ich übe
nur zu hause und nur allein, wenn man von den paar demos und kleinen einleitungen absieht, die ich von berufs wegen und recht selten gebe.
meist leg ich mich erst hin und sortiere meine knochen. bleibe so lange liegen, bis mir etwas sagt, mach das und das. in den meisten fällen ist es seitenlagenwechseln, dehnungen, herumrollen, räkeln... ich mach´s wie katzen, ich gähne dabei, grimassiere, mache laute, singe obertöne, atme... spüre mich nur.
dann, und das fast immer, die sufi-kreise, mit den bandha´s und vor allem beckenboden, und lauten, aber ich halte mich nicht an vorschriften und auch nicht an die mal so wichtige chakra-rubrizierung, sondern horche, woher welche töne heraufdrängen.
nach den sufi-kreisen bin ich hellwach und bei mir.
wohl aufgrund meiner hektischen arbeit, die körperlich anstengend ist, verlangt es mich nach drehsitzen. die kann ich unendlich lange halten. erst nach den spiraligen muskelketten, als ob ich mich entwinden müsste, folgen die statischen und gleichgewichtsasanas. ohne willkür stellt sich ein wechsel zwischen stehen und liegen ein, immer von genau dem ort im körper initiiert, der als letzter wach wurde.
das ganze programm, also wirklich alle rückwärts- und umkehrlagen, schaff ich selten, nur wenn ich viel zeit habe.
erst zum schluss, wenn alles warm ist, gibt es mindestens fünf sonnengebete. den mondgruß entdeckte ich in einer yoga-zeitschrift, aber die sonnenenergie brauche ich meist mehr.
wenn alles passt, ist die session eine runde sache, ohne unterbrechung, fließend, geschmeidig, immer weicher.
das ende ist meist ein dank, den ich laut auspreche. er stellt sich auch ohne zuruf ein. wer das privileg hat, seine abende so zu verbringen, hat darin grund genug zu danken. aber ich danke für das leben.