Ich finde, hier werden zwei Aspekte diskutiert, die in meinen Augen nicht in einen Topf gehören, nämlich Intuition und meine Wahrnehmung einem anderen Menschen gegenüber einerseits und andererseits der Aspekt der Wertung/Urteilung. Ich spreche niemandem das Recht ab, so zu sein, wie er ist, egal ob Tagesform oder grundsätzlich. Allerdings nehme ich gleichzeitig und gleichbedeutend das Recht für mich in Anspruch selbst zu entscheiden, ob ich mit dem Menschen Zeit verbringen möchte, Energie investieren will, die Begegnung intensivieren möchte, oder eben nicht. Es nicht zu wollen ist für mich absolut nicht gleichbedeutend mit einer Verurteilung, sondern nur Ausdruck meiner persönlichen Entscheidung. Und die möchte ich genauso akzeptiert wissen, wie derjenige so sein kann, wie er will. Meine Entscheidung im Sinne von passt/nicht zu mir ist deshalb kein Urteil im Sinne von gut/schlecht oder richtig/falsch.
Es geht mir wie vielfach hier bereits gesagt. Ich verlasse mich auch auf meinen Instinkt, und ich merke schnell, ob mir der Umgang mit einem Menschen gut tut oder eher abträglich ist. Das mag aus einer Tagesform heraus dazu führen, dass ich mich schnell wieder zurückziehe, beim nächsten Treffen mag das dann wieder anders sein, oder es bestätigt sich dann eben, dass das auf Dauer nichts werden wird. Mit Verurteilung hat das aber nichts zu tun. Ein Urteil hat nur Sinn vor einem gemeingültigen Massstab und in einem weiteren sozialen Kontext. Meine Entscheidung orientiert sich nur an mir und der Frage, was für mich gut ist. Und ich wüsste nicht, wer mir das absprechen könnte, alles andere wäre übergriffig.