Moralverständnis und Toleranz
In der Gruppe wird ja immer mal wieder auf die emotionale Intelligenz verwiesen (bzw. deren Mangel in der Bevölkerung), an die ich in diesem Thread in gewisser Weise anknüpfen will. Genau genommen kommt es mir eher wie eine Erweiterung ihrer vor, da ein hoher EQ ja nicht automatisch mit einem tiefen Moralverständnis einher geht. An dieser Stelle ein konkretes Beispiel zur Veranschaulichung:Ich war vergangenes Wochenende mal wieder Tanzen und habe mich dementsprechend mit einigen Menschen (überwiegend männlichen Geschlechts) unterhalten. Wie so oft wurden diese Konversationen sehr schnell sehr intensiv. Sprich: Es ging um Themen, die mich momentan stark beschäftigen (Depressionen, Beziehungen, Zukunftsangst blabla) und weniger um den klassischen „Und was machst Du so“-Talk. Ich habe diese Unterhaltungen sehr genossen, doch bei jedem dieser Gespräche gab es an einem gewissen Punkt plötzlich den totalen Dämpfer. Kandidat 1 äußerte sich sehr herablassend über submissive Männer („Das sind keine Männer“), Kandidat 2 gebrauchte völlig leger das N-Wort, als er von einem afrikanischen Kollegen sprach („Das ist ein total normales Wort, der nennt sich auch so“) und Kandidat 3 jammerte, er würde seine gewalttätige Ex-Beziehung vermissen („Mit meiner neuen ist alles so lahm, meine alte habe ich im Streit einfach mal geklatscht, das war viel leidenschaftlicher“). In meinem Schädel sind in allen Fällen sofort alle Alarmglocken losgegangen und ich habe ganz direkt nachgehakt, wie die jeweilige – mir doch eigentlich so sympathische – Person zu solchen Aussagen kommt. Nachdem keiner der beschriebenen Menschen gewillt war, ihre Einstellung zu reflektieren und darüber zu sprechen, bin ich völlig perplex von dannen gerauscht. Ich habe in ähnlichen Fällen früher schon versucht, mein Gegenüber zur Diskussion zu bringen, bin dann aber meistens selbst völlig an meine Grenzen gekommen und irgendwann zusammengeklappt.
Ich weiß, dass Menschen verschiedene Meinungen haben und das ist auch okay. Für mich gibt es jedoch Dinge, die NIE okay sind, und das sind Sexismus, Rassismus & Co. Ich falle da immer aus allen Wolken, weil ich mir im Vergleich zum Rest der Menschheit total überzogen idealistisch und ethisch „überempfindlich“ vorkomme. Wenn man mir dann noch sagt, ich solle mal abwarten, in 20 Jahren würde ich schon auf den Boden der Tatsachen kommen und meine Einstellung überdenken, gehe ich echt an die Decke.
Kennt Ihr ähnliche Situationen? Wie geht Ihr mit solchen Erlebnissen und Menschen um?