Eine
Ich habe eine beste Freundin. Wir kennen uns seit der 1. Klasse, sind im selben Ort aufgewachsen, waren immer beste Freundinnen und saßen in der Schule immer nebeneinander.
Wir haben oft was zusammen unternommen, sind zusammen immer zur Disco gegangen.
Dann kam ihre Lehre in einem anderen Ort und ich musste auch zum Studium in einen anderen Ort. Telefon gab es zu DDR-Zeiten nicht (zumindest bei uns nicht), also schrieben wir uns hin und wieder Briefe und trafen uns am Wochenende, wenn wir zu Hause bei unseren Eltern in unserem Heimatort waren.
Dann hatten wir jeweils Familie und wohnten ca. 80 km auseinander. Wir telefonierten hin und wieder, besuchten uns einige Male im Jahr mit unseren Familien. Der Kontakt war selten, aber immer innig und wir fühlten uns immer verbunden.
Ich bin seit 6,5 Jahren getrennt; sie trennte sich vor 1,5 Jahren und zog mit ihrem Sohn zurück in die Heimatstadt. Immer wenn ich jetzt zu meinen Eltern fahre, besuche ich sie.
Seit ihrer Trennung ist unser Kontakt wieder etwas häufiger, per Telefon und seit einem Jahr auch per Whatsapp. Und es ist jetzt auch möglich, dass sie mal zu mir kommt und bei mir übernachtet und wir dann zusammen in Leipzig ausgehen. Das hatten wir so viele Jahre nicht.
Wenn irgendwas ist, kann ich sie jederzeit anrufen und sie mich auch.
Wir sind in unserer Art sehr ähnlich und das verbindet uns. Gegenseitiges Verständnis und Vertrauen war schon immer da. Ebenso Hilfe und Unterstützung, was auch immer es ist.
Wir haben uns für kommendes Jahr vorgenommen, zum ersten Mal zusammen für ein verlängertes Wochenende wegzufahren, vielleicht Wellnesshotel, oder eine Städtereise.
(Sie hat vor zwei Monaten ihre Mutti verloren und steht gerade eine schwere Zeit durch.
Zu Weihnachten bin ich zwei Tage bei meinen Eltern; da werden wir uns wiedersehen.)
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Es gibt noch eine zweite Freundin (ehemalige Kommilitonin), die auch in einer anderen Stadt wohnt. Der Kontakt ist sporadisch, mit größeren Pausen, reißt aber niemals ab, ach wenn wir mal ein paar Jahre nicht voneinander hören. Allerdings sind wir recht verschieden und bei manchen Dinge, glaube ich, würde sie mich vielleicht nicht verstehen oder meine Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen können.
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Und dann gibt es da noch einen Mann, den ich vor 5 Jahren im Internet kennen lernte und mit dem mich auch etwas ganz Besonderes verbindet.
Ich war zwar mal in ihn verliebt (er allerdings nicht in mich).
Dennoch ist uns eine wunderbare Freundschaft erhalten geblieben. Da er 420 km weit weg wohnt, bleibt uns nur das Schreiben und Telefonieren (auch mit größeren Abständen). Ich weiß aber, dass ich ihn jederzeit anrufen kann, wenn ich jemanden zum Reden brauche.
Für mich fühl es sch wie eine Art Seelenverwandtschaft an.
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Das war's schon, mehr Freunde habe ich nicht. Nur Bekannte, Verwandte und Kollegen.
Mir reichen aber auch ein paar wenige wirkliche und wahre Freunde. Mehr als eine handvoll muss das gar nicht sein.