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Gedanken zum Klimawandel und Wein

*********ings Paar
434 Beiträge
Themenersteller 
Gedanken zum Klimawandel und Wein
Ausgehend von einem Gespräch, welches ich unlängst auf einem Weingut in Südtirol geführt habe in dem es um die Zukunft des Weinbaus vor dem Hintergrund des Klimawandels ging, würden mich einfach mal Eure Gedanken dazu interessieren.
Wenn man sich mal vor Augen führrt, dass Regionen in Dtld mehr oder weniger vom Riesling leben -zumindest schwerpunktmäßig- (Rheingau,Mosel) könnte das in den nächsten Jahren eng werden.

Was sind Eure Gedanken dazu? Wie wird sich die Weinwelt Eurer Meinung nach ändern? Kommen in den nächsten zehn Jahren die besten Rieslinge aus Schweden, England,..? Werden wir in Deutlschland bald des Land des Tempranillo und Primitivo? Sicherlich ein wenig übertrieben, aber ist es so unrealistisch? Wie stellen sich die Winzer drauf ein? Vielleicht habt Ihr auch Meinungen dazu, dann gebt sie doch kund. Mich würde es wirklich interessieren.
*******a97 Paar
88 Beiträge
Beim Besuch eines Weingutes an der Mosel im August hat uns der Winzer erklärt, dass der Riesling bisher vom Klimawandel nur profitiert hat ! Der Trauben reifen besser aus als in der Vergangenheit.
Bei uns in Franken sieht es ähnlich aus, wobei einige Rebsorten natürlich auf Dauer wohl ersetzt werden müssen.
*********ve69 Mann
8.155 Beiträge
Zitat von *********ings:
Werden wir in Deutlschland bald des Land des Tempranillo und Primitivo? Sicherlich ein wenig übertrieben, aber ist es so unrealistisch? Wie stellen sich die Winzer drauf ein?
Unrealistisch? Nein! Ich habe bereits einen reinen Tempranillo aus der Pfalz im Keller liegen und der ist gar nicht schlecht. Nicht so kräftig wie ein spanischer, aber mir immer noch lieber als ein deutscher Dornfelder oder SpäBu.

Ich gehe davon aus, dass sich die Anbaugebiete verschieben werden und die Winzer bei Neuanlagen andere Rebsorten anbauen werden.
Das Phänomen lässt sich auch in der Schweiz beobachten. Während Cabernet Sauvignon noch hauptsächlich im Wallis und Tessin angebaut wird, ist der Merlot schon länger über die Alpen geschwappt. Der Trend geht immer mehr zu hitzeverträglichen Sorten oder man lässt mehr Laub hängen. Erschwert wird der Anbau aber durch die immer häufigeren extremen Wetterereignisse wie Spätfrost, Hagel, Trockenheit oder Dauerregen.
Wegen des immer beliebteren Bioanbaus werden auch immer mehr Piwi-Sorten gepflanzt, die sind häufig robuster und brauchen weniger Spritzmittel.
****Dr Mann
1.531 Beiträge
Ich sehe, auch in dem, was mir Winzer erzählen, ganz klar den Trend, dass sich die Dinge nach Norden hin verschieben. Der Riesling, der kühle Nächte braucht, damit er die rieslingtypische Säure behält, kommt wohl bald eher aus Skandinavien oder GB.

Auch müssen sich die vielfältigen Regelungen ändern: Mir berichtete ein Winzer, dass man einen Brunello nicht wässern darf. Einmal eine Gießkanne H2O, schon muss man ihn als Rosso verkaufen. In einem Sommer wie 2022 kann man dann unter Umständen Trockenbeerenauslese aus Sangiovese bauen, aber keinen typischen Brunello.
*********nd_88 Frau
18 Beiträge
Eine sehr komplexe Frage, auf mehreren Ebenen.

Ebenso wie die Frage wie man damit umgeht.

Man hat natürlich das Thema, dass manche Reben noch sehr gut damit klar kommen.
Manche Winzer gehen auch den Weg vermehrt auf Beiwuchs zu setzten bzw. die Pflanzen zum tiefer wurzeln zu animieren.

Eine burgenländische Winzerin setzt schon sehr lange auch auf Syrah, weil sie sagt dass ist ein Teil der Zukunft.

