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HSP und ich steh dazu !

HSP und ich steh dazu !
vor einigen Minuten schrieb mich mein Freund an, er ist auf einer "Veranstaltung" und fühlt sich NULL wohl.... Hunger hat er und Essen gibts erst um 20.00

aus meiner Sicht (ich lieg hier gemütlich auf meinem Bett)
habe ich ihm geschrieben: Iss was und dann fahr nach Hause

warum tuen wir uns "sowas" immer wieder an.
Ständig passen wir uns an, auch wenn es so gar nicht passt.
Die "ohne HSP" machen doch auch weitgehend nur was ihnen passt....

ich bin mittlerweile soweit, dass ich einiges einfach ablehne
aber immer und immer kommt der impuls:

ach, eva, mannometer... stell dich doch nicht so an.

in welchen Situationen habt Ihr den "Mumm" zu sagen: ich kann das nicht (?!)
wie meinst du das genuau: in welchen situationen?
Situationen
von denen wir wissen das sie uns nicht gut tun und wir uns dennoch hineinbegeben????


Liebe Grüße

Travel3r
gemeint ist
ob es situationen gibt die Ihr einfach vermeidet.

es gibt ja die Angst, manches Mal überwinde ich sie und freue mich dann dass ich es geschafft habe .... ein Beispiel wäre ein Konzert.
Gruppe die ich total mag, aber vorher der Stress... wegen Menschenmengen
keine "Flucht" möglich.

vermeidet Ihr manches einfach grundsätzlich ?
@travel3r
genau das meine ich.

wir wissen vorher... gut wird das nur unter zich "Bedingungen"
und dann hocken wir da und fragen uns... warum machte ich das?
ich WEISS doch, es tut mir nicht gut ....
ich WILL das doch gar nicht....

ist das pure Anpassung, wie es von Kindheit an war ?
nur damit keiner rafft, dass wir anders ticken ?
----------------------------------------------------------------------
und was ist wenn WIR normal ticken?
nur die "anderen" sind halt nicht so ....

der Gedanke stammt nicht von mir, aber vielen dank dafür
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Es gibt Situationen, die ich absolut nicht mag, die ich aber trotzdem nicht vermeiden kann - Behördengänge zB.

Ich fühle mich da schnell in einer defensiven Position.

Deshalb versuche ich im Vorfeld, mir Argumente zurecht zu legen, die dieses Defensivdenken etwas abschwächen: zB "der Beamte will mich persönlich nicht ärgern, sondern handelt nur nach Dienstanweisung" - die kann ich ja ruhig blöd finden, muss ich ihm aber nicht sagen.

Und ich überlege mir, womit ich mich nach "überstandenem" Termin belohnen kann - ich brauche vielleicht ein neues Shampoo, und kaufe statt des üblichen preiswerten Produktes etwas Luxuriöseres.

Eigentlich ist das ein Tipp aus der Tierhaltung *lol* wenn der Hund beim Tierarzt war, bekommt er sofort hinterher ein Leckerchen - so bleibt die positive Assoziation (Tierarzt = Leckerchen) im Gehirn verankert, und beim nächsten Besuch ist es nur halb so schlimm.
Ich glaube nicht dass die "ohne HSP" anders sind, denn die machen auch oft Dinge, die sie vielleicht gar nicht wollen, die sie machen müssen, wo sie denken, dass es gut wird. Das gehört einfach zum sozialen leben dazu, dass manche Dinge scheisse laufen und manche, von denen man es erwartet hat, plötzlich ganz gut sind ...
Ob man sich aussetzt oder nicht, das liegt meiner Meinung nach am Charakter und am Selbstbewusstsein und nicht an HSP oder nicht HSP.
Ich vermeide allerdings Dinge, wo ich mich nicht wohlfühle, mittlerweile fast völlig bspw. Stammtische, wenn ich keinen festen Begleiter habe, weil ich nie in Gesprächsrunden reinkomme.
@DolceAmara
unser Leben funktioniert rein nach dem "Belohnungsprinzip"... ist erschreckend, stimmt aber, und ganz ehrlich ich belohne mich gerne selbst bzw. wrde gerne belohnt *g*

