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Schutzmechanismen

****rie Frau
3.296 Beiträge
Ihr seid auf einer Party mit lauter netten Leuten.
Es ist noch schlimmer ... Ich gehe seit Jahren so gut wie auf keine Party mehr und mittlerweile bekomme ich auch keine Einladung mehr, weil die Leute eh wissen, dass ich nicht komme. Auch damit habe ich schon so manchen vor den Kopf gestoßen.


Wahrscheinlich glaubt der eine oder andere sogar, ER hätte euch "vertrieben".
Wenn mir jemand wirklich wichtig ist, versuche ich mich - und sei es erst am nächsten Tag - immer zu erklären, damit mein Verhalten nachvollziehbar(er) wird. Aber Du hast recht: Meistens stößt mein Verhalten auf Unverständnis und oft werden mir meine Erklärungen auch nicht abgenommen, sondern eine üble Ausrede dahinter vermutet. Dagegen kann und will ich dann auch nicht viel machen. Soll jeder denken und glauben, was er möchte.


@********tige

Ja, die wirklichen Ausreden werden einem eher abgenommen als die Wahrheit!!
Aber Du hast recht: Meistens stößt mein Verhalten auf Unverständnis und oft werden mir meine Erklärungen auch nicht abgenommen, sondern eine üble Ausrede dahinter vermutet.
Eben drum greife ich zu kleinen Notlügen.

Jetzt, wo das Thema Hochsensibilität bekannter wird, kann man es ja erwähnen. Andererseits: warum sollte ich? Es muss nicht jeder wissen, das ich hochsensibel bin. Das WILL ich gar nicht jedem erklären.
****rie Frau
3.296 Beiträge
Ich habe ja auch nicht geschrieben, dass ich es JEDEM erkläre, sondern denen, die mir wichtig sind.

Und dann fange ich natürlich auch nicht an, das ganze Spektrum zu erzählen, sondern ich sage eben, dass ich die Lautstärke, das Stimmengemurmel, das Gerempel etc. nicht mehr aushalte!

Bei Menschen, die mir wichtig sind, will ich mich keiner Notlüge bedienen.
Und dann fange ich natürlich auch nicht an, das ganze Spektrum zu erzählen, sondern ich sage eben, dass ich die Lautstärke, das Stimmengemurmel, das Gerempel etc. nicht mehr aushalte!
Aber eben das kommt natürlich ohne weitere Erläuterungen komisch und irgendwie seltsam an.

Da bedarf es einfach mehr Informationen, WARUM du es nicht mehr aushälst - meine Meinung.

Und weil mir DAS einfach zu viel ist, greife ich auf die kleinen Ausreden zurück.

Vielleicht werde ich das in Zukunft ändern, darüber denke ich mal nach.
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
große Herausforderung
es ist eine große Herausforderung Verständnis bei der Umwelt zu finden. Kürzlich auf der Geburtstagsfeier meiner Mutter war ich bereits um 16.00 kurz vor einem Zusammenbruch. Ich saß im Durchzug, wenn ich das Fenster schloss haben es diejenigen die geschwitzt haben wieder geöffnet. Der Lärm, die Gerüche, die Gespräche die auf mich einprasselten und mich forderten... Ich schaffte es nicht mich nach innen zurückzuziehen und bin dann wieder einmal mit der Begründung gegangen, "es geht mir nicht gut". Das Unverständnis war groß... "immer das gleiche mit Dir" "Du hast keinen Respekt vor der Familie"... Ein Trost, meine Mutter hatte Verständnis.

Danach pendelte ich vier Tage mit Angina zwischen Bett und Home-Office, schluckte Antibiotika und bereute, dass ich "erst" um 16.00 Uhr gegangen bin. Das bekommt dann halt niemand mehr mit. Früher habe ich sowas im Nachgang versucht zu kommunizieren, aber das Unverständnis war danach noch größer. Glücklicherweise habe ich in solchen Situationen großen Rückhalt von meiner "treasure".

Besonders schlimm ist es auf Betriebsfeiern. U.a. bin ich für die Personalabteilung verantwortlich und da wird von der Belegschaft erwartet, dass ich lange da bleibe, mich an jedem Tisch mal blicken lasse etc. Auf solche Events bereite ich mich Tage lang körperlich und geistig vor.

Ich habe früher nicht verstanden, wie es möglich ist dass manche Menschen mit "dickem Fell" sich mit Dingen wie z.B. Partys und anderen Dingen stimulieren müssen, was mir gesundheitlich schadet. Heute verstehe ich besser wie Umwelt tickt und habe Respekt davor. Vielleicht hilft die Aufklärung über HSP, dass irgendwann auch wir mit mehr Verständnis rechnen können. Seit ich über HSP Bescheid weiß (erst seit kurzer Zeit) mache ich Experimente mit nicht HSP darüber zu sprechen. Es ist noch zu früh um eine Zusammenfassung zu posten, aber ich glaube es ist der richtige Weg, wenn wir uns öffnen und den Dialog über das Thema suchen, zunächst sicherlich mit Menschen die uns nahe stehen um Erfahrungen zu sammeln und vielleicht auch irgendwann mehr zu riskieren.

@**rd: Die Irritation von der Du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich freue mich auf Deinen nächsten Beitrag.

@******rga: Ich wünsche Dir gute Besserung.

lg - soul
wieder einmal staune ich
wieviel vieles von dem, was ihr schreibt, mir so verdammt bekannt vorkommt. Doch ich habe das nicht als HSP für mich erklärbar gemacht, sondern einfach das Gefühl gehabt, dass mit mir "psychisch" was nicht in Ordnung ist!
Jahrelange Psychotharpie, jahrelange Anti-Dep-Behandlung aber auch Beruhigungsmittel gegen Angstattacken, waren die Folge davon........

Es ist ein schmaler Grat zwischen Vermeidung und Überforderung. Ich versuche, mich so gut es geht zu konfrontieren, setze mich aber nicht mehr unnötