V O R S I C H T ! ! S U C H T G E F A H R ! !
Wer sich einmal mit dem Pilgervirus infiziert hat, muss mit einem längeren Gesundungsprozess rechnen.
Wir, das sind Ingrid und Wolfgang, und das „ich“ im folgenden Text steht für Wolfgang.
Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela und auch die vielen anderen Pilgerwege in Spanien waren uns unbekannt. Erst als auf einem Klassentreffen der Abiturklasse (2007?) ein ehemaliger Mitschüler „entschuldigt“ fehlte – Entschuldigungsgrund „auf dem Jakobsweg“ – wurden wir überhaupt auf diesen Weg aufmerksam. Es sollten nochmals Jahre vergehen, bis wir 2011 in der Nähe des Schlosses Stolzenfels einen Jakobswegweiser sahen. Das war dann der Anstoß, uns mehr dafür zu interessieren. Wir kannten noch nicht das ganze Netz der Wege, nur den einen von den Pyrenäen nach Santiago. Ganz schnell war dann auch der Entschluss gefasst, diesen Weg zu gehen. Mehrere Wanderungen über 15 bis 20 km auf unserer Heimatinsel Usedom dienten uns als „Fitnesstest“. Pilgerführer, Ausrüstung beschaffen war nicht das Problem, aber wie wird es wohl mit der Verständigung klappen? Wir hatten beide keine Spanisch- oder Englischkenntnisse, französisch (bei Ingrid postfranzösisch) war längst verschollen – irgendwie wird es schon klappen.
Unser Start im April 2012 im Pamplona mit Ziel Santiago de Compostela war also ein Sprung ins kalte Wasser. Und rund 7 Wochen später auf der Praza Obradoiro vor der Kathedrale in Santiago waren wir wie viele andere Pilger nur noch glücklich: wir haben es geschafft – 720 km in 36 Tagen.
Im folgenden Jahr haben wir den Weg dann etwas verändert wiederholt: Gemeinsam mit einer Bekannten Start Anfang September in St. Jean Pied de Port (Frankreich) mit Pyrenäenüberquerung, veränderte Etappenlängen und zweimal Alternativwege. Leider musste unsere Begleiterin wegen einer Fußverletzung den Weg vorzeitig beenden und zurückfliegen. Am Ende waren es 780 km in 40 Tagen.
Mich hat aber der Pilgervirus nicht losgelassen: Camino del Norte, Ökumenischer Pilgerweg (unvollständig), Camino primitivo, nochmals Camino frances, Caminho Portugûes.
Unter dem Strich von 2012 bis 2021 222 Tagesetappen mit 4450 km
Und in Zukunft? Wenn alles klappt, will ich noch einmal mit Ingrid auf Tour gehen: es soll der Caminho Portugûes werden.
Kleine Ergänzung: wir haben dazu auch eine Internerseite:
http://www.unsere-Pilgerwege.de