Aber es ist nicht nur die Frage welche Reben setzt man und wie versorgt man sie mit Wasser und Schatten.

In Kalifonien stellt sich inzwischen ein anderes Problem. Jenes der Brände und des damit einhergehenden Rauches. Also natürlich ist es auch problematisch wenn einem die Weinberge abbrennen, aber es ist auch problematisch wenn die Reben zu starker Rauchbelastung ausgesetzt sind und deswegen nicht verwendet werden können.

Ich glaube jedenfalls, dass der Weinbau ganz allgemein große Veränderungen durchlaufen wird.
*******_18 Mann
31 Beiträge
Es ist noch gar nicht erforscht, was die "Temperaturobergrenze" für Riesling ist, also nur keine Panik! Zudem gibt es viele Anpassungs-Strategien im Anbau, um die Sonneneinstrahlung abzumildern.

Bisher ist es tatsächlich so, wie schon jemand schrieb, dass der Weinbau in Deutschland von der (... unstrittig vorhandenen!) Klimaverschiebung eher profitiert, trotz neuer Schädlinge und zunehmender Starkwetter-Ereignisse. Die Trauben sind reifer, aromatischer und haben eine harmonischere Säurestruktur. Heute erfolgt die Ernte in guten Betrieben weniger nach den klassischen Oechsle-Graden, sondern eher nach Aromapotential und pH-Wert, um eben keine Alkokol-Bomben zu erzeugen

Also, momentan bitte noch freuen, dass es die teilweise gruselig-grasigen Rieslinge aus den 80er Jahren so nicht mehr gibt *freu* ! Da war Maaloxan ja fast Pflicht .... *schock* *zwinker*
*********ings Paar
434 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, es geht nicht unbedingt um die Temperaturobergrenze beim Riesling, @*******_18.
Bestimmt hält die Rebe einiges aus, die Frage die sich aber stellt, welche Qualitäten liefert sie? Ist es nicht gerade der frische und mit typisch eingebundener Säure, den der deutsche Riesling auch weltweit bemerkenswert macht?
Ich glaube auch, dass es für den deutschen Weinbau es nicht nur einem negative Entwicklung geben wird…aber eine andere. Und ich glaube, dass eine Fokussierung auf den Riesling (als Beispiel) schon eher schwierig sein wird.

PiWi kann natürlich ein Weg sein…nur müsste dann PiWI Wein allmählich aus der Nischenecke raus und bekannter werden.

Ich glaube auch @****Dr, dass sich die Rebenlandschaft mittelfristig verändern wird. WIe schon erwähnt finden wir Syrah, Tempranillo etc schon bei uns. Und darin liegt meiner Meinung nach auch eine Chance. Nur muss man sie auch ergreifen. Und ich fürchte, dass einige (traditionelle) Winzer sich hier ein wenig schwer tun werden.

