nogo und eigenschilderung
Ich habe die Ausführungen hier mit Interesse verfolgt. Man bekommt so etwas ja eher selten geboten. Das Thema ist provokant, reizvoll für einige, abstoßend für andere.
Für mich ist das mit der Ehehure eine Spielart von bdsm (für andere nicht, viele Varianten sind möglich) und insoweit ´Geschmackssache´, als man es wie auch dort sane und consensual betreiben sollte.
Bekanntlich liegen sich sogar viele bdsm-Freunde in den Haaren, was geht und was nicht. Viele Stinos finden bereits einige Fetischvarianten als abstoßend, andere macht es supergeil.
Je nach Kultur und Elternhaus schreit man empört auf, wenn man ein Paar im Park zufällig beim ansonsten ganz normalen Sex entdeckt. Manche können noch nicht einmal über Sex reden, ohne Ekel zu empfinden.
Nebenbei gesagt, mein Ding ist es auch nicht, die Frau als Ficksau oder degleichen mehr zu bezeichnen. Denkbar allenfalls als situative Extremverbalerotik, aber nicht durchgehend und mit gewissem Kalkül. Aber wer gemeinsam Erfüllung darin fndet und nach außen filtert, von mir aus.
Die von Streitparteien erlebten Differenzen sind finde ich psychologisch jeweils ähnlich. Die Empörung der einen Seite ist oft echt, die Freude der anderen ebenfalls.
Wobei der Empörte meist einen Drang verspürt, das ihm nicht Gefallende abzustellen, es als objektives No-Go zu stilisieren (oder gar wissenschaftliche Analysen mitzuliefern), es mindestens aus dem Blick zu kriegen – manchmal aber auch in einer Art Haßliebe streitbar und aufsässig ins Thema einzusteigen, wie wenn es um einen Kreuzzug oder das Lebensthema schlechthin ginge.
Wer sich hierbei an andere Bereiche erinnert fühlt oder gar die Politik, hat vermutlich recht.
In über 10 Jahren Beziehung zu meiner Sub konnte ich erleben, daß
beide Seiten für die gemeinsame Vision an sich arbeiten müssen, fast wie an einem Theaterstück oder bei einer Performance. Es handelt sich bei bdsm um eine ´anspruchsvolle Gestaltung´ finde ich und es kann kaum schaden, hierbei nicht nur Geilheit sprechen zu lassen. Sogar beim normalen Sex geht nicht alles von selbst.
Es besteht sonst die Gefahr, daß die Personen unter dem Effekt von Grenzüberschreitungen Schaden nehmen oder zusammenbrechen.
Wer einen Motor tunen will, muß u.a. auch an Verbesserung von Bremsen und Fahrgestell denken....
Sogar ausgesprochene Naturtalente oder besonders Erfahrene können und sollten noch an sich feilen.
Ehehure ist auch so ein Anspruch, eine Art Performance des Paars, zu der es mehr braucht als nur Geilheit und den bloßen Willen. Man muß das ebenso wie Bdsm oder Dirty Talking auch können*. Und es können eben nicht alle, auch wenn sie die Vision reizt. Jene, die die Vision nicht reizt, können es natürlich auch nicht, weil sie es nicht wollen.
Wer von den Vorrednern das nun kann oder nicht sei dahingestellt. Aber wenn man ´Ausbildung´ als Teil eines Konzepts betrachtet, damit beide es können*, scheint das ein sinnvoller Ansatz zu sein.
Ob andere das dann verstehen oder gar mögen, ist natürlich eine andere Frage.
Ich persönlich wurde durch selbst entdeckte ´Bedürfnisse´ und solche meiner Partnerin in bdsm hineingezogen und dann auch in Spielarten von ´Ehehure´.
Und ich arbeite noch immer daran, es zu ´können´.
„Gab es ein Schlüsselerlebnis, durch welches es bei ihr letztendlich "klick" gemacht hat?“
Meine sub rückte den Klick von selbst heraus. Ich hatte sie weder in die Richtung getrimmt noch zum Thema Hure besonders phantasiert. Es ist allerdings so, daß wir einen zunehmend tieferen seelischen Austausch hatten und sie sich intensiv als sub einließ, unter anderem indem sie mir auch alle sie angehenden Wünsche ´von den Augen ablesen wolle´.
Über die Jahre fühlte ich mich als der sympathische Mann von nebenan, aber trotzdem spukte da immer eine tiefe Unzufriedenheit mit Beziehungsstandards herum. Es war ein längerer Prozeß zu erkennen, daß ich erst glücklich sein würde, wenn eine Art Hurenfrau bei mir ist. Noch schwieriger war zu akzeptieren, daß ich dabei auch noch dominant veranlagt bin bzw. das an dieser Stelle und auch beim Sex so brauche.
Ich kann es mir nicht wirklich erklären. Aber wenn ich daran denke, daß meine sub auf mein Gebot hin anderen zur Verfügung stehen soll, wird mein Glied fast jedesmal erregt, ohne daß ich überhaupt hinfassen müßte (das ist lediglich der Libidoaspekt..., es gibt auch andere).
