Wellness oder Heilkunst - Was bewirken Massagen?
Ob Ayurveda, Hot Stone oder Tantra, eine Massage scheint wahre Wunder zu bewirken, wenn sich der Körper erschöpft und ausgezehrt fühlt.
Wer kennt es nicht? Der Rücken zieht, die Schultern fühlen sich starr an. Um das unangenehme Gefühl so schnell wie möglich wieder los zu werden, fassen wir automatisch auf die scheinbar verspannte Körperstelle. Einige beginnen, mit dem Handballen auf die schmerzende Stelle zu klopfen, andere fangen an, Kreisbewegungen mithilfe der Fingerspitzen auszuüben. Meist versprechen diese Maßnahmen bereits Linderung. Über jene positive Effekte möchten wir eingehender berichten. Was tut die Massage für Körper und Geist?
Wir wollen euch künftig verschiedene Massagegriffe und -techniken näher vorstellen, die ihr auch Zuhause nachahmen könnt, allein oder mit eurem Partner. Bevor wir uns beim nächsten Mal mit den ersten Handgriffen auseinandersetzen, klären wir zunächst, woher die Massage ursprünglich stammt und welche Veränderungen sie am menschlichen Körper bewirken kann.
Massagen dienen nicht nur der Entspannung von Körper und Geist, sie verfügen auch über heilende Kräfte.
Der Ursprung der Massage
Massagen gehören heutzutage zum Standardangebot eines jeden Wellnestempels. Doch das wohltuende Entspannungsprogramm wurde nicht in einer Spa-Oase erfunden. Woher stammen also die Knet-Methoden, die Verspannungen lösen und Schmerzen mildern?
Von Asien nach Europa
Sehr wahrscheinlich sind die Ursprünge der Massage bis nach Asien und in den Osten Afrikas zurückzuverfolgen. Die ersten Nennungen spezieller Massagehandgriffe sollen vom Chinesen Huáng Dì aus dem Jahr 2600 v. Chr. stammen. Der mythische Kaiser habe sich mit Massagen als Heilkunst auseinandergesetzt und dadurch die chinesische Kultur entscheidend geprägt.
Auch aus Indien stammen Belege, die das Massageverfahren in Verbindung mit ätherischen Ölen und Kräutern bereits früh aufgriffen. Aus diesen Schriften entwickelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die indische Heilkunst Ayurveda.
Den Weg nach Europa fand die Massage letztlich durch den griechischen Arzt Hippokrates, der sie verstärkt im Römischen Reich bei der Rehabilitation von Gladiatoren einsetzte. Hippokrates untersuchte verschiedene Methoden und deren Wirkung auf den Genesungsprozess. Auch Galenos, ebenfalls Arzt der Antike, widmete sich in seinen Lehren der Massage-Therapie und verhalf ihr dadurch zu Bekanntheit.
Massagen stammen aus Asien. Heute bereichern sie auch hierzulande die Wellness-Oasen.
Massagen als Teil der Homöopathie
In der modernen Medizin wurde die Massage trotz der Lehren Hippokrates und Galenos nicht vollständig anerkannt. Nur wenige Mediziner verschrieben gegen Ende des Mittelalters Massagen als Rehabilitationstherapie nach Operationen.
Erst Samuel Hahnemann setzte sich mit Massagen als therapeutische Ergänzung seiner alternativmedizinischen Behandlungen erneut auseinander. Der deutsche Arzt begründete die Homöopathie. Im Jahr 1810 empfahl er in seinem Lehrbuch 'Organon der rationellen Heilkunde' "das sogenannte Massieren durch eine kräftige, gutmütige Person, welche den chronisch krank Gewesenen, der zwar geheilt, aber noch in langsamer Erholung begriffen ist und noch an Abmagerung, Verdauungsschwäche und Schlafmangel leidet, die Muskeln der Gliedmaßen, der Brust und des Rückens ergreift, sie mäßig drückt und gleichsam knetet. Dadurch wird das Lebensprinzip angeregt, in seiner Gegenwirkung den Tonus der Muskeln und ihrer Blut- und Lymphgefäße wieder herzustellen."
