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Warum tut Mensch das?

****ne Frau
8.378 Beiträge
Themenersteller 
Warum tut Mensch das?
Hallo Gruppe,

angesichts der täglichen Grausamkeiten die ich in den Medien zu sehen bekomme frage ich mich immer mehr: warum tut Mensch das?

Warum explodiert überall auf der Welt die Gewalt so unter den Menschen?
Warum geht der Mensch so grausam mit sich, seiner Umwelt und den Tieren um?
Horrormeldungen überall machen mich sehr sehr nachdenklich.
*******_er Mann
1.537 Beiträge
@ Kelene
Stimmt, gerade noch wieder von dem Schicksal der 8 Kinder in Australien gehört!
Was muss in der Kopf der Frau los sein, das Sie 8 heranwachsende Menschen umbringt?!
Da frage ich mich gibt es wirklich einen Gott und wenn ja warum lässt er sowas zu? *snief*
****ne Frau
8.378 Beiträge
Themenersteller 
Mich beschäftigen vor allem zwei Mitteilungen die ich in den letzten Tagen gesehen bzw. gelesen habe:

Zum einen wie grausam Hunde und Katzen in China gequält werden für Pelze und Leder.
Und Angorahasen und Enten mehrmals jährlich gerupft werden für Angorawolle bzw. Daunen.

Und dann noch die Verschleppung von Kindern damit sie zu Kindersoldaten gemacht werden, versklavt werden für Sexdienst und Arbeitsdienste.
Gerade dieser Artikel in der Zeitung hat mich ein wenig wütend gemacht.
So ein wichtiges Thema steht ganz klein irgendwo in der Zeitung und ein Hr. Edaty bekommt mehrere Seiten.

Da gibt es natürlich noch viel mehr.
Aber diese beiden Themen rauben mir den Atem.
Warum der Mensch das tut?
Nun lassen wir mal ein paar Kranke und Irre aussen vor,

so ist Geld und Macht der Antrieb......

Grüße
Travel3r
*******_er Mann
1.537 Beiträge
Darum dreht sich leider Gottes die ganze Welt!

Und dann Rede einer von himmlischen Frieden in dieser grauen Zeit!

Nein Danke!!! *snief*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Bin das nur ich oder war dieses Jahr besonders furchtbar?

Mir ist in der der Tat auch als nähmen die furchtbaren Nachrichten überhaupt kein Ende... ISIS, Taliban, Salafisten... Ebola, Lychjustiz, Folter... Hass, Grausamkeit an Tier und Menschen.

Dieses Jahr liegt mir schwer auf der Seele, das muss ich auch sagen.

Angesichts von 130 getöteten Kindern in Pakistan fehlen mir da auch jegliche Worte für Erklärungsversuche.

Der Mann, der das geplant und angeführt hat, ist selbst Vater von drei Kindern...
Ich habe da auch gerade keine Worte für... *schaem*
********2206 Frau
7.609 Beiträge
Endlich mal ein Thread zu vielen Fragen, die ich mir selber auch nicht beantworten kann.

In einem Chat von hier wurde auch darüber spekuliert und wahrscheinlich kommen wir hier auch nur auf Spekulationen.

Eine Frage die mich sehr traurig stimmt.

Warum gibt es Kriege?
Warum müssen Väter um ihre getöteten Söhne trauern und warum bleiben Mütter allein?
Warum bringen sich Menschen um, die doch im Grunde genommen, Nachbarn oder Freunde sein können?

Vielleicht geht es zum einen um Religion und die damit verbundenen Schwierigkeiten, verschiedene religöse Ansichten zu vereinen.
Vielleicht geht es um Macht.
Vielleicht geht es um Habgier und darum den Besitz des Anderen für sich selbst zu vereinnahmen.
Vielleicht geht es auch um Fehlentscheidungen irgendwelcher Leute, die in ihren Politbüros hocken und garnicht mitbekommen, wieviel Leid sie mit einem Fingerschnipser, über die Menschen bringen.

Ich versteh den Krieg nicht und ich möchte ihn auch nicht verstehen weil es für mich immer unverständlich bleiben wird.

