yoga macht räume auf und frei. zunächst einmal körperräume. es ist wortwörtliche entfaltung, raus aus dem spannungskokon des alltags, raus aus den zäumen und zügeln der routinebewegungen und des ausharrens. unser tägliches sitzenmüssen ist reines gift, kein tier harrt so lange aus in anspannung, wie wir.
jeder neue freiraum, jeder hinzugewonnene freiheitsgrad in gelenken und sehnen ist ein fenster, das den körper auslüftet. gerade die beckenöffnenden asanas empfinde ich als labsal, wenn ich einen tag lang mit sitzen, stehen, rennen verbrachte.
das wunderliche und ergötzliche ist, dass das wringen und einspindeln, wie im drehsitz, in ihrer tiefe genau das gegenteil bewirken. ich liebe den drehsitz, und an tagen, an denen er mühelos gelingt, schwingt meistens auch eine heiterkeit im gemüt mit, unbemerkt manchmal, und entfaltet sich dann während ich allmählich mit spindeln beschäftigt bin.
genau, das beschäftigt sein. das ist eine sanfte vorstufe der kontemplation, das beginnende tun. wenn das tun in sich einrutscht, einrastet, sich freischafft, beginnt die versenkung erst. gut, manchmal, mit etwas glück und anderweitigem nähren, ist die ruhe schon vorher da, das reine schauen.
es gibt positionen, die einem leichter gelingen. die der individuellen anatomie und physiologie am ehesten entsprechen. ich nutze sie als fahrzeug, um in die anderen bereiche zu gelangen. wo neu und anders verhandelt werden muss. der krieger ist so eine, der held, da spielt gleichgewicht eine wichtige rolle, da macht sich das hämmern in den zellen lauter bemerkbar. man strauchelt bald, wenn man abschweift, ich liebe dieses einloten.
mich macht yoga glücklich. ich grinse auch sehr oft. ja, nicht immer und recht selten will ich bewusst in reine betrachtung kommen, meist genieße ich die aufwallenden nebengeräusche, die schleudergänge im bodymind. fehlen sie, genieße ich das auch.
ich folge ja keiner schule und keinen anleitungen, es sei denn, sie lesen sich so, als hätte ich sie geschrieben. in den joga-zeitschriften finde ich immer wieder anleitungen, die beseelt sind, häufig aber nur technisches abspulen. aus beidem kann man etwas heranziehen. sich darauf legen, oder es als sitzblock hernehmen. fast jede anleitung kann "gut" sein, wenn ich die ruhe habe, sie aus meinem tun herauszulesen, wie eine beere vom weinstock.
ohne yoga kann ich nicht lange sein, dann bekomme ich mit der zeit schmerzen, dann blockierungen. jede pause zeigt es mir immer wieder: es ist labsal, es ist leben an sich. man selbst und das all drumherum.
alles andere ist irgendwo.
und das ist das phänomenale, dass es eine reise ist. für mich. sobald ich auf der matte bin, reise ich zu mir. und wenn ich auch überrascht bin, wen ich dann da antreffe, ist die begegnung immer heiter. auch weil es immer weiter geht. was heute nicht, das morgen - eines tages kommt man dann hin, in die eine postion, die einen mit wärme und schwerelosigkeit flutet.
maerzmond