@fetlab
Wie er meiner Meinung nach ist?
Ich habe den 2013er probiert und finde, er ist noch nicht fertig gereift. Für einen 4-jährigen ist er aber recht ordentlich.
Das rotweintypische Beerenaroma ist bereits vorhanden, ebenso verleihen ihm die Bourbon-Fässer eine dezente Vanillenote. Brennverfahrens- und lagerbedingt ist beider noch nicht so ausgeprägt wie bei einem 8- oder 10-jährigen. Wie alle jungen Whiskys duftet er leicht und frisch, jedoch auch ein wenig alkoholisch - kein Wunder bei 53%. Er ist vom alkoholgehalt gerade noch so trinkbar, aber besser man gibt ein paar Tropfen Wasser hinzu.
Geschmacklich ist auch hier Pflaume erkennbar und die 53% wärmen ganz schön.
Was halte ich von deutschen Whiskys?
Nun, aus geschmacklicher Sicht merkt man sehr deutlich, dass die meisten kontinentaleuropäischen Whiskys in gewöhnlichen Obstbrennereien destilliert werden. Mit den kleineren Anlagen soll es angeblich leichter sein, der Maische feiner nuancierte Aromen zu entlocken, als bei den großen Brennblasen schottischer Brennereien.
Ich weiß aber aus der Verkostung, daß mich hiesige Whiskys aus Obstbrennereien doch stark an Obstbrände erinnern. Nur, daß die Obstbrände nach 4 Jahren mit entsprechenden Reifungsverfahren ein deutlich milderes und fruchtintensiveres Ergebnis zu Tage fördern. Aber ein Obstbrand soll ja auch nach seinem Ursprung schmecken, während bei der Fasslagerung die Qualität der Fässer und Zeit eine grosse Rolle spielen und sich beides im Geschmack niederschlagen soll.
Kaufempfehlung Y/N?
"Ein Produkt ist das Wert, was der Käufer bereit ist dafür zu bezahlen."
Im Fall von Rothaus würde ich sagen, dass der Preis ungerechtfertigt hoch ist. Klar, aufgrund der Chargengröße sind die Produktionskosten je Verkaufseinheit erheblich hoch. Aber für etwas weniger Geld bekomme ich mit dem Pfanner - IMHO - einen besseren und günstigeren Whisky. Und mit dem Slyrs sowieso.