Die Komfortzone (auch mal verlassen...)
Hallo ihr Lieben, ich beschäftige mich schon eine ganze Weile mit dem Thema Komfortzone.
Ich denke, für HSP´s ist das ein großes Thema.
Da der Begriff Komfortzone sehr umfassend sein je nach Kontext auch einen negativen Touch bekommen kam, möchte ich einmal verdeutlichen, was ich damit meine: Ich meine damit den persönlichen Wohlfühlbereich, in dem man sich einigermaßen sicher fühlt. Der routinierte Tagesablauf und ein mehr oder weniger fester Stamm an Menschen um uns herum, die uns entweder gut tun (gute Freunde, liebevoller Parter etc. etc.) oder mit denen wir uns wenigstens irgendwie arrangiert haben, wenn wir ihnen nicht aus dem Weg gehen können: Der nervige Chef, die zickige Kollegin, die anstrengende Schwiegermutter, die beste Freundin mit leicht egozentrischem Touch, die man aber trotzdem lieb hab, der Partner mit all seinen Marotten etc.
Leute, bei denen man zumindest weiß, was man zu erwarten hat. Die zickige Kollegin ist ja meistens zuverlässig und berechenbar zickig.
Ich persönlich tue mich schwer mit Überraschungen und unerwarteten Ereignissen, die eine Planänderung erfordern.
Beispiel: Ich mag die bewährte Strecke über die Autobahn zu meiner Omi. Gibt es plötzlich eine Umleitung, die mich auf unbekanntes Terrain führt, auf eine Strecke, in der ich mich nicht auskenne, stresst mich das sofort. Ich kann dann regelrecht fühlen, wie meine Nieren etwas ausschütten, das bestimmt Adrenalin, Cortisol oder ein ähnlich geartetes Stresshormon ist.
Urlaube können ne tolle Sache sein. Aber bevor ich nicht sicher zur vereinbarten Zeit im Hotel angekommen bin, bin ich zuvor furchtbar nervös und hibbelig.
Fortbildungen, bei denen ich auf fremde Menschen treffe, stressen mich im Vorfeld sehr.
Camping jenseits von Supermärkten? Bah, bitte nicht, ich könnte ja meine Zahnbürste oder meine Tampons vergessen und dann steh ich doof da in der Wildnis.
Oder ich könnte krank werden, ja, super, und dann?
Vielleicht findet sich der eine oder andere in dieser Beschreibung wieder.
Derzeit arbeite ich daran, auch mal bewusst die Konfrontation zu suchen, meine Komfortzone zu verlassen. Ich versuche offener auf Menschen zuzugehen und neue Menschen kennen zu lernen. Neue Cafés auszuprobieren, in denen ich noch nie war.
Mir neue Hobbys zu suchen (Sport und Fremdsprachen).
Und ich stelle fest: Auch wenn ich im Vorfeld fürchterlich gestresst bin, ist es währenddessen halb so schlimm oder manchmal sogar ganz toll.
Die Hinweisschilder bei der Umleitung führen mich doch zuverlässig zu Omi.
Die Leute im Seminar sind meistens doch ganz nett (einer oder zwei fanden sich bislang immer) - und falls nicht, dann muss ich ja nicht zwingend weiter mit ihnen zu tun haben.
Und als ich tatsächlich mal unerwarteterweise Hygieneartikel beim Campen brauchte, dauerte es keine 5 Minuten und ein netter Mensch hat mir ausgeholfen.
Derzeit habe ich mehr und mehr Spaß daran, einfach mal unerwartete Dinge zu tun, den sichereren Ablauf zu verlassen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Oder gegenteilige?
Freue mich auf eure Meinungen