Om Sukhino Bhavantu
Was für ein interessanter Thread!
Hab ihn gerade von vorne bis hinten durchgelesen. Schade, dass ich nicht früher mit dabei war.
Also Meditation:
Ich praktiziere seit 18 Jahren Yoga.
Angefangen mit Yogasanas, sehr schnell sehr intensiv geübt, jahrelang 2 Sunden täglich. Asanas Kriyas Bandas . Ich entwickelte einen "meditativen Grundstock"
Dann kam langsam mehr Verständnis für das gesamte 8-gliedrige Raja Yoga System.
Ich habe dadurch angefangen zu verstehen, wie die Meditationserfahrung in ganz alltäglichen Situationen permanent erlebbar ist. Da ich Physiotherapeut bin, ist für mich mittlerweile jede Behandlung die ich gebe eine Meditation. Der PAtient ist das "Objekt meiner Konzentration". Irgendwann entsteht ein Bewusstseinsfluß zwischen mir und dem PAtienten, was zu einer veränderten Dynamik und einem tieferen Erfassen des Gegenübers führt. Intuitiv erfasse ich komplexe Problematiken die sich vor meinem geistigen Auge in bildern ausdrücken und die ich, in einer dem Patienten verständlichen Sprache, aus einer Tiefe meines BEwusstseins stammenden Inspiration, diesem vermittle. (so wie diese Zeilen gerade) Bleibt der Zustand des Flußes von meinem BEwusstsein zum "Objekt" intensiv erweitert sich meine Wahrnehmung noch tiefer. NAch der Behandlung wechsle ich entweder auf die "Alltagsebene" zu Small-Talk, allgemeiner Kommunikation usw. Oder verbleibe in dem BEwusstsein und lasse mich überraschen was der Tag so bringt
Alle Praxis des Raja-Yoga zielt auf vielen Ebenen auf ein Ziel hin.
Das Ziel von Raja Yoga ist Überbewusstsein (Samadhi) das aus der MEditation entsteht. Meditation wird dort aber eher als ein Zustand und nicht als eine aktive Tätigkeit gesehen. Nicht im Sinne von "ich meditiere", sondern "ich bin (in) Meditation"
8. Samadhi ein schwer zu beschreibender Zustand, den aber jeder schon zumindest ansatzweise erlebt hat und welcher aus der Meditation hervorgeht Überbewusstsein, Einheitsbewusstsein (über Schlafen, Wachen ,Träumen hiausgehend), Extase, Trance, VEreinigung udn Auflösung darin (Objekt der Wahrnehung)
7. Dhyana (Meditation) Ist die Konzentration stetig und fest entsteht Meditation. Ich würde Meditation als das Ergebnis von Konzentration bezeichnen. Was beim Praktizieren der Gegenstand der Konzentration ist ist unwichtig. Deswegen gibt es so viele "Techniken"
Bei Asanas ist mein Körper "Objekt der Konzentration" (OdK) und ich erhalte Wirkungen auf meinen physischen Körper
Bei Pranayama ist der Atem OdK und ich erhalte Wirkungen auf meinen energetischen Körper
Bei Dharana ist der Inhalt bzw. das leer halten meines Geistes OdK
6.Dharana (Konzentration) Meditation ist eine Konsequenz aus Konzentration. Konzentration ist die erste Stufe, um "meditieren" zu können
5. Pratayahara (das Zurückziehen der Sinne) Hier wird der Geist von den Sinnen "entkoppelt". Bekannte Techniken dazu sind Yoga Nidra und sogenannte Achtsamkeitsübungen. Es ist ein Beruhigen des Geistes (Voraussetzung für Konzentration) ein leiser werden im Kopf aber auch ein ausdehnen der Wahrnehmung. Auch der sinnlichen Wahrnehmung. Deshalb benutzen viele Techniken Geräusche, Beobachtungen (Wolken anschauen, in den Fluß schauen, wertfreies beobachten und benennen dessen was man sieht, hört, fühlt)
4. Pranayama (Atemlenkung mit verschiedenen "Manövern") VErstärkt Chi/Prana Fluß, reinigt die "Leitungsbahnen", beruhigt das Denken
3. Asanas (Körperhaltungen) Bewegungsmeditation zum entschleunigen von aufgewühlter Energie auf körperlicher, emotionaler, geistiger und energetischer Ebene. Alle Bewegungsmeditationen haben den Effekt, das körper-geist System zu beruhigen und zu harmonisieren. Der physische Körper wird stärker und geschmeidiger, emotionen beruhigt und gleichmäßiger.
2Niyamas.&1.Yamas sind ethische und persönliche VErhaltensmaßstäbe und VErhaltensempfehlungen die selbstzerstörerischem VErhalten entgegengesetzt sind. Also einfach gesund sind und der Charakter-Reflektion dienen.
Jeder Schritt baut aufeinander auf, um in der nächsten Etage "arbeiten" zu können. Ich finde es mitlerweile eher naiv, wenn man sagt. "Ich meditiere"
Es gibt mehrere Aspekte auf verschiedenen Ebenen, um das Körper-Energie-Emotions_Geist System zu schulen udn zu beeinflussen.
Zu sagen "ich meditiere" ist in meinen Augen eine extrem undifferenzierte Aussage, da ich das Thema durch die Raja-Yoga Brille betrachte. Ich frage mich, welches Glied aus dem Raja-Yoga wird gerade umgesetzt.
Om Sukhino Bhavantu