Der Klick kam dann, als meine sub einmal mitten im dominanten Ertasten den Satz brachte: „mach mich zu Deiner Hure“.
Ich war so erstaunt wie spontan erregt. Später interessierte mich, ob es bloß Dirty Talk war oder es sich darauf bezog, daß sie bei mir und für mich eine Hure sein wolle oder ob es um mehr ging.
Es klingt verrückt, aber eventuell genügten meine Ausstrahlung und eine subtile Dominanz, eine Art Gedankenübertragung, um das auszulösen.
Zärtlichkeiten waren bei ihr immer eine Art Problem, sie wehrte das oft spontan ab und es brauchte manchmal Stunden, bis sie es erwidern wollte. Manchmal auch gar nicht, dann konnte sie mittendrin auffahren: „ich will, daß Du mich benutzt“.
Das klang zwar in spezieller Art erregend, aber ich wußte nur halb etwas damit anzufangen. Irgendwann ließ ich sie aufschreiben, was Benutzung denn für sie wäre.
Ich erhielt verschiedene Szenarien, die alle damit begannen, daß ich sie erwarte, sie dann meinen Anweisungen folgt, sich am Ende anzieht und ohne weitere Belohnung oder Verabschiedung das Haus wieder verläßt. Eines ihrer Szenarien lautete, daß ich sie in meinem Beisein benutzen lasse und danach noch selbst ficke.
Da sie nicht selten von Männern angesprochen wurde und sie mir davon berichten mußte, gab ich ihr nun den Auftrag, die Kontaktmöglichkeiten ernsthaft zu sondieren und bei Sympathie vorsichtig ein wenig darauf einzugehen.
Sie benötigte an dieser Stelle sehr viel Zuspruch meinerseits und immer wieder meine Versicherung, daß das für mich ok sei bzw. ich es geradezu wolle, da es mich auch befriedige. Auch gab ich immer wieder Ratschläge und ich glaube, es war sehr wichtig für sie, daß ich weder eifersüchtig werde, noch mich bei Verstrickungen ihrerseits aus der Affäre ziehen würde.
Beim ersten brauchte sie sehr viel Anlauf und wie es zum ersten Date mit ihm kam, verließ sie das Hotelzimmer, ohne es getan zu haben. Im danach erfolgten Bericht an mich räumte sie tatsächlich ein, wir hätten uns wohl zu sehr auf ihre Eigeninitiative verlassen, wenn ich es ihr zuvor eindeutig befohlen hätte, wäre es gegangen.
Später klappte es dann und sie traf sich mit ihm über ein Jahr wöchentlich im Hotel, arbeitete meine Anweisungen ab (Kür war erlaubt) und schickte mir danach einen Bericht.
Geld spielte für uns keine Rolle, nur die abgefahrene und für uns beide sehr lustvolle Handlungsverknüpfung, Performance wenn man so will, war das Entscheidende.
Darauf aufbauend erarbeitete ich für sie eine Art Ausbildungsbogen, dem sie entnehmen konnte, welche Verhaltensweisen und Situationen sich anbieten um die Aufmerksamkeit von Männer zu erregen, welche Kleidung ich für günstig halte, Vorgaben zum Makeup, etc. Vorgaben zur Sicherheit und zur Koordination zu mir hin fehlten auch nicht.
Wir fabulierten darüber, wie es wäre wenn wir dafür ganz viel Zeit hätten (was leider nicht der Fall war) und kamen darauf, daß es wohl so enden würde, daß ich für sie einen Terminkalender mache, die Ausführung überwache und sie bei Verstößen maßregele, bestrafe bzw. konsequenter erziehe.
Soweit alles wahr und nicht geflunkert.
Das ´Konsensuelle´ bei solchen Sachen und bei bsdm überhaupt würde ich hier gerne weiter ausführen.
Was das Thema Ausbildung und Ehehure angeht würde ich mir mehr Aufklärungsarbeit wünschen. Wobei hier aus mir nicht nur die Geilheit spricht sondern auch der Gesellschaftsutopist. Schön wäre überhaupt: Mehr freie Sexualität in Ehen, Partnerschaften, etc. und außerhalb der üblichen Ghettos oder Parties. Und natürlich ist dazu kein D/S-Kontext nötig. Man bräuchte gute Fortbildung und Aufklärung, eventuell Seminare – für beide, Mann und Frau.
In jedem Fall finde ich, daß Paare die das praktizieren und als Paar beständig bleiben wollen eine stabisilsierende gemeinsame Bindung brauchen. Liebe ist dafür wohl keine notwendige Basis, aber eine taugliche
Grüße, sharewood
P.S.
Bitte keine ´Verleihanfragen´. Unsere Beziehung ist vor Kurzem aus Gründen, die mit oben nichts zu tun haben leider beendet worden