Ein anderes Schicksal was mich die Tage sehr bewegt hat ist auch ein Thema was uns alle ansprechen sollte.
Ich spreche von Zivilcourage und das dabei ein junges Mädchen, ihr Leben verloren hat nur weil sie geholfen hat.
Ein sehr trauriges Beispiel was auch Angst macht denn was passiert mir wenn ich helfen will.
Schau ich jetzt weg aus Angst davor selber zu sterben oder verletzt zu werden?
Nein, man will doch helfen weil das menschlich ist und weil man bei so einer Ungerechtigkeit, nicht einfach wegschaut nur...wie geht man mit diesem verbleibendem Zweifel und der Angst um.
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Weil es dem Jeweiligen nützt.
Jeder Mensch tut nur etwas für sich.
Ja, wie schon Travel schrieb;
Nur Geld und Macht - darum gehts letztendlich immer bei alles und das auf/bei sämtliche Arten wie Dosierungen.
******fun Frau
8.235 Beiträge
hm... ich mag keine nachrichten mehr sehen oder lesen... eben weil die welt einfach nur verrückt und aus dem lot zu sein scheint... aber war das in irgendeinem zeitalter mal anders? haben sich nich schon die neandertaler um besser höhlen gekloppt? oder im mittelalter die unglaublichsten foltermethoden erdacht?

ich glaube, heute wird es einfach nur mehr in die öffentlichkeit gezerrt um geld damit zu verdienen... ebola gibt es nicht erst seit diesem jahr.. es ist nur jetzt auf mehr menschen und auch auf den rest der welt übergeschwappt... aber ich erinnere mich an bilder im fernsehen, wo ganze geisterdörfer mit leichen rings herum gezeigt wurden... und erst keiner wusste warum...

die glaubenskriege? nix neues... nur mit raffinierteren methoden und terroristischen vorgehensweisen... nach dem 11.9 hat ein fachmann im tv gesagt, dass das die modernen kriege sein werden... der terror wird den mann zu mann krieg oder die atomaren sprengköpfe abzulösen...

und wieviele grausamkeiten gibt es? die liste ist endlos... angefangen bei der tierquälerei, den misshandelten kindern, den missbrauchten, gequälten und gefolterten menschen rings um den globus... und es endet bei der natur, deren sich der mensch habhaft macht und mit aller gewallt verunstaltet und sie zerstört...

bei mir sorgt das für fluchttendenzen... ich schau keine nachrichten mehr, lese selten zeitung und höre kaum noch nachrichten, wenn es sich vermeiden lässt...

früher war ich bei vielen demos, hab die grünen in unserem landkreis mitgegründet und mir auf friedensmärschen und mahndemos im winter die füße abgefroren... ja... manches hat sich verändert... heute schreibt sich jede partei soziales und naturverbundenheit auf die fahnen... aber wirklich geändert hat es nur im kleinen was... die großen staaten wie usa oder russland glauben sich dennoch allmächtig...

außerhalb deutschlands scheint niemand was von mülltrennung gehört zu haben... und wir haben es fast schon zum exzess getrieben...

uuuuund trotzdem... ich glaube und hoffe immernoch an das gute... und wünsche mir eine bessere und gerechterer welt... blauäugig? naiv? mag sein.... aber ohne, muss man eremit werden und auswandern... aber wohin? *nixweiss*
Sunny;
Nur wer immer noch träumen kann, ist wirklich reich.
Behalten wir diese heile Traumwelt für uns, es ist unser Rettungsanker manchmal.
Nicht nur träumen....
selbst anders sein, das ist die Devise.

Gerade im bekanntenkreis, gerade hier in dieser Community, oder in einer selbstgegründeten realen Gruppe kann jeder für sich anders agieren.

Jeder der dies tut ist wie ine kleines Puzzlestein und nur mit vielen Puzzlesteinen kann ein immer größeres Gesamtbild entstehen.

Lets do it........

.... und das nicht nur zu Weihnachten.

Liebe Grüße

Travel3r
****ne Frau
8.378 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe gerade einen ganz wunderbaren Artikel zum Thema entdeckt:

zu finden auf: https://akademieintegra.word … n-aber-als-kopien-%E2%80%9C/


„Wir werden als Originale geboren, sterben aber als Kopien.“
Veröffentlicht am 29. Januar 2011 von Akademie Integra
Unter Verwendung von Auszügen aus (o:forum und Büchern von Arno Grün

Werde was Du im Kern bist!
Nicht was man aus Dir machen will.

