Kurzbericht
Ziemlich begeistert von der Wasteland in Berlin wollten wir das Pendant in den Niederlanden einmal selbst erleben und waren reichlich motiviert.
Das Wetter war uns leider nicht wohl gesonnen und bei 6°C-8°C hieß es bereits um viertel vor zehn durch den strömenden Sonnenschein den Weg Richtung Eingang zu absolvieren. Die Erlaubnis meine Begleitung mit dem Auto am Eingang abzusetzen bekamen wir leider nicht.
Am Eingang waren wir dank des herrschenden Sturms pitsche patsche nass. Voller Vorfreude auf die Wärme im Inneren der Veranstaltungs-location wärmten wir uns wie die Pinguine, dicht an dicht mit den anderen Gästen.
Zunächst galt es jedoch eine gründliche Leibesvisitation nach Waffen über sich ergehen zu lassen. Kein Wunder bei den Ereignissen der letzten Wochen. Da es nur männliche Security gab hieß es für die Damen Augen zu und durch, doch ich vermute, der einen oder anderen hat es sogar gefallen.
So nun aber endlich ins Warme!
Denkste. Die Außentemperatur war zu Beginn der Veranstaltung ziemlich identisch mit der Innentemperatur, was angesichts der nassen Klamotten wenig erheiternd war.
Doch so schnell geben wir nicht auf, haben wir uns geschworen. Also ab zur Garderobe und einen Schlüssel für 10,-Euro besorgt, wovon man 5 ,-Euro Pfand bei Rückgabe erstattet bekam. Es standen große und kleine Fächer zur Wahl. In Unkenntnis deren Größe nahmen einige ein kleines Fach und bemerkten dann erst, dass die 20x20cm großen Fächer etwas zu klein für eine Tasche sind. Ein lustiges Wechselspielchen begann, allerdings kosteten die größeren Fächer auch das doppelte.
Angesichts der Masse an Besuchern war meiner Meinung nach allerdings damit zu rechnen. Wo hätten auch all die großen Fächer für 3000 Menschen platz finden sollen. Dass allerdings der Wind durch die Umkleide pfiff war schon "strange". Später stand diese sogar mehrere cm tief unter Wasser. Ein Hoch auf High Heels!
Danach hieß es erst einmal Wertmarken für je 2,50 Euro kaufen. Gesagt getan, das ging zu dieser Zeit noch reibungslos, später nicht mehr!
Die Doorbitch war in der Tat autoritär, allein das in der Ausschreibung erwähnte charmante blieb ein wenig auf der Strecke.
Okay, aber jetzt konnte es los gehen... Wir sind drin, haben Wertmarken und frieren. Also flink was zu Trinken organisieren. Ein Jägermeister/Red Bull und eine Cola, macht 6! Wertmarken (Cola 0,2= 1 Wertmarke). Okay betrinken werde ich mich hier nicht, dachte ich mir noch so und irgendwie wollte ich auch kein Eis mehr in dem 0,2 er Becher sehen, war eh kalt genug. Langsam füllte sich der Laden und endlich stiegen durch die Gäste die Temperaturen langsam an. Es kann aber auch daran liegen, dass meine Uniform langsam trocknete.
Ich erinnere mich noch gut an die Wasteland in Berlin mit vielen tollen, bunten und ausgefallenen Kostümen, doch hier war von Fetisch Burlesque, Fetisch Glamour, Körperkunst, Fetisch Verwandlung, Cross-Dress, Medizin, Fetisch Gothic, Fetisch Steampunk, Barock, Uniform, Leder, Metall, Plastik, Gummi nicht viel übrig geblieben. Mal abgesehen davon, dass die besonders zahlreich vertretene Fraktion der homosexuellen Männer meist sperrlich bekleidet in Schwarze Ledergurte oder irgendwas aus Latex die Veranstaltung dominierten, so kam es mir vor, als wären wir auf einer reinen Latex- oder oben ohne Party. Ist natürlich ein Fetisch, aber einer den weder ich noch meine Begleitung teilen. Von den Shows ist mir nur in Erinnerung, wie einer jungen Dame hinter dem Eingang Fleischerhaken am ganzen Körper durch die Haut gestochen wurden, um sie dann an diesen hoch zu ziehen. Ist mal interessant zu sehen gewesen, aber Lust konnte ich dabei nicht empfinden.
Außerdem kam es mir so vor, als zählte ich mit meinen 38 Jahren noch zu der jüngsten Fraktion vor Ort und als ein englischsprachiges Pärchen neben uns stand und sich wenig amüsiert unterhielt, sagte er zu ihm:"
It´s terrible, i´ve never seen so many ugly people.!"
Autsch, der hatte gesessen, aber wir empfanden ähnlich und beschlossen kurz nach Mitternacht, dass die heiße Hotelwanne viel verlockender sei, als sich dort den Hintern weiter abzufrieren.
Resumierend kann ich aber sagen, dass es für Latexfetischisten und Herren jeder Coleur, hauptsache Bi oder schwul, auf jeden Fall ein sehenswertes Event ist.