Eine unendliche Geschichte...
Bei mir hat es mit einer Tragödie begonnen. Wir, ich und zwei Freunde, hatten uns im Supermarkt je eine Flasche Barbarosa gekauft. Das war ungefähr 1978. Wir hatten ein Date mit 3 Mädels und uns auf dem Abenteuer-Spielplatz verabredet. Natürlich sollte der Barbarosa zwei Dinge bewirken: unseren Mut steigern und die Mädels locker werden lassen. Das Ganze endete damit, dass der Jüngste und Schmächtigste von uns aus ca. 3 Meter Höhe von einem Holzturm fiel. Er landete schließlich im Krankenhaus, ihm wurde der Magen ausgepumpt und unser Örtchen hatte eine ganze Weile nur uns zum Thema.
Nach diesem Erlebnis hatte ich ziemlich genug von Wein. Auch wenn nicht ich derjenige war, der im Krankenhaus landete war mir doch ziemlich übel und schon der Geruch von Wein machte mir einen flauen Magen. Komischer Start eigentlich!
Dann kam die Zeit der Teenie-Feten, wo man solche Sachen wie "Kuhmilch", Batida de Coco, Kuba Libre und andere süße Sachen trank. Wein war für uns lange Zeit, das Gesöff, das man immer in der Besenwirtschaft runter würgte.
Eines Tages, so ca. mit 18, war ich bein einem Freund eingeladen. Wir hörten Musik, rauchten eine dicke Kippe und er hat ein Fläschchen Bordeaux aufgemacht. Wir hatten an diesem Abend eigentlich nur über Wein gesprochen. Ich war erstaunt, was mein Freund alles wusste und dass es so ein grosses Thema ist. Von diesem Tag an machte ich mich selbst immer wieder auf die Suche nach gutem Wein und wie sicher vielen anderen auch, ging es mir oft so, dass ich mich ziemlich vergriffen habe. Später zog ich dann in einen Ort, der geradezu von Weinbergen umzingelt war. Mein Nachbar, der selbst 32 Hektar Wein hat wurde ein guter Freund und ich habe so manches Wochenende bei ihm geholfen. Sowohl in den Weinbergen als auch im Keller beim Ausbauen.
Das war die Zeit, in der ich auch als Reisebusfahrer unterwegs war. Natürlich war das da mit dem Trinken immer sehr schwierg, denn die Verantwortung war ja auch sehr groß. Deshalb musste ich mich ziemlich darauf beschränken, einzukaufen und dann zuhause zu testen. Und so begann ich irgendwann ein Depot anzulegen. Ich muss sagen, aus dieser Erfahrung heraus, egal in welcher Weingegend man ist, vor Ort beim Winzer hat man immer noch die besten Überraschungstreffer.
Wir waren vor 4 Wochen in der Toskana und haben nicht nur die namhaften Winzer besucht sondern auch kleine unscheinbare Weingüter. Was ich jetzt im Keller habe sind mal wieder für meinen Geschmack Spitzenweine für wenig Geld. Mir geht es immer so, dass ich bei diesen Weinen einen ganz anderen Bezug herstellen kann. Und beim Aufmachen und Riechen die Erinnerung zurückkommt.