Interessanter Aspekt ist auch das Therma Umweltkatasrophen am Beispiel der Waldbrände in Calif. Aber gab es die nicht schon immer? Ja, natürlich jetzt vermehrt, aber letztlich schon immer dagewesen
****86 Mann
170 Beiträge
Es geht ja nicht nur um höhere Temperaturen.....auch wenn man sagen muss, dass man auch in Jahren wie 2010 Reife erhalten hatte, was mit das kühlste Reifejahr der letzten 20-30 Jahren war.....Riesling gerade ist hochkomplex....Riesling braucht weitaus mehr Sonnenstunden, als die meisten deutschen Rebsorten....diese braucht Riesling aber nicht bei hoher Temperatur....
Jetzt aber zu den anderen Phänomenen, die der Klimawandel mit sich bringt: Das Wetter wird unbeständiger, unvorhersehbarer und extremer!!
Das beeinflusst nicht nur die Reife an sich, sondern auch die Weinbergspflegemaßnahmen wie z.B. den Pflanzenschutz bzw. die Traubengesunderhaltung massiv. Wir sehen es am aktuellen Wetter, sahen es aber auch letztes Jahr, welches durch den hohen Niederschlag extrem wie nie war.
Daneben gibt es irrsinnige Bewegungen, die z.B. dem gesamten Kaiserstuhl die Pflanzenschutzmaßnahmen verbieten oder einschränken wollen, auch den Bioanbau (Stichwort: Rettet die Bienen)....und wie heftig sich das auswirken würde, hat man in 2021 gesehen.....hier haben Biowinzer hohe Verluste durch falschen Mehltau eingefahren (ich weiß von einigen Biowinzern, die von 50 bis 90% ihrer Lese verloren haben)....bei höheren Kosten, da wetterbedingt dennoch mehr gearbeitet werden musste....was für eine Katastrophe!!
Würde hier die o.g. Bewegung bereits Einfluss ausüben, würde das die Unwirtschaftlichkeit, nein gar die Unmöglichkeit des Durchführens von Weinau bedeuten!
Der letzte Teil war jetzt nicht klimawandelbedingt, aber beides sind Blicke in die Zukunft!
****Dr Mann
1.531 Beiträge
Natürlich @*********ings bieten (bislang) nicht gebietstypische Rebsorten ein Chance, aber nicht ohne Aufwand: Neben dem Umstand, dass die Rebe erst einmal ein brauchbares Alter haben muss, muss der Winzer sich mit vielen Faktoren auseinandersetzen: Wie passt die Rebe zum Terroir, zum Mikroklima? Andere Reberziehung sinnvoll? Andere Anfälligkeiten gegen Schädlinge und Krankheiten? Alle Schritte von Lese bis Vinifikation können sich ändern. Da muss man so viel lernen, und das heißt eben auch: Lehrgeld bezahlen.
Und das in einem Umfeld, wie @****86 richtig anmerkt, in dem politische und regulatorische Rahmenbedingungen sich ändern, Schadensereignisse (Brände wurden genannt, die Dürre ist allgegenwärtig und das Ahrtal noch nicht vergessen) sich häufen und schließlich, auch das ist wichtig, der Konsumentengeschmack sich womöglich ändern muss. Der Vierteleschlotzer, der bislang seinen Trollinger schlürfte, kann vielleicht dem Syrah nicht so viel abgewinnen.
Viele Fragezeichen.
*****s69 Mann
10 Beiträge
Interessanter Austausch … ich kann nur hoffen, dass uns der Riesling hier noch lange erhalten bleibt *zwinker*
*******uke Mann
159 Beiträge
Wein und Klima
Ich habe kürzlich noch mit einem Winzer gesprochen, der an der Nahe beheimatet ist und auch der merkte an, dass Deutschland bis dato zwar von den warmen Sommern profitiert und die Jahrgänge sich gegenseitig toppen, er aber auch besorgt um die Zukunft sei.
Eiswein zB ist mittlerweile wirklich rar geworden.

Anbei eine Grafik vom Deutschen Wetterdienst. Die Temperaturen sprechen für sich.
*******uke Mann
159 Beiträge
Schade, die Grafik lässt sich leider nicht anhängen. Aber es ist darauf zu sehen, wie stark sich die Temperaturen in unseren Breiten verändert haben. Die zehn heißesten Jahre seit der Wetteraufzeichnung, waren in den letzten 20 Jahren.
*********ings Paar
434 Beiträge
Themenersteller 
Das ist völlig korrekt….nur weil es Rebalternativen gibt heißt das nicht, dass das Terroir auch dazu passt. Und selbst wenn man eine gute Kombination findet gibt es auch noch einen anderen Störfaktor…dieser heißt Kunde. Ich muss mich da an die eigenen Nase packen. Auch ich schaue, um es mal diplomatisch auszudrücken, „erstaunt“ in Winzers Preisliste, wenn ich da Tempranillo und Konsorten finde. Und ich möchte mich eigentlich aufgeschlossener Typ bezeichnen. Ich denke, da gibt es ganz andere Denkmuster bei den Konsumenten.

