Hirnprozesse und mehr
Hallo shiva205,
das sind natürlich viele Fragen in einer. Ich wills mal versuchen:
Hirnprozesse
Die Hypnose ist - einfach gesagt - ein partieller Schlaf. Das heißt, das Gehirn verarbeitet äußere (und innere) Reize anders, als im Wachzustand. Ein Schmerzreiz an einer taub gemachten Stelle kommt in vollem Umfang messbar im Gehirn an, wird aber nicht mehr bewusst wahrgenommen (im Unterschied zur Ablenkung, da kommt der Reiz nicht mehr vollumfänglich an). Dies gilt für Reize, die der Hypnotisand aus seinem Fokus verbannt.
Dafür wird mehr "Platz" für die gewünschten Reize gemacht. Das sind dann eben oft die Suggestionen des Hypnotiseurs. Hypnose hat viel mit Fokussierung zu tun. Anstatt viele Reize ein bisschen wahrzunehmen, werden wenige Reize intensiv wahrgenommen. Durch die Konzentration auf einen Reiz (zB Metronom, Kerzenlicht) kann dieser Zustand oft sehr leicht erreicht werden. Nicht sonderlich tief, aber die Türe ist geöffnet und durchschritten.
Sprache im anderen Kanal
Das ist weniger ein anderer Kanal, als ein anderer Empfindungs-Zustand. Im Wachzustand nehmen wir Worte sehr differenziert wahr: Wir haben eine kritische Haltung und können - was sehr praktisch ist - eine Aussage in viele verschiedene Teilaspekte zerlegen. Da arbeitet die Ratio mit. In der Hypnose ist die Ratio geschwächt bis abgeschaltet: Es übernehmen unsere Gefühle, tieferer Wille und Instinkte die Führung. Daher wird ab einer gewissen Tiefe über eine Suggestion nicht mehr nachgegrübelt. Sie wird entweder angenommen oder abgelehnt, und das instikntiv. Der Weg in Dein Inneres ist also von weniger Hindernissen (vornehmlich der Ratio) gesäumt. Nimmst Du die Suggestion an, dann wird sie auch umgesetzt. Und zwar direkt.
Es ist ein Missverständnis der Wahrnehmung, dass die Worte, die Du hörst, da draußen in der Welt von Dir gehört werden. Tatsächlich sind sie eine reine Interpretation einer Luftbewegung: Der Schallwelle. Das Geräusch zu dieser Bewegung entsteht erst im Ohr bzw. im Gehirn. Geräusche sind keine Geräusche sondern eine Interpetation des Gehirns. Außerhalb von Dir sind sie nichts weiter als bewegte Luft. In der Hypnose nimmst Du diese innere Wirkung/Entstehung viel deutlicher und dirketer wahr. Die Worte sind näher bei dir: Nicht außen, sondern innen. Dies gilt übrigens für jeden Sinnesreiz.
Im Alltag
Zum Beispiel ist jede Traumreise - auch die im Yoga - eine leichte hypnotische Trance. Ebenso, wenn du zB am Wasser sitzt und über die Wellen schaust, an nichts mehr denkst und einfach nur bist (was sehr entspannend wirkt), dann ist das eine (wenn auch noch sehr, sehr oberflächliche) Trance. Ebenso der Moment auf einer langen Autofahrt, an dem Du Dich plötzlich fragts: "Huch! Wo waren denn die letzten 30km? Die hab ich (am Steuer!) irgendwie verpasst." Das war eine leichte Trance. Wir nutzen diesen Zustand also meist sehr ungeplant und ohne es zu wissen. Meditation ist ein guter Weg gezielt in eine leichte Trance zu fallen.
Besondere Wirkung im Yoga
Schlagworte (nicht Sätze) wären hier zB: Körperschwere, Ruhe, Wärme, versinken, Geborgenheit, Entspannung. Orientiere Dich in dieser Sache am Autogenen Training und dann weißt Du schon sehr viel.