Es ist schon etwas eigenartiges, dass der Mensch, wenn er mit Terror und Nichtexistenz bedroht ist, sich mit der ihn bedrohenden Instanz identifiziert, sich mit ihr verschmelzt, seine Identität aufgibt, um vermeintliche Rettung zu erlangen
Es geht um die Frage der Identität des Menschen. Und die Frage nach der Identität des Menschen ist ja die Frage nach seinem Menschsein. Es ist zugleich die Frage nach dem Schaden in Körper und Seele, den ein Mensch aushalten kann, um an seinem Menschsein festhalten zu können. Primo Levi in seinem erschütternden Auschwitz-Bericht “Ist das ein Mensch” schrieb, dass er sich selber schäme, dass es Menschen waren, die Auschwitz erdacht und errichtet hatten. Aber Auschwitz ist weder Anfang noch Ende dieser Scham. Diese fing an mit den Kindsmorden der Antike und findet weiter statt mit den täglichen Verstümmelungen und Vergewaltigungen von Kindern, Frauen, Menschen in Südamerika, Afrika, dem früheren Jugoslawien, Russland, im nahen Osten und bei uns in den Gewalttaten des Fremdenhasses und von Kindern gegen andere Kinder. Die Krise unserer Welt lässt sich eben nicht auf nationale, ökonomische oder technologische Probleme reduzieren. Sie liegt in unserer Definition, in unserem eigentlichen Verständnis des Menschen.
Wir nennen das, worin wir leben, stolz Zivilisation. Doch haben unsere Gesetze und Techniken ein Eigenleben entwickelt, das sich gegen unser seelisches und körperliches Überleben richtet. Die politischen Verhältnisse schwanken zwischen Konsolidierung bürokratischer Herrschaft und Ausbrüchen ohnmächtigen Zorns. Die Frage über das Menschsein geht deswegen weit über Auschwitz hinaus. Auschwitz war ein Mahnmal dessen, wozu Menschen im Stande sind und berechtigt zu der Frage, was denn ein Mensch überhaupt ist. Wie kommt es dazu, dass wirtschaftliche Zusammenbrüche, Rezessionen, Kriege, Zerstörung, Hass, Bruderstreit, Gewalttätigkeit, Drogenkonsum, Kriminalität, Verachtung Frauen und Kindern gegenüber, Verrohung und Grausamkeit überall zunehmen? Warum lernen wir nicht aus unserer eigenen Geschichte? Warum (werden wir) heute, in einer Zeit voller Informatik und wissenschaftlicher Erkenntnisse, wieder von unserer Vergangenheit eingeholt? Ist es möglich, dass unsere Denkweisen so festgefahren sind, dass die wahren Ursprünge unseres selbstzerstörerischen Tuns verdeckt bleiben? Wir leben in einer Welt, in der wir zunehmend von einander abhängig sind, gleichzeitig uns aber vermehrt gegeneinander einsetzen. Warum also stellen sich Menschen gegen das, was sie miteinander verbindet, gegen das, was sie miteinander gemeinsam haben? Es ist schwierig, sich dieser Thematik zu nähern.
Das, was unser Bewusstsein formt, dient Systemen, welche unsere wirklichen Bedürfnisse der gesellschaftlichen Ordnung unterordnen. Was uns zwingt, sind Kräfte, die uns dazu bewegen, Macht und Gehorsam als Eigenziele einzuverleiben, so dass die ureigenen Bedürfnisse für Wärme und Liebe von uns losgelöst und sogar verleugnet werden. Diese Bedürfnisse von ihren eigentlichen Verbindungen getrennt, werden zu Erfahrungen, die von zerstörerischer Wut begleitet zur Zersplitterung des Individuums führen und dies macht die Beantwortung der Frage nach der Identität – Wer bin ich, wohin gehöre ich – fast unmöglich. Aber wir müssen versuchen sie zu beantworten, denn das Fortbestehen unserer demokratischen Lebensweisen hängt davon ab. Für viele dreht sich die Antwort um die gesellschaftlichen Rollen, die man spielt. Es ist die Identifizierung mit Rollen und Symbolen aus der diese Art von Identität emporsteigt. Wenn aber in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs, wirtschaftlichen und politischen Chaos diese Identifizierungen keinen Halt geben, wird Unruhe und Unsicherheit zum Merkmal einer so betroffenen Gesellschaft. Menschen fühlen sich bedroht, sind verwirrt, wissen nicht mehr, wo sie hingehören. Manche versuchen durch Gewalt jene Umstände wieder herzustellen, die, wie sie glauben, ihre bedrohte oder verloren gegangene Identität zurückbringen werden. Historiker sprechen von Perioden des Auseinanderfallens und neuen Identitätsgeburten ohne