Liebe Grüße

Travel3r
Abendland
Ich glaube es hat mit unserem abendländlichen Weltbild (christlich) geprägt, dass Leiden und Aushalten gut für's eigene Seelenheil ist, die östlichen insbesondere buddhistischen Auffassungen sind da beinahe umgekehrt - es ist zumindest mein Weg mich von meiner Kultur zu lösen und nur das zu tun, was mir gut tut - ein schwerer und langer Weg auch wenn ich versuche hedonistisch zu leben.
in welchen Situationen habt Ihr den "Mumm" zu sagen: ich kann das nicht (?!)
Ich habe das für mich - schon lange, bevor mir mein HSP Sein klar war, so geregelt,
dass ich private Termine, die weit in der Zukunft liegen, grundsätzlich mit "vielleicht" beantworte... und dann einen Tag vorher definitiv zu bzw absage!

Was nicht vermeidbar ist, mache ich eben - da führt kein Weg daran vorbei!
Das Belohnungsprinzip ("gib dem Affen Zucker") *zwinker* funzt da bei mir auch ganz gut.

Dieses NEIN SAGEN dürfen, ist etwas, was mir im Leben viel gibt & WENN ich mich
auf etwas einlasse, wie nen großes Fest oder so - dann macht mir das auch nix mehr,
da ICH ja freie Wahl hatte - und mir einteilen kann, wie ich meine Kapazität aufteile.

Ich habe bis vor 10 jahren ausschließlich in WG's gelebt, da lernt man das (oder geht unter)
warum tuen wir uns "sowas" immer wieder an.
Ständig passen wir uns an, auch wenn es so gar nicht passt.
Ist es nicht gesund, sich immer wieder bissel zu erproben?
Ich LEIDE ja nicht unter meiner Veranlagung - aber manchmal empfinde ich es schon etwas 'beengend" & deshalb fordere ich mich da auch ganz gerne immer wieder mal,
besonders, wenn es um liebe Freunde/Bekannte geht.
Bei Familie bin ich sowieso dabei; ich hab da eh zuviel versäumt...

*wink* der krieger
Yepp !
Heute sowas gewesen, Blutabnahme und noch etwas.
Ich gehe da einfach hin, voller Panik, klitschnasse Hände, pochendes Herz, lege mich auf die Pritsche, sage dem Arzt o.ä. er soll da nicht rumstochern, zügig arbeiten, das alles gut meistern, dann sind wir beste Freunde.
Klappt jedesmal und verlasse voller Stolz die Praxis *g*
Aber - sterbe trotzdem dabei.....immer wieder.
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Ja, aber ...
.... wie Dein obiges Posting zeigt, stehst danach von den Toten wieder auf! *smile*


Ich finde, man darf (auch und vor allem dem Arzt gegenüber) ruhig zugeben, dass es Schöneres gibt als Blutabnahme.

Und wie bereits gesagt: unser Gehirn lässt sich konditionieren - nach dem Unangenehmen immer selbst belohnen!

