Herzlichen Dank für diesen wunderschönen Threat
Auch ich bin hochsensibel, gerade Empfindungen auf der Haut sind für mich unglaublich intensiv, manche körperlichen Sensationen sind für mich so überwältigend, dass ich sie nicht ausblenden kann. Dennoch sage ich im Vergleich zu dir, dass auch sehr masochistisch bin. Ein wenig ein Paradoxon: auf manchen Ebenen ist meine Wahrnehmung überfein und empfindsam, auf manchen Ebenen kann ich viel 'vertragen' eher fleischlich und Muskulär sozusagen. Das macht das Spiel, das du ja auch kennst, aber umso komplexer und sinnlicher und facettenreicher für mich.
Und ich kann dir sagen: Die Geburten meiner Kinder sind für mich die mit abstand schönsten, stärksten, sinnlichsten Erfahrungen meines Lebens gewesen
Dazu ist es wichtig zu wissen, dass Schmerzen zwar tatsächlich meiner Meinung nach ein Bestandteil von Geburt sind, aber sie aktivieren ein System an Hormonausschüttungen, eine ganz feine Symphonie von uralten Mechanismen im weiblichen Körper, die rein dazu erschaffen sind, die Frau in die Lage zu versetzen, zu gebären. Es ist ein wenig so, als würde Frau plötzlich erleben, dass sie Jetpilotin ist, hervorragend ausgebildet und dafür von Geburt an geschaffen. Ich habe noch nie in meinem Leben so stark meine Kraft erfahren und die Stärke die in mir wohnt.
Dazu ist es auch wichtig zu wissen, dass viele Schmerzen, die besonders in westlichen Ländern bekannt sind und interessanterweise in anderen Kulturen gar nicht so ein Thema - dort gebären Frauen durchaus an die Wand gelehnt im hocken ohne viel Schmerz ganz natürlich - auch mit der starken Angst und ich sag jetzt mal 'verkopfung' unserer Gesellschaft zu tun hat. Wir arbeiten in dem Moment gegen uns selbst...denn Angst bewirkt Kontraktion, und tatsächlich macht das heftige Schmerzen, wenn etwas in uns schiebt und wir gleichzeitig das Tor zuhalten.
Mir hat in der Vorbereitung stark 'Hypno-Birthing' von Mongan geholfen, das Buch hat mir bereits gereicht. Und ein sehr guter Yogakurs mit einer erfahrenen Lehrerin, die ganz konkret auf die Geburt vorbereitet.
Es hat mir auch geholfen, mit meinem Mann gemeinsam mit der Hebamme klar das Setting, die Wünsche und Befürchtungen zu besprechen, einen geborgenen Raum zu schaffen, in dem ich mich gesehen fühle.
für mich war maximale Selbstbestimmung wichtig, keine Angst haben zu müssen, dass medizinisches Personal eingreift, wo ich es nicht will. Deswegen war für uns stimmig, im Geburtshaus zu gebären.
Und auch wenn die erste Geburt komplett anders verlief als erwartet, so war ich doch immer gehalten von den Menschen um mich und hatte Raum, um mich ganz einzulassen. Ich habe mich gehalten gefühlt um vertrauensvoll mit einzulassen und loszulassen. Und dann stehen die Chancen sehr gut, dass dein Körper dir auch die erforderlichen Kräfte und auch Schmerzstillenden Hormone schenkt, die er braucht um diese Reise zu erleben.
Persönlich würde ich gerne nochmal Geburt erleben. Aber ich möchte nicht mehr unbedingt schwanger sein, das fand ich viel anstrengender und unsere Familienplanung ist sowieso abgeschlossen
Wenn du weitere Fragen hast, gerne per CM an mich
Herzlich
A.