Radwanderung - der Kahlgrund-Mühlen(rad)wanderweg
Doch, doch... die Doppeldeutigkeit ist gewollt. Es geht sowohl um Mühlräder, als auch um das Fahrrad, dem man sich auf dem Weg bedient...Unsere Reise beginnt daher am Bahnhof Kahl am Main, wo wir mit dem Drahtesel die Westfrankenbahn Triebzüge der Kahlgrundbahn nach Schöllkrippen besteigen. Schon die Hinfahrt ist lauschig, denn die eingleisige Nebenstrecke ist landschaftlich durchaus reizvoll. Denn das was wir nun hin fahren, werden wir dann entlang des Baches oder kleinen Flusses, der uns auf dem meisten Teil der Hinfahrt begleitet, auch zurück fahren.
Der genaue Weg ist unter der Google Suche "Mühlenradwanderweg Kahlgrund" bei Google sehr einfach zu finden, eine detaillierte Routeninformation mit den Haltepunkten der Kahlgrundbahn und natürlich auch den ganzen Wassermühlen entlang des Wege sind eingetragen.
So kann man die Hinfahrt auch nutzen, zu überlegen, ob man nicht am Ende irgendwo einen kleinen Abstecher macht, um in einem der Ausflugslokale Einkehr zu halten und sich für die Weiterfahrt entsprechend zu stärken.
Wer lieber mitgebrachten Proviant verzehrt, dem seien die Ölmühle Mömbris und die Doppelmühle Strötzbach empfohlen, wo man abseits des Verkehrs anhalten und auch verweilen kann, am rauschenden Wasser.
In Schöllkrippen angekommen, fahren wir nun so wie der Zug gekommen ist, gleich los, entlang der Bahn und das alten Mühlgrabens, am Mühlweg überqueren wir die Kahl und gelangen auf den Wanderweg entlang der Kahl, dessen Wegweiser uns nach Kahl die Richtung gibt.
Wir radeln entlang der Kahl, immer im Blick die Reste des alten Triebkanals, der heute nicht mehr vorhanden ist, an der Strasse "im Langenborn" queren wir erneut den Fluss und fahren gleich wieder entlang des selbigen in der vorherigen Richtung weiter. In Blankenbach ist von der ehem. Mühle nichts übrig, so daß wir uns nicht aufhalten brauchen, fahren den Wingertsweg durch, in den Kleeweg und die Geisenhöfer Strasse.
Hier dann wieder eine ehem. Mühle, deren Gebäude dann im Freilichtmuseum Bad Windheim wieder aufgebaut worden ist, sie ist aus der Landschaft entnommen worden.
Wir erreichen Königshofen und entdecken direkt neben der Strasse schon den Mühlkanal der Grießmühle Königshofen... wir können dort stoppen und durch eine kleine Hofeinfahrt auch das Wasserrad bestaunen, welches verborgen dort sich dreht...
Weiter, und direkt in Sichtweite des Bahnhofes MÜSSEN wir nun einen Abstecher ins Sägewerk Vogteiweg machen. Die Gebrüder Heeg haben dort nicht nur eine historische Sägemühle, die mit einem Wasserrad betrieben wird, nein, auch eine voll eingerichtete Getreidemühle steht dort und wir finden die erst vor wenigen Jahren neu gebauten. Wasserräder drehend vor. Nachdem wir uns ergötzt haben, fahren wir zurück, leicht bergan auf die Böhmerlandstrasse und weiter Flussabwärts. Wir erreichen Am Heidberg und damit Schimborn, wo wir direkt den Blick auf das modernste Wasserrad im Kahlgrund haben - das Wasserrad der ehem. Roggenmühle Schimborn. Die Mühle war die letzte produzierende Mühle des Kahlgrundes und Anfang des 21. Jahrhunderts noch in Betrieb... heute ruht der Betrieb, es fand sich kein Nachfolger.
Weiter in die Strasse "St. Bruno Siedlung" , durch den lauschigen Wald an den ehem. Fischteichen kommen wir nun nach Markt Mömbris und folgen der Hüttenberger Strasse. Direkt an der Brücke am Bahnhof biegen wir zum Parkplatz ab und finden dort die alte Schmiede und die Ölmühle. Auch hier dreht sich ein Wasserrad, Lieder ist die Ölmühle verschlossen, aber der lokale Heimatverein bietet immer mal wieder die Möglichkeit zur Besichtigung an, wenn man sich erkundigt.
Zurück zur Brücke, über den Fluss und in die Strasse Hauptstrasse wieder stromabwärts weiter, wer mag, kann sich den alten Standort der Ölmühle am Ende der Mühlgasse ansehen, wo ein mächtiges Kammrad noch von der heute nicht mehr vorhandenen Getreidemühle erzählt, doch ansonsten geht es in die Freidhofstrasse weiter Richtung Fronhofen. Hinter dem Friedhof in Fronhofen liegt dann auch die Waldmühle, welche noch heute zu wenigen Anlässen für private Zwecke Tierfutter erzeugt, der eigentliche Mahlbetrieb ist hingegen seit langer Zeit eingestellt - es ist aber die erste Mühle, welche mit einer Francis Schacht Turbine modernisiert worden ist.
