„ @********rnst , habt eine schöne Zeit bei uns im Osten.
Hallo zusammen,
zunächst einmal herzlichen Dank für die schnelle Aufnahme in der Gruppe.
Ich bin zwar gebürtiger Essener, aber meine Mutter wurde in einem kleinen Dorf in Thüringen geboren.
Bis zum Bau der Mauer haben wir Verwandte dort häufig besucht und nach 1961 sind wir regelmäßig zur Leipziger Messe gefahren.
Mein Vater hat übrigens schon 1961 gesagt: "Den Aderlass von gut ausgebildeten Menschen, die täglich flüchten, wird die DDR nicht verkraften und das wäre auch für uns in der BRD nicht gut. U
nd wenn sie eine Mauer bauen, der Flüchtlingsstrom muss gestoppt werden"
Zwei Tage nach dem Fall der Mauer war ich mit meiner damaligen Frau und drei Freunden in Berlin und wir versuchten, irgendwelche Idioten auf der Westseite davon abzuhalten, Steine auf die Grenzer-Jungs zu werfen, die teilweise auf der Mauer standen.
Am 24.12.1989 durften wir dann ja auch ohne Visum in die DDR fahren und von da an waren wir fast jede Woche bei den noch lebenden Cousins und Cousinen und haben geholfen, nicht als "Besser-Wessis", sondern mit gesundem Menschenverstand.
Die Treuhand hat sicherlich eine Menge Betriebe zu schnell "abgewickelt", glücklicherweise konnten einige noch in letzter Sekunde gerettet werden, z. B. die Zementwerke Karsdorf, die wir später auch besucht haben.
Ich erinnere mich aber auch an Erlebnisse an der Grenze von 1952 - 1990 und ich habe die nie gefürchtet, sondern mich eher amüsiert. Bin gerade dabei, ein Buch über Deutschland von 13.August 1961 bis zum 13. August 1921 (!) zu schreiben und vermutlich müsste ich mich bei einigen "Grenzern" nachträglich entschuldigen.
30 Jahre nach der Vereinigung ist sicherlich noch längst nicht alles "zusammengewachsen, was zusammen gehört", aber ich hoffe, dass die nächste Generation im Westen und im Osten leichter zusammenfindet.
Wenn es gewollt ist, werde ich gern über einige Gags an der Grenze berichten.
Das soll erst einmal reichen.
Liebe Grüße
Ernst