hallo ihr Leutz!
Ersteinmal kann ich, der Grey, dem Lord nur beipflichten. Der Umgang mit hypersensiblen Menschen kann durchaus ein Gewinn sein, denn gerade diese Eigenschaft ist oftmals das, was es ausmacht...diese Momente, wie in der Hochzeitsformel "...in guten wie in schlechten Zeiten!".
Ich habe ungefähr den gleichen Standpunkt wie der Lord, da ich aber schon seit fast 19 Jahren mit meiner Lee zusammenlebe, habe ich ihm da schon einiges an Erfahrungswerten voraus.
Ich habe im Laufe der Jahre oft an mir gezweifelt, an der Beziehung, an ihr...aber dennoch habe ich eigentlich niemals an Trennung gedacht.
Viele Wege führen nach Rom, sagt man ja...und auch ich habe das irgendwann für den Umgang mit meiner Lee verinnerlicht.
Wir leben heute, nach vielen, nicht besonders rosigen Jahren, in einer sogenannten D/s-Beziehung, weil wir uns voreinander vor ca. 3 Jahren gegenseitig mit unseren Neigungen geoutet haben...für die unter euch, denen der BDSM-Terminus nicht geläufig ist, D/s bedeutet Dominance/submission und beschreibt ein ständiges Machtgefälle, im Grunde heisst es, es gibt einen Führenden und einen Folgenden.
Wir sind aus diesem Grunde natürlich auch BDSMler...also leben offen mit Schmerz, Lust, Unterwerfung, einem gewissen und gewollten Maß an Erniedrigung....
...und dennoch ist es für uns die perfekte Art des Umgangs miteinander, auch wenn Lee ihrerseits - wie wir hier mittlerweile erfahren durften - zu den HSP gehört.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das man viele von ihren alltäglichen Problemen schlicht und ergreifend in den Griff bekommen kann, wenn man sie an die Hand nimmt und durch die Untiefen steuert, sozusagen. Ohne ihr etwas aufzuzwingen...ihr aber dennoch in gewissen Situationen einfach nur die Wahl zu lassen, eben keine Wahl zu haben.
Das soll nicht den Eindruck von Entmündigung schaffen...Lee ist durchaus eine sehr lebenstüchtige Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht! UNd das soll auch nicht ausradiert werden....es ist einfach immer dann angesagt, wenn gewisse Mechanismen von Verdrängung greifen wollen...oder von Vermeidung. Und wenn das passiert...sollte man eben nicht vermeiden, sondern aushalten.
Ich will nicht sagen, das man damit jegliche schwierige Situation ausschalten kann...auch wir sind immer mal wieder diejenigen, die als erste eine Party verlassen oder diese kleinen, nach aussen fies wirkenden, Meinungsverschiedenheiten ausfechten....diese kleinen Streits, die oft sehr harsch von ihrer Seite aus sind...und die oft unter die Gürtellinie zielen.
Aber früher habe ich in solchen Situationen sehr oft absolut überreagiert. Doppel und dreifach so stark....und ihr dabei jegliche Chance zur Einsicht oder zur Entschuldigung genommen.
Heute ist es oft anders...ich nehme sie einfach so, wie sie ist. Ich gestatte ihr die Pausen, die sie immer bewusster einfordert, aber ich fordere eben auch genauso oft ihre Überwindung, eben doch auch mal etwas auszuhalten und nicht schon im Vorfeld die Segel zu streichen....Flinten sind einfach zu teuer, um sie gleich dutzendweise im Kornfeld zu verlieren!
Ich von meinem Standpunkt aus, kann nur einen Rat geben....wenn ihr mit einer HSP zusammenseid...dann nutzt jede Möglichkeit, über eure Beziehung miteinander zu reflektieren. Reden, Reden, Reden....nur durch Reden habe ich als uneifersüchtiger Mensch zB. die dutzenden von verschiedenen Eifersuchtsgrade meiner Lee irgendwann verstanden...diese rotglühenden Gefühlsaufwallungen, die oftmals noch nicht mal was damit zu tun haben, das da auch nur ansatzweise irgendwelche Dinge gewesen sein könnten, die Eifersuchtswert gewesen wären....einfach, weil Lee eben mitunter unterschwellig ganz andere Signale aufnehmen kann, Signale, die schlicht von meinem Empfänger als Weisses Rauschen aussortiert werden...
Was ich eigentlich sagen will:
Hochsensible Menschen sind in jeder Hinsicht sehr interessante Menschen, weil sie sich oft nicht scheuen, alle Aspekte ihrer Persönlichkeit offen zu leben. Und gerade das macht mich an...Persönlichkeit, besonder die meiner Lee..
Nur aufgeben darf man nicht...und man sollte - nach meiner Erfahrung - einfach auch mal so mutig sein und ungefragt die Führung übernehmen...gezielt aushaltbare Situationen aussuchen, den Partner durch die eigene Ruhe und Ausgeglichenheit durch diese Situtationen hindurchlotsen und dadurch gegenseitiges Vertrauen schaffen, in dem die HSP einen Fels in der anderen person finden kann, auf den sie baut.
(Ob das wirklich allgemeingültig ist, kann ich nicht sagen...aber es ist eben meine persönliche Erfahrung...und ich bemerke einfach, das viele Dinge auch auf andere Menschen übertragbar sind...)
Schafft man das, dann kann man alles schaffen...
Meine
...
Gruss, Mr_Grey