Weiter die Womburgstrasse und in die Steingasse. Jetzt halt, auch das muss sein - wir biegen in die Kreuzgasse ab, die in den Mühlweg mündet... und aha-aha, wir hören es schon: Dort ist wieder eine Mühle - die Doppelmühle Strötzbach... so in etwa das Wahrzeichen des Kahlgrunder Mühlenradwanderweges. Oft kann man durch die offenen Fenster einen Blick in die Mühle werfen...
Nach dem wir also auch dieser Mühle gehuldigt haben, geht es zurück und folgen dem Brücker Weg nach Niedersteinbach.. dort soll im Kahlmühlweg auch einst eine Mühle gestanden haben, doch auch hier ist nichts übrig.. traurig radeln wir weiter. Wendelinusstrasse und Wohnstädter Weg, weiter dem Ziel Kahl am Main entgegen. Am Hahnenkammwerk geht es um die Wasseraufbereitung herum auf die St2305, wo wir kurz später schon wieder auf den Wanderwegs neben der Strasse abbiegen können. Möglichkeiten für eine Stärkung ist hier der Dörsthof, welcher ein überregional bekanntes Ausflugsziel ist.
Der Wanderweg führt und nun hinter der Herrenmühle vorbei, direkt an der Bahntrasse zum Birkenberg, den wir in den Gieseweg einbiegen.... den Gieseweg folgend geht es weiter.
Wir stoßen an der Gaststätte Hahnenkamm auf die Schlosstrasse, die uns zum Fluss bringt... genau an der Brücke stand einst die größte Mühle des Kahlgrunds, die Kunstmühle Christ.
Noch Ende der 90er Jahre trieben zwei hochmoderne Francis Schachtturbinen hier eine große Getreidemühle an, bis der Betrieb eingestellt wurde.. das Gebäude wurde vollständig abgebrochen, der alte Mühlkanal zugeschüttet. Direkt an der Brücke ist einzig die scharfe Biegung geblieben, wo die Kahl einst das Wehr der Mühle überwinden musste. Wir vergießen ein paar Trauertränen, aber es hilft nichts - wie das Wasser wandern wir weiter. An der St 2305 geht es gut asphaltiert entlang von Michelstadt nach Alzenau. Hinter dem Sportplatz biegen wir ab, zurück an die Kahl und erreichen Kälberau, wo wir in der ehem. Kahltalmühle uns stärken könnten... im Hof stehen einige ausrangierte Maschinen und auf dem Parkplatz sogar Reste des alten Hauptantriebsrades der Mühle - mehr ist nicht übrig geblieben.
Wir folgen daher dem Weg am Minigolfplatz weiter Flussabwärts, unterqueren dann auch die Bahnstrecke und kommen so nach Alzenau...
Dort im Rathaus erlaubte man sich einen Faux Pas.. nach Mühlen befragt, wusste man dort nichts, obwohl direkt aus dem Fenster im Hintergrund die verfaulten Reste der Hasenmühle am alten Mühlkanal zu erkennen waren.
Auch diese Mühle ist inzwischen abgerissen und hat einem Seniorenwohnheim Platz gemacht, allerdings wurde die Ölmühle als Denkmalgeschütztes Gebäude erhalten, die Reste des Wasserrades hingegen sind verschwunden.
Wir schlängeln uns daher durch die Altstadt, immer den Fluss im Auge behaltend in die Grünanlage am Seniorenwohnheim und der alten Ölmühle in den Breite Wiesenweg, der Biergarten des Generationenparks lädt ebenfalls zu einer Erfrischung ein... trotzdem treibt uns der Fluss an und fort, weiter entlang des Wassers.
Am Wellpappe Werk erinnern wir uns, daß einst eine Papiermühle dort stand, aus der das Papierwerk hervor gegangen ist...
Hinter dem Energiepark biegen wir ab in den Heideweg und von dort in den Prischossweg... dieser bringt uns nun nach Kahl am Main, vorbei an der ehem. Sandelmühle, wo heute auch nichts mehr ist, ausser einem geschleiften Wehr im Fluss.. es geht die Kahlwiesenstrasse, Eisenbahnunterführung, Brückenweg zurück zum Fluss, dort dann wieder zum Uferweg.
Vorbei an der Oberen Fallermühle, wo wir den Fluss überqueren und durch die Hanauer Landstrasse und dann Alzenauer Strasse und Alzenauerstrasse über den Galgenrain zurück zum Bahnhof fahren...
Wer jetzt unbedingt doch ein Bier braucht, der nimmt im Biergarten Rabenau sich zu Flammkuchen oder Pizza eine Malzkaltschale zu sich, bevor er mit dem Zug die Heimreise antritt..
Von den restlichen Mühlen in Kahl am Main stehen zwar die Gebäude, aber mit Mühle hat das alles nichts mehr zu tun...
Bleibt eine schöne Radtour entlang der Kahl, die wir genossen haben, weil diese eigentlich, bis auf kleine, zum Teil kackige Steigungen doch eher eben und damit leicht zu befahren war... und wir dürfen festhalten: Unterfranken kann sehr sehr schön sein