@****no
Ich denke auch, dass mit dem "weichen Blick" gemeint ist, dass die
Konzentration fokussiert ist, aber nicht
starr - weder auf einen bestimmten Ausschnitt, aber auch nicht nur auf das Gesamtbild, sondern dass ich während der Fokussierung noch aufmerksam, wach und offen bleibe für andere Ereignisse (wie z. B. Geräusche) im Hier und Jetzt.
Die Möglichkeit der 'visuellen' Meditation finde ich sehr interessant und übrigens auch die frappierende reale Erfahrung, dass vermeintliche 'Wirklichkeit' hier lediglich durch meine Betrachtungsweise konstruiert und verändert wird.
Hinsichtlich des Nutzens für die praktische Meditation möchte jedoch gerne ein Bedenken äußern, das ich gerade gegenüber einem von dir oben als Vorteil aufgefassten Aspekt hege: der denkbaren Möglichkeit des 'Biofeedbacks' bei der Meditation:
Für den Fall, dass die beschriebene 'violette' Wahrnehmung der mittleren Reihe Anzeichen für eine 'vorhandene' Konzentration sein könnte, siehst du hier die Möglichkeit, dass ein Farbenwechsel (Rückfall in blau und rot) - etwa im Sinne eines quasi 'objektiven' Biofeedbacks - abnehmende Konzentration signalisieren könne bzw. andersherum die violette Sicht für eine gelingende Meditation bürgen könne.
Dies birgt die Gefahr, dass man quasi unter "Violett-Druck" gerät.
Zunächst einmal wäre in diesem Fall äußerst wichtig, mit Sicherheit zu wissen, ob das Violett-Sehen tatsächlich als hinreichendes Zeichen 'gelingender' Meditation (oder nur Zeichen der Synchronisation der Gehirnhälften oder womöglich nicht einmal das) zu bewerten ist - sonst würde man einem Phantom hinterher laufen!
Doch selbst wenn Biofeedback in diesem Sinne möglich wäre, könnte das eigentliche Bemühen der Meditation - nämlich das
Überwinden des dualistischen Wahrnehmens und das
Loslassen der eigenen Konzepte - dabei konterkariert werden.
In der Theorie stellt das 'violette' Sehen natürlich die "Synthese" (Aufhebung des Dualismus) von Rot und Blau dar - aber schleicht sich über das theoretische Konstrukt ("violett"= Synthese = richtig/gelingend) in der Praxis nicht sofort wieder die eigene bewertende, sprich dualistische Betrachtung ein ?!
Bitte vermeiden: Rückfall in Blau- oder Rotsicht, bitte anstreben: violette Sichtweise
Solange dabei die 'violette' Sicht gegeben ist, entsteht kein Problem, aber solange sie noch nicht da ist oder wieder weg fällt, bewerte ich meine Konzentration als mangelhaft und der Veränderung bedürftig und versuche wieder 'violett' herzustellen.
Solange ich damit nur experimentiere, ist das allemal interessant und informativ.
Wollte jemand die Tafeln jedoch zur Grundlage seiner regelmäßigen Meditation machen, würde ich ihm dringend raten, sich sehr kompetente Anleitung im Umgang damit zu suchen (falls es solche denn gibt?).
Dazu würde ich aber eigentlich bei regelmäßiger Meditation generell raten, man muss ja nicht jedes Rad selbst neu erfinden.
Herzlichen Gruß
breezel