenefeld, dem die Gemeinde Wacken angehört, für eine Projektstudie vom Land erhalten hat. Das hat die Staatskanzlei am späten Freitagnachmittag (28. Mai) mitgeteilt. Und WOA-Veranstalter Holger Hübner teilt dem sh:z aktuell mit, dass man sich in der kommenden Woche wohl äußern wolle.
Studie soll schon in wenigen Tagen abgeschlossen sein
Die Studie trägt den genauen Namen „Projektstudie zur Erstellung von Hygienekonzepten für Großveranstaltungen unter Pandemiebedingungen“ – und an ihr wird schon länger gearbeitet, sie soll bereits in den kommenden Tagen fertiggestellt sein. Interessant: Einer der Hauptautoren ist Sicherheitsexperte und WOA-Veranstaltungsleiter Daniel Schlatter aus Konstanz.
Schenefelds Amtsdirektor Andreas Faust.
Anna KrohnSchenefelds Amtsdirektor Andreas Faust.
Und konkret bedeutet das: Das Amt beschäftigt sich längst mit der Frage, wie unter Pandemiebedingungen Großveranstaltungen wie das WOA ausgetragen werden können. Den entsprechenden Zuwendungsbescheid hat Schenefelds Amtsdirektor Andreas Faust in Kiel am Freitag entgegengenommen. Die aktuell sinkenden Inzidenzen bei gleichzeitig steigenden Impfzahlen würden in absehbarer Zeit wieder mehr Möglichkeiten für die Branche schaffen, betonte bei dieser Gelegenheit Staatskanzlei-Chef Dirk Schrödter.
Wir möchten den Menschen die Freude an einem Festival ermöglichen, dies mit möglichst geringem Risiko – erst recht mit Blick auf Corona.
Andreas Faust, Schenefelds Amtsdirektor
Die Studie schaffe „eine fundierte Grundlage“ und werde „ganz erheblich dazu beitragen, Rahmenbedingungen zu definieren, unter denen künftige Großveranstaltungen wieder ermöglicht werden können“, so Schrödter weiter. Das Amt Schenefeld habe als zuständige Ordnungsbehörde für das WOA, wie wiederum Andreas Faust betonte, „große Erfahrung mit robusten Sicherheitskonzepten“.
Das heiße: „Regeln, die hier funktionieren, sind auch auf andere Veranstaltungen übertragbar.“ Ziemlich konkret sagt er sogar: „Wir möchten den Menschen die Freude an einem Festival ermöglichen, dies mit möglichst geringem Risiko – erst recht mit Blick auf Corona.“
300 Seiten und Daniel Schlatter als Autor
Fast 300 Seiten ist die Studie lang. Und: Als einer der Hauptautoren an der Studie beteiligt ist unter anderem Daniel Schlatter, der seit mehr als zehn Jahren und zuletzt 2019 der Veranstaltungsleiter des WOA und in erster Linie vor allem für ein funktionierendes Verkehrskonzept zuständig war.
Seit mehr als 20 Jahren ist der 46-jährige Rechtsanwalt aus Konstanz im Sicherheitsbereich tätig und sorgte für die Sicherheit bei zahlreichen Großveranstaltungen in ganz Deutschland, erstellte die Sicherheitskonzepte für diese.
Mit der Firma IVVM Schlatter ist Daniel Schlatter außerdem neben campo event engineering einer der beiden Gesellschafter der „ARGE KOSI Kommunale Sicherheit“ in Hamburg, die wiederum das ausführende Unternehmen der Projektstudie ist.
Auch Grundlage für politische Diskussionen über Öffnungsschritte
Ziel der Studie ist es, „eine systematische und umfassende Grundlage für die Durchführung zukünftiger Großveranstaltungen“ zu erstellen. Sie solle sowohl als Grundlage für künftige politische Diskussionen über weitere Öffnungsschritte als auch als Informationsquelle für die Veranstaltungswirtschaft genutzt werden, heißt es seitens der Staatskanzlei in Kiel. Unter anderem solle sie Verordnungsgebern, Genehmigungsbehörden und den Veranstaltungsunternehmen Praxishinweise und Checklisten bieten, um künftige Planungen von Veranstaltungen zu erleichtern.
Was bedeutet das alles jetzt für das WOA 2021?
Die Neuigkeiten könnten bedeuten, dass die Studienergebnisse auch umgesetzt beziehungsweise real erprobt werden sollen – und es somit testweise ein live in Wacken ausgetragenes WOA in diesem Jahr geben wird, in welcher Form und wann auch immer.
Dann warten wir mal ab