Ein interessanter Aspekt ist in der Tat der Pflanzenschutz und die damit einhergehenden behördlichen Auflagen. Diese sind bestimmt nicht in jeder Form immer hilfreich, auch wenn es sich auf es Papier gut anhört. Ein interessanter Aspekt…..
Ein interessanter Aspekt ist in der Tat der Pflanzenschutz und die damit einhergehenden behördlichen Auflagen. Diese sind bestimmt nicht in jeder Form immer hilfreich, auch wenn es sich auf es Papier gut anhört. Ein interessanter Aspekt…..
Ein Winzer, der seine Reben seit ein paar Jahren biologisch bewirtschaftet, hat uns erzählt, dass er jetzt mehr Kupfer spritzt und in regnerischen Sommern halt noch mehr. Dadurch, dass neue Häuser immer näher oder gleich in die Rebberge gebaut werden (ist ja auch sehr schön da), entgeht das den Anwohnern natürlich nicht. Das Resultat ist dann öfters mal eine Beschwerde bei den Behörden.
*******2014 Mann
1.101 Beiträge
Es kommt auf die Bodenbeschaffenheit an ob die Rebe genug Wasser hatt und natürlich auf das Alter der Rebe (Wurzel).
Auf deine Frage kommt ein recht großer Themenkatalog zu wie z.B. Wasserresourcen (Sammlung, Speicherung), Bodenverbesserung, Energieresourcen (Strom für Bewässerung) und ob das über Solar/Wind gemacht werden soll oder oder oder oder

Dann natürlich die Wirtschaftliche Betrachtung ob es Sinn macht alte Reben durch neue zu Ersetzen und der dadurch anfängliche höhre Wasserbedarf...

Ein Link zu einem Artikel zu einem Anbaugebiet in meiner Nähe..

https://www.bietigheimerzeitung.de/inhalt.weinjahrgang-2022-die-qualitaet-der-trauben-laesst-hoffen.077557cb-10fb-4b4a-90e0-524ac407cac7.html

Also alles recht Fassettenreich.
*******cer Mann
519 Beiträge
Zitat von *********ings:
Das ist völlig korrekt….nur weil es Rebalternativen gibt heißt das nicht, dass das Terroir auch dazu passt. Und selbst wenn man eine gute Kombination findet gibt es auch noch einen anderen Störfaktor…dieser heißt Kunde. Ich muss mich da an die eigenen Nase packen. Auch ich schaue, um es mal diplomatisch auszudrücken, „erstaunt“ in Winzers Preisliste, wenn ich da Tempranillo und Konsorten finde. Und ich möchte mich eigentlich aufgeschlossener Typ bezeichnen. Ich denke, da gibt es ganz andere Denkmuster bei den Konsumenten.

Ein interessanter Aspekt ist in der Tat der Pflanzenschutz und die damit einhergehenden behördlichen Auflagen. Diese sind bestimmt nicht in jeder Form immer hilfreich, auch wenn es sich auf es Papier gut anhört. Ein interessanter Aspekt…..

Ein weiterer Punkt betrifft das Deutsche Weingesetz und die dort festgelegten zugelassenen Rebsorten in den deutschen Anbaugebieten und den sogenannten Versuchsanbau, der in der geplanten Novelle eher eingeschränkt werden soll, was ich für totalen Schwachsinn halte. Anstatt mehr zu verbieten, sollte eher gezielt experimentiert und daraus gelernt werden!
Die genannten Denkmuster der Konsumenten in Deutschland werden sich hoffentlich nicht decken mit den Mitgliedern dieser Gruppe, der durchschnittliche EK einer Flasche *wein* liegt unter 3€ *snief*
Erstaunt kucken hilft nix, nur probieren *sabber*
*********ve69 Mann
8.155 Beiträge
Unter 3€ packe ich als Weißwein bestenfalls an die Muscheln. Ansonsten fängt das im Keller so bei 6-7€ an und geht bis ca. 25-30€ hoch. Darüber schmecke ich für mich in der Regel keine großen Unterschiede mehr und wenn Barolo oder Chateneuf meinen sie müssten 30€ schon für durchschnittliche Qualitäten aufrufen dann ohne mich.

Und ich bin sehr für Experimente zu haben und probiere gerne (für uns) exotischere Weine aus. Sei es Tempranillo aus der Pfalz, Cabernet Mitos aus dem Kaiserstuhl, Auxerrois (inzwischen nicht mehr so selten) oder aktuell gerade Xarel-lo aus Peñedes (bin gerade in Katalonien im Urlaub). Wenn man immer nur das gleiche trinkt verpasst man einfach zu viele Erfahrungen...
*********ings Paar
434 Beiträge
Themenersteller 
Ein sehr interessanter Artikel, der trefflich die Situation im Bordeaux beschreibt.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/bordeaux-klimawandel-101.html
*****ree Frau
22.066 Beiträge
Den Bericht habe ich gerade im Fernsehen gesehen *top* war sehr interessant *g*
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