in Frage zu stellen, ob tatsächlich Identität aus neuen gesellschaftlichen Rollen emporsteigt. Das aber versperrt die Sicht darüber was Identität wirklich ist. Zugleich befestigt es jene Sicht der Persönlichkeitsentwicklung, die der Aufrechterhaltung eines Bewusstseins dient, das der Identifikation mit der Macht und dem Gehorsam, den Macht für seine Befestigung benötigt, dient. (Zugleich befestigt es jene Sicht der Persönlichkeitsentwicklung, die der Aufrechterhaltung eines bestimmten Bewusstseins dient. Einem Bewusstsein, das der Identifikation mit der Macht und dem Gehorsam, den Macht für seine Befestigung braucht, dient.) Diese Sicht aber bestimmt unser Denken und führt zu einem verhängnisvollen Dilemma, das die Friedfertigen und demokratisch Gesinnten paralysiert.
Was ist Geschichte? Was tun?
Wenn wir die zentrale Rolle des Mitgefühls in unserem Leben erkennen, können wir die Geschichte unserer Zivilisation als Geschichte des Ringens um Empathie bezeichnen. Die Pervertierung der Empathie in Selbstmitleid aber dient nur dem Haß auf das Leben.
Empathie ist etwas, über das wir alle verfügen und das auch unter widrigsten Umständen aufsteigen kann. Doch der Haß auf das Leben ist schwer zu vernichten. Wenn wir ihm Einhalt gebieten, kehrt er in anderer Form wieder und ist häufig nicht sofort als Haß zu erkennen. Die Unfähigkeit, uns selbst vor diesem Haß zu schützen, beruht auf der Identifikation mit unseren Unterdrückern – einer Identifikation, die bei jedem unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Sehnsucht nach Liebe wird blockiert von der Sehnsucht nach Autorität, die uns vor der Angst und dem Terror retten soll, durch die wir zur Idealisierung des Täters gezwungen wurden. Wir fühlen uns sündig, weil wir die Wahrheit ursprünglich erkennen konnten, zugleich streiten wir diese Sünde fortwährend ab, indem wir andere zu Opfern machen, die wir dafür bestrafen, daß wir selbst Opfer geworden sind.
Solange Wohlstand und scheinbare Ordnung herrschen, ruht das Opfer in uns. Wenn es aber in Zeiten von wirtschaftlicher Not und politischem Chaos erwacht, erwacht auch der Haß gegen uns selbst und die Notwendigkeit, diesen Haß auf “Feinde” abzuwälzen. Und so lassen wir das Böse in dem Maße zu, in dem wir selbst von Nicht-Liebe geformt worden sind. Zudem können viele von uns keine eigene Identität entwickeln, sondern sich lediglich mit jenen identifizieren, die die Unterwerfung anderer zum Sinn ihres Lebens gemacht haben.
Unsere Aufgabe muß es sein, die Erinnerung an das Kind in uns zurückzuholen und uns unseren Kindern zu widmen, indem wir auf der Legitimität unseres Mitgefühls bestehen. Jakob Wassermann (1994) illustriert dies mit folgender Parabel:
Wenn ich einen Fuhrmann sehe, der sein abgetriebenes Roß mit der Peitsche dermaßen mißhandelt, daß die Adern des Tieres springen und die Nerven zittern, und es fragt mich einer von den untätig, obschon mitleidig Herumstehenden, was geschehen soll, so sage ich ihm: “Reißt dem Wüterich vor allem die Peitsche aus der Hand.
Erwidert mir dann einer: Der Gaul ist störrisch, der Gaul ist tückisch, der Gaul will bloß die Aufmerksamkeit auf sich lenken, es ist ein gutgenährter Gaul, und der Wagen ist mit Stroh beladen, so sage ich ihm: Das können wir nachher untersuchen; vor allem reißt dem Wüterich die Peitsche aus der Hand.
Die Analogie zu unserem Umgang mit Kindern braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden. Diesem Vergleich aber können wir entnehmen, was wir einzeln oder kollektiv tun müssen: uns gegen Gewalt und deren ideologische Rechtfertigung zu Wehr setzen.
Wenn wir nicht gegen die Preisgabe unserer authentischen Gefühle ankämpfen können, zu der wir von Kindheit an genötigt werden, dann wächst die Gefahr, daß das Menschsein unterliegt und wir unsere wahre Identität verlieren. Bei unserer Geburt tragen wir das Menschsein in uns. Was sich daraus entwickelt, ist aber häufig nur eine Attrappe, die zwar die Sprache des Menschseins nachahmt, das Herz des Menschen aber verraten hat. Dann geschieht das, was der englische Dichter Edward Young schon im 18. Jahrhundert be- schrieben hat:

