Bei mir ist es nicht so, dass ich bei zu vielen Einflüssen (Menschenmengen, Lautstärke usw.) unkonzentriert werde. Ich denke, ich kann trotz solcher Einflüssen gut arbeiten und mich gut konzentrieren.
Aber mich stressen solche Situationen sehr, vor allem wenn ich pausenlos meine Aufmerksamkeit auf etwas richten muss. Dann kann ich schon auch mal Kopfschmerzen bis hin zu Migräne bekommen.
In meinem Beruf empfand ich es als zunehmend belastend, nicht abschalten zu können und keine Pause machen zu können, wenn ich sie nötig gehabt hätte, sondern permanent dieser Anspannung und diesem Stresslevel ausgesetzt zu sein, immer hochkonzentriert und aufmerksam sein zu müssen.
Ich kannte damals den Begriff Hochsensibilität noch nicht und wusste auch nicht, dass ich so bin. Ich fühlte mich immer irgendwie inkompetent, schwach, unfähig.
Sehr sensibel habe ich auch reagiert auf Streitigkeiten, Ungerechtigkeiten, Mobbing, Vorwürfe, verbale Entgleisungen, Beschimpfungen. Die haben mich total mitgenommen und ein innerliches Unwohlsein bei mir erzeugt.
Schließlich fühlte ich mich immer mehr ausgelaugt, erschöpft, gereizt, zunehmend vergesslich und immer weniger leistungsfähig.
Ich wurde unzufrieden, traurig, depressiv bis hin zum Burnout.
Heute weiß ich, wenn ich wieder arbeiten gehe, muss ich mehr auf mich achten und mir vor allem eine Arbeit suchen, wo ich nicht mehr diese Überlastung habe in Form von Dauerstress und Daueranspannung. Eine Tätigkeit, wo ich in Ruhe arbeiten kann, Pausen machen kann und wo es generell auch ruhiger zugeht, ohne Lärm und Hektik. Alles andere macht mich krank und würde wieder zum Burnout führen.
Ich wünschte, ich hätte diese Erkenntnis früher gehabt. Dann wäre mir vielleicht vieles erspart geblieben.
Aber wenigstens habe ich überhaupt herausgefunden, dass ich hochsensibel bin. So kann ich mir jetzt einen neuen Weg suchen und muss nicht zurück in dieses Hamsterrad.
Ich habe aber bisher kaum jemandem gesagt, dass ich hochsensibel bin und würde es wohl auch den wenigsten erzählen, schon gar nicht einem künftigen Arbeitgeber oder künftigen Kollegen.
Aber ich denke, die hier bereits genannte Variante, zu sagen, dass man sich nur auf eins konzentrieren kann und nicht zu viel auf einmal machen kann, ist sicher eine gute Idee. Das kann man dann ja auch entsprechend positiv formulieren und vertreten.