Du wirst Dich zwar wahrscheinlich nie darauf freuen, aber Du überstehst es gelassener ...
Schmunzel.......ja, aber innerlich sterbe ich tatsächlich jedesmal und natürlich kommt die Belohnung *g*
Das ist auch eine ganz wichtige Sache, irgendwie wie so ein abharken mit Stärkung für kommendes.
Leider nein......dabei bin ich nie gelassen, sogar in einer Ausnahmesituation als wenn es um Leben und Tod geht, je nachdem.
Es gab schon Zeiten da hab ich die ganze Praxis bekloppt gemacht und jeder wusste sofort Bescheid wenn der Aufruf des Namens kommt.......kein Witz, auch wenns zum lachen einlädt und danach selbst schon mal lächeln muss.
*********heIch Mann
52 Beiträge
Es gibt eine im Moment immer wiederkehrende Situation in meinem Studium, wo ich vor die Wahl gestellt werde auf mein Bauchgefühl zu hören oder sozialer Verträglichkeit zu folgen:
In Vorlesungen mit vielen Menschen ist es dummerweise auch oft sehr unruhig. Viele Stimmen, viele kleine Gespräche, Geraschel, Gemurmel. Alles scheint ungefiltert auf mich einzutreffen und macht es mir enorm schwer, mich zu konzentrieren.
So suche ich mir also meist einen Platz weit vorne, ganz am Rand, fernab von allen. Die Menschen, die ich als Freunde bezeichnen würde setzen sich mit Vorliebe IN DIE LETZTE REIHE, MITTIG.
Der Moment wo einen jemand freudig begrüßt und herüberwinkt, man zurückwinkt und nicht hingeht... das ist jedes Mal wieder eine enorme Überwindung. Ich weiß es ist richtig und für mich nötig.
Neulich hab ich es trotzdem probiert. Ich war überfordert von den vielen kleinen Dingen, wurde traurig, wütend, sauer, verzweifelt, spürte eine enorme Aggression in mir, ob all dem Gemurmel, es hat nicht gut funktioniert.
Andererseits ist in mir Widerstand, ihnen gegenüber den Begriff "Hochsensibilität" zu erwähnen als Erklärung. Dafür fehlt dann doch das Vertrauen und in meinem Studiengang ist dieses Thema von nicht wenigen als "unseriös" oder zumindest "noch nicht genügend erforscht" eingestuft. (was mich in den meisten Fällen zur Konfrontation anstacheln würde, bei Menschen die man mag, ist die Fallhöhe ungleich höher)

Grossen Respekt an alle, die in solchen Situationen ihre eigenen Bedürfnisse umsetzen.

Beim Lesen merkte ich gerade, dass ich auch schonmal weiter war, aber kleine Rückfälle in alte Verhaltensweisen sind ja nicht auszuschliessen^^
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Erklärungsnotstand
Wichtig ist letzten Endes, womit DU Dich wohlfühlst, und was für DICH der bessere Umgang mit der Situation ist!

Wobei ich Fremden oder "Unaufgeklärten" gegenüber vorsichtig wäre mit Begründungen - nicht Jeder kann mit HSP (HamburgerSchreibProbe? *hae* Abkürzungen können missverstanden werden!) oder Hochsensibilität (besonders verwöhnt und egoistisch? *schiefguck*) etwas anfangen.

Wenn das Thema einmal "losgetreten" ist, wird es schwer elegant die Kurve zu kriegen.

Ich bleibe lieber auf "neutralem" Boden - "ich brauche Ruhe, *sorry* ich kann kein Multitasking" - so komme ich nicht in Erklärungszwang. Und Leuten, die mir / denen ich wichtig bin, kann ich das irgendwann mal in Ruhe erklären. Wenn ich das für nötig befinde.

Das ist aber äußerst selten der Fall, dass ich mich Jemandem erklären möchte. Mir reicht es völlig, wenn ich selbst Bescheid weiß; denn es liegt sowieso an UNS Situationen zu erkennen, zu handhaben und adäquat zu (re-)agieren.
******fun Frau
8.235 Beiträge
aber wie soll sich dann die öffentlichkeit mit dem thema auseinandersetzen und etwas darüber "lernen", wenn man es immer verheimlicht?

ne... ich sage schon ab und an, dass mich manches einfach an eindrücken überfordert... nicht immer und nicht jedem, aber diese überforderung/flutung von sinneseindrücken, die sollte man jedem zugestehen... das finde ich durchaus legitim...
will sich denn die öffentlichkeit damit auseinandersetzen?

unweigerlich werde ich zum aussenseiter, wenn ich nicht wie ein schaf mit der herde laufe....das ist zumindest meine erfahrung.

die menschen, die ein interesse an mir haben, akzeptieren problemlos, dass ich das tue was grade gut für mich ist.

den menschen, die irritiert sind, auf mich einreden, mich anpassen wollen an das, was sie als norm verstehen, sage ich: ich möchte das jetzt nicht.

damit ist das thema für mich beendet.
ich rechtfertige mich auch nicht mehr dafür, wozu auch.
es ist mir nicht wichtig dass sie mich verstehen.
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Wieder mal macht die Dosis das Gift!
ne... ich sage schon ab und an, dass mich manches einfach an eindrücken überfordert... nicht immer und nicht jedem, ...