“Wir werden als Originale geboren, sterben aber als Kopien.”

Jeder Mensch hat Hilflosigkeit und Ohnmacht als Kernerlebnisse in seiner frühsten Kindheit mitbekommen. Aber bei uns, im Gegensatz zu anderen Tierarten, kann die Hilflosigkeit und Abhängigkeit während der Kindheit zu einem Erlebnis werden, wodurch die Problematik des Prozesses der Identifikation mit dem ihn erziehenden Menschen dazu führt, dass Identifikation nicht zur eignen Identität führt, sondern zu jenem Vorgang, der uns zwingt, unsere wirklichen Bedürfnisse aufzugeben und sich denen eines anderen unterzuordnen. Diese Fehlentwicklung der Identifikation führt zu jenem Zustand im Menschen, den Marcel Proust wie folgt beschrieb:
Wie haben wir den Mut, in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum leiden brachten?
Jene, die Macht ausüben, und das sind nicht nur die politisch und wirtschaftlich Mächtigen, es meint alle, wie Eltern zum Beispiel, die in persönlicher Beziehung auf Macht bauen, bestehen darauf, dass Identifizierung mit ihnen der Weg zur eigenen Stärke sei. Und so fangen wir alle an zu glauben, dass der Weg zur eigenen Identität der Weg der Identifizierung ist. Es ist aber nicht nur so, dass solche Identifizierung den Weg zur eigenen Identität versperrt, sie vernichtet ihn und wird zugleich zu einer Quelle einer ungeheuren Aggression. Keiner, der solch eine erzwungene Identifikation als Kind erleben musste, kann sich ungeschoren weiterentwickeln. Indem man nichts Eigenes auf diesem Weg entwickeln kann, wird man zum Opfer. Aber diese Identifikation versperrt dem Opfer nicht nur die Erkenntnis seiner Unterordnung zum Willen eines andern, sondern dadurch auch die Basis seiner Wut. Solch ein Kind, später Erwachsener, fühlt sich schuldig und schwach und schämt sich dafür, dass er sein eigenes Sein zurückdrängen musste. Er hasst sich selber dafür. Es ist das eigene Lebendige, das er fortan hasst, weil es die Beziehung zu seinen Eltern bedroht.
Es entwickeln sich Extremisten vielfacher Art. Deren Gefährdungspotenzial in einer demokratischen Gesellschaft wäre allerdings so gut wie vernachlässigbar, gäbe es da nicht die schweigende Mehrheit. Von dieser Krankheit -Extremismus-, die ihre Wurzeln in gesellschaftlichen Strukturen hat, die auf Gehorsam aufbauen, sind 8 bis 30 Prozent der Menschen betroffen. Da sie ein angepasstes Verhalten zeigen, wird ihr mörderisches Potenzial oft nicht erkannt”, analysiert Gruen. “Albert Einstein sagte:

“Die Welt ist nicht bedroht von Menschen, die böse sind, sondern von denen, die Böses zulassen.”

“Zwei Drittel der Deutschen glauben, Deutschland brauche eine starke Hand”, zitiert Gruen eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: “Überdies vertreten viele die Meinung, in Not geratene Menschen hätten ihre Situation selbst verschuldet, und niemand solle unterstützt werden, der es nicht wirklich verdient. Hinter dieser Haltung, die ja auch von renommierten Vertretern des modernen Neoliberalismus propagiert wird, steckt eine Verachtung für jeden, der schwach ist oder als schwach eingeschätzt wird.”
Laut Gruen haben demokratische Gesellschaften nur eine Möglichkeit, dem Sturz durch Biedermänner und Brandstifter zu entgehen und “die Zerstörung gesellschaftlicher Zusammenhänge durch ein wirtschaftliches Primat, das sich ausschließlich an Profit und Wettbewerb orientiert” zu beenden:
“Indem sie die wahren Bedürfnisse von Menschen erkennen und ernst nehmen, indem sie Kindern die Möglichkeit zu einer wahren Kindheit bieten, die sich an eigenen empathischen Wahrnehmungen und Bedürfnissen orientiert. (…) Es würde so viel weniger kosten, in das Leben zu investieren, anstatt Aufrüstung und Kriege zu finanzieren. Wir haben keinen andern Weg als den des Lebens.”