Erst Schweden, dann die ganze Welt
Weiterentwickelt wurden die bisherigen Ansätze in der sogenannten "Schwedischen Epoche". Auf dem Gebiet der manuellen Therapie, die sich auf die Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparats konzentriert, fanden Massagen nach Beginn des 19. Jahrhunderts wieder zunehmend Anwendung. Der schwedische Gymnastiklehrer Pehr Henrik Link entwickelte Massagehandgriffe, die als Reiben, Drücken, Walken, Hacken und Kneipen bezeichnet wurden.
Neben Pehr Henrik Ling gelten auch der deutsche Chirurg und Orthopäde Albert Hoffa sowie der niederländische Arzt Johann Georg Mezger als Väter der Schwedischen Massage. Die Arbeit der drei Männer führte dazu, dass sich die Massage als Therapieform in der Medizin etablierte. Aufgrund der weltweit bekannten Grifftechniken wird die Schwedische Massage auch als "Klassische Massage" bezeichnet.
Die heilende Wirkung der Massage
Obwohl Massagen immer seltener von Ärzten ausgeübt werden, leidet die heilende Wirkung der Knet-Technik keineswegs darunter. Ausgebildete Masseure und Physiotherapeuten übernehmen als eigenständige Berufsgruppe heutzutage die Heilmassage r. Ausgebildete Masseure und Physiotherapeuten übernehmen als eigenständige Berufsgruppe heutzutage die Heilmassage.
Je nach Diagnose wird eine Massagetherapie an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Dabei kann eine Massage unterschiedliche Wirkungen hervorrufen: Indem Dehnungs-, Zug- und Druckreize ausgeübt werden, können Haut, Bindegewebe und die Muskulatur beeinflusst werden. Die Wirkung der Massage erstreckt sich von der behandelten Stelle des Körpers über den gesamten Organismus und schließt auch die Psyche mit ein.
Auch Patienten, die an Depressionen leiden, berichten von besänftigenden Effekten während einer Massage. Derzeit nehmen Forscher an, dass die heilende Wirkung durch das menschliche, teilweise sehr intime Miteinander bei der Therapie entsteht.
Die Auswirkung auf den Körper
Massagen wirken entspannend, weil der Körper weniger Stresshormone, dafür umso mehr "Glücks"-Botenstoffe wie Endorphine und Oxytocin produziert. Doch nur einmal angewendet, nützt eine Massage kaum längerfristig. Um eine Heilung schmerzender Körperstellen anhand von Knet-Kuren zu erzielen, ist Ausdauer gefragt.
Ein Überblick der wichtigsten Wirkungsweisen zeigt, das Massagen jedoch mehr können als ausschließlich ein Entspannungsgefühl hervorzurufen:
Massagen entspannen die Muskulatur. Dabei dienen sie der Linderung von Schmerzen.
Ebenfalls beruhigen Massagen die Haut, da sie die Durchblutung lokal steigern können. Dadurch verbessern Knet-Techniken den Zellstoffwechsel und somit auch die Wundheilung.
Massagen reduzieren Stress und führen zur Entspannung der Psyche.
Darüber hinaus senken Massagen den Blutdruck und minimieren das Herzinfarktrisiko.
Technik: Wie wird massiert?Wie wird massiert?
Es wird gestreichelt, geklopft und geknetet. Während manche Massagen sich auf eine überschaubare Anzahl von Handgriffen beschränken, kommen bei anderen Massagearten mehrere Körperteile des Masseurs zum Einsatz.
Doch nicht nur Gliedmaßen werden beansprucht: Sowohl die Klang- als auch die Warmsteinmassage lässt anhand der jeweiligen Namen bereits erahnen, welche zusätzlichen Gegenstände im Bereich der Massage Anwendung finden.
Welche Übung welche Auswirkung bei der Massage erzielt, soll Gegenstand der weiterführenden Beiträge zum Thema Massagen werden.
Schritt für Schritt werden wir im Laufe der Zeit verschiedene Arten und deren prägende Techniken vorstellen. Dabei nehmen wir euch mit auf eine Körper bewusste Reise von der entspannenden Rückenmassage bis hin zur sinnlichen Tantra-Erfahrung.