first Date
Da mein Start bei Joy und der Beginn von Corona zeitlich genau zusammenfielen, hatte ich bisher meine ersten Treffen immer in meiner Zweitwohnung aka Bumsbude verabredet. Das war zwar ein wenig riskant aber super-effizient, denn nach einer kurzen Begrüßung und dem obligatorischen HIV-Schnelltest wusste man sehr rasch, ob es bzw., dass es meist leider nicht passte.Gestern allerdings stand mir der Sinn danach, die kurze Zeit bis zum traditionellen Herbst/Winter/Frühlings-Lockdown zu einem klassischen Kennenlern-Date zu nutzen.
Der Kandidat ist so sehr um Diskretion bemüht, dass sein Profil außer einem Foto seines Oberkörpers und seinem Alter (58) gar keine Informationen aufweist und er mir auch bei dem Date weder seinen Beruf noch seinen Nachnamen verraten wollte. Nennen wir ihn also der Einfachheit halber F60.
F60 hatte mich super-nett angeschrieben und wir hatten auch ein schönes Telefonat gehabt, so dass ich sehr gespannt war, was mich wohl erwartet.
Ich war pünktlich in dem süßen Restaurant, das er für uns ausgesucht hatte und froh, dass ich nach kurzem Blick in die Runde ein nettes Lächeln, begleitet von einem aufmunternden Augenzwinkern erblickte. Das Erste, was ich dachte, war: „Entweder, der hat bei seinem Alter massiv geschummelt oder ein sehr aufregendes Leben gehabt.“. Aber egal; eingebrockt...ausgelöfflet!
„Wartest Du schon lange auf mich?“-„Ich warte schon mein ganzes Leben auf dich!“ *KOTZSMILEY*. Grundgütiger! Schnell bestellte er eine Flasche Wein, aber was er dann so erzählte, ließ mich erschaudern! Es stellte sich raus, dass er nur ein paar Häuser neben meinen Eltern wohnt (Dorf!), meine Familie bis hinauf zu meinem Opa kennt und sich sporadisch mit meiner Mutter auf einen Kaffee trifft.
Jedes seiner Worte traf mich wie ein Hämmerchen auf den Kopf und führte dazu, dass ich unwillkürlich in meinem Stuhl weiter absackte. Als das Tischkantenniveau erreicht war, erinnerte ich mich daran, dass die Nacht kurz vor der Morgendämmerung am schwärzesten ist und sah´ zum Eingang. Dort erblickte ich einen gutaussehenden Mann Mitte/Ende 50, der sich etwas unschlüssig umschaute. So muss sich Rose gefühlt haben, als das Rettungsbot kam! „F60?“ rief´ ich durch den Raum und als er sich zu mir umsah´ strömte eine Erleichterungswelle durch meinen Körper.
Als dann gegen Mitte des Essens der Kumpel meiner Mutter zu uns kam, mir die angebrochene Weinflasche mit seiner Visitenkarte übergab und meinte „Kannst mich gerne anrufen, wenn´s der Kerl nicht bringt!“ wurde mir nochmal kurz schwarz vor Augen.
F60 und ich zogen dann noch ein bisschen durch die Stadt, wobei er mich an jeder Ecke knutschte und extrem hart anfasste. „Wenn das ein Bauer mit seiner Kuh machen würde, käme sofort der Tierschutz, aber bin ja nur ich!“ dachte ich mir und nahm mir vor, nochmal auf unserem Profil zu schauen, ob da irgendwas steht, was die Kerle in diese Richtung motiviert.
Ansonsten war er durchaus amüsant, kurzweilig, durchtrainiert und groß gebaut. Ich hab´ ihm dann im Maisfeld noch einen geblasen und außer ein paar Lewinsky-Flecken auf der Bluse auch keine größeren Schäden davongetragen.
So freue mich denn schon sehr darauf zu erfahren, was meiner Mutter auf dem nächsten Dorffest so von den Fickdates ihrer Tochter berichtet werden wird und fang´ schon mal an, ein Mauseloch in meiner Größe zu graben.
LG
Gabi
BTW: Ist genau so gestern passiert!