Travel:
Ja das ist richtig - aber nur wenn die Puzzleteile auch zueinander passen.

Andererseits sind wir auch alle das Puzzle selbst und es fügt sich nach und nach was hinzu, das somit am Ende es vollkommen erst ist.

Heut Philosophentag....... *floet*
Philosophie ist etwas derart tolles.....
hätten wir mehr Philosophen und weniger Ökonomen, ginge es uns allen besser.

Frohe Weihnachten

Travel3r
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Wir haben die Nachrichten für die nächsten Tage ausgesperrt und feiern statt dessen eine gute Nachricht, die die Menschen vor 2014 Jahren erreichte.

Frohe Weihnachten Euch!

Sina

*nikolaus*
*****ess Frau
18.518 Beiträge
Ich konsumiere auch kaum Nachrichten. Eine Zeitung habe ich nicht abonniert; da steht mir zu viel Müll drin, den ich nicht lesen will. Und Mist, der mich nicht interessiert. Über irgendwelche Politiker oder unwichtige Dinge, die groß aufgezogen werden.
Nachrichten im Fernsehen schaue ich auch so gut wie nie. Da guck ich lieber mal Sendungen, in denen nicht das zum x-Male durchgekaut hat, was man kaum noch hören kann. Also den Weltspiegel am Sonntag zum Beispiel.

Mich macht das ganze Leid auf der Welt auch so unsagbar traurig und hilflos.
Kürzlich lief im Autoradio "Do they know it's Christmas" und mir liefen während der Autofahrt wieder die Tränen, als ich auf den Text gehört habe.

Noch mehr aber berühren mich Einzelschicksale, weil man sich da mit einem einzelnen Menschen direkt identifizieren kann.
So muss ich z.B. immer, wenn meine Tochter Geburtstag hat, an das Mädchen denken, dass 2005 im Alter von 7 Jahren nach jahrelanger Gefangenschaft in ihrer elterlichen Wohnung abgemagert verstorben ist. Meine Tochter und dieses Mädchen haben zwei Dinge gemeinsam: sie heißen beide Jessica und sind beide im August 1997 geboren. Mich macht das so unendlich traurig, wenn ich an diese Jessica denke und daran, dass sie ihr Leben nicht leben konnte, so wie es meine Tochter kann, weil sie so grausame gefühlskalte Eltern hatte. Ich bin dann dankbar, dass meine Tochter gesund ist und es ihr gut geht. Gleichzeitig aber trauere ich um dieses tote Mädchen und breche jedesmal in Tränen aus.

Eigentlich gibt es fast täglich irgendetwas, was mich berührt, was mir ganz nahe geht und mich zu Tränen rühren kann.

Ich wünschte, die Welt könnte einfach nur gut, schön und friedlich sein.

Es ist schon verdammt anstrengend, so sensibel und empfindsam zu sein.
********2206 Frau
7.609 Beiträge
*****ess:
Es ist schon verdammt anstrengend, so sensibel und empfindsam zu sein.

Ein Fluch und ein Segen zugleich.
********2206 Frau
7.609 Beiträge
Heut möchte ich mit euch etwas teilen.
Ein kleines mutiges Mädchen, das es fertig gebracht hat, für sechs Minuten die Großen der Großen zum Schweigen zu bringen.
Auch ich hab geschwiegen und mit Tränen in den Augen, möchte ich dieses Statement weitergeben und ich möchte so sehr hoffen, das es irgendwann gehört wird und es irgendwann danach gehandelt wird.

Ich schenke diesem Mädchen und ihren Freunden meinen Respekt und sage DANKE!!!!


******yev Mann
392 Beiträge
@sin_less
Ich konsumiere auch kaum Nachrichten. Eine Zeitung habe ich nicht abonniert; da steht mir zu viel Müll drin, den ich nicht lesen will. Und Mist, der mich nicht interessiert. Über irgendwelche Politiker oder unwichtige Dinge, die groß aufgezogen werden.
Nachrichten im Fernsehen schaue ich auch so gut wie nie. Da guck ich lieber mal Sendungen, in denen nicht das zum x-Male durchgekaut hat, was man kaum noch hören kann. Also den Weltspiegel am Sonntag zum Beispiel.