Und genau so finde ich es richtig und wichtig! Immer erst mal überlegen, WEM ich WAS von mir mitteile ...




unweigerlich werde ich zum aussenseiter, wenn ich nicht wie ein schaf mit der herde laufe....das ist zumindest meine erfahrung


Wenn ich mir dessen BEWUSST bin, dann ist es ja MEINE Entscheidung, ob ich mit der Herde laufe oder nicht!

Und wenn ICH mich gegen die Herde entscheide (und damit auch gegen den Schutz, den eine Herde bieten kann!), dann kann ich der Herde daraus keine Vorwürfe machen. Bzw. ich muss mit den Folgen (positiven wie negativen) zu leben lernen.
richtig, da stimme ich dir absolut zu.... *top*
*****ess Frau
18.518 Beiträge
Bei mir ist es nicht so, dass ich bei zu vielen Einflüssen (Menschenmengen, Lautstärke usw.) unkonzentriert werde. Ich denke, ich kann trotz solcher Einflüssen gut arbeiten und mich gut konzentrieren.
Aber mich stressen solche Situationen sehr, vor allem wenn ich pausenlos meine Aufmerksamkeit auf etwas richten muss. Dann kann ich schon auch mal Kopfschmerzen bis hin zu Migräne bekommen.

In meinem Beruf empfand ich es als zunehmend belastend, nicht abschalten zu können und keine Pause machen zu können, wenn ich sie nötig gehabt hätte, sondern permanent dieser Anspannung und diesem Stresslevel ausgesetzt zu sein, immer hochkonzentriert und aufmerksam sein zu müssen.
Ich kannte damals den Begriff Hochsensibilität noch nicht und wusste auch nicht, dass ich so bin. Ich fühlte mich immer irgendwie inkompetent, schwach, unfähig.

Sehr sensibel habe ich auch reagiert auf Streitigkeiten, Ungerechtigkeiten, Mobbing, Vorwürfe, verbale Entgleisungen, Beschimpfungen. Die haben mich total mitgenommen und ein innerliches Unwohlsein bei mir erzeugt.

Schließlich fühlte ich mich immer mehr ausgelaugt, erschöpft, gereizt, zunehmend vergesslich und immer weniger leistungsfähig.
Ich wurde unzufrieden, traurig, depressiv bis hin zum Burnout.

Heute weiß ich, wenn ich wieder arbeiten gehe, muss ich mehr auf mich achten und mir vor allem eine Arbeit suchen, wo ich nicht mehr diese Überlastung habe in Form von Dauerstress und Daueranspannung. Eine Tätigkeit, wo ich in Ruhe arbeiten kann, Pausen machen kann und wo es generell auch ruhiger zugeht, ohne Lärm und Hektik. Alles andere macht mich krank und würde wieder zum Burnout führen.

Ich wünschte, ich hätte diese Erkenntnis früher gehabt. Dann wäre mir vielleicht vieles erspart geblieben.

Aber wenigstens habe ich überhaupt herausgefunden, dass ich hochsensibel bin. So kann ich mir jetzt einen neuen Weg suchen und muss nicht zurück in dieses Hamsterrad.

Ich habe aber bisher kaum jemandem gesagt, dass ich hochsensibel bin und würde es wohl auch den wenigsten erzählen, schon gar nicht einem künftigen Arbeitgeber oder künftigen Kollegen.

Aber ich denke, die hier bereits genannte Variante, zu sagen, dass man sich nur auf eins konzentrieren kann und nicht zu viel auf einmal machen kann, ist sicher eine gute Idee. Das kann man dann ja auch entsprechend positiv formulieren und vertreten.
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