Ich habe eine sehr ähnliche Neigung. Manchmal erfahre ich von irgendwelchen vermeintlich oder wirklich wichtigen Sachen nur deshalb, weil meine Freunde auf Facebook darüber reden. Es ist etwas unendlich Vulgäres an der Konstellation, dass irgendwo in einer der üblichen Desasterzonen an irgendeinem armen Menschen irgendeine furchtbare Gräueltat begangen wird und dass dieses trostlose Leiden dann prompt von der journalistischen Industrie aufgegriffen wird, weil es die Verkaufszahl erhöht. Aber wenn ich schon diese Verwurstung (teilweise zu Propagandazwecken) hässlich finde, missfällt mir immer noch umso mehr das Wegsehen, das Verdrängen, das im-Stich-Lassen, das sich mir anbietet, um mich besser zu fühlen. Es stimmt doch zutiefst etwas nicht mit einer "Lebensfreude", die die Geste der berühmten drei Affen zur Voraussetzung hat. Wenn ich das tue, also all das Schreckliche ausblende, das mich so "herunterzieht", verhalte ich mich in dem Moment - reden wir nicht drum herum - zutiefst unsolidarisch, und ich will nicht bestreiten, dass es manchmal kaum anders geht, wenn man nicht verrückt werden will. Mir geht es hier weniger darum, einen idealistischen Moralvortrag zu halten, sondern vielmehr um einen wesentlichen Einwand: Mein eigenes, unsolidarisches Verhalten bekräftigt letztlich eine gesellschaftliche Tendenz, nach der auch ich am Tag meiner Not im Stich gelassen werden werde. Mein eigenes Wegsehen wird sich also, zugespitzt gesagt, irgendwann auch gegen mich kehren. Das ist der Grund, warum ich mich (vielleicht etwas abergläubisch) manchmal dazu zwinge, doch noch hinzusehen, mir eventuell auch den Abend versauen zu lassen, was verglichen mit dem, was andere Gattungsmitglieder so erleiden, eigentlich eine Kleinigkeit ist. Hinzukommt der nicht leicht verdrängbare Eindruck, dass ein paar Leserbriefe in den richtigen amerikanischen oder europäischen Zeitungen mehr politisches Gewicht darstellen können als Massendemonstrationen und Proteste vor Ort.

Wenn ich mich aber in die unglücklichen Leute zu versetzen suche, über die so berichtet wird, würde ich mir an ihrer Stelle vor allem wünschen, der öffentlichen Aufmerksamkeit (und somit ihres indirekten Schutzes) nicht zu entgehen.
****ne Frau
8.378 Beiträge
Themenersteller 
Es liegt wohl in der Natur des Menschen hinzusehen und doch weiter zu gehen.
Da braucht man nicht mal sehr weit gehen um das feststellen zu können.
Da wird zugeguckt wie sich ein Rollifahrer bzw. Mutter mit Kinderwagen abkarpft um in ein Gebäude zu kommen anstatt kurz die Tür auf zu halten.
Da werden in Fitnessstudios dicke Menschen beleidigt obwohl sie gerade dabei sind etwas für sich zu tun.
Da wird weggesehen und sich aufgeregt wenn Kinder auf offener Straße geschlagen werden.
Da geht man schnell weiter wenn jemand pöbelt und vielleicht andere bedrängt.

Die Liste ist leider beliebig fortsetzbar.

Es liegt an jedem Einzelnen etwas zu bewegen.
Die einfachste Methode ist seine Unterschrift unter Aktionen zu setzen oder Geld zu spenden.
Aber mal mit offenen Augen bewußt etwas zu tun kostet eben Zeit und auch Kraft.
Und gerade Zeit für etwas haben und auch zu geben halte ich für die größere Spende und ist mit nichts zu bezahlen.
Wobei, der Dank der Menschen ist das was man zurück bekommt und was auch nicht zu bezahlen ist.
Die Not und das Leiden lindert man damit nicht.
Viele würden es als Tropfen auf dem heißen Stein bezeichnen.
Ich denke "steter Tropfen höhlt den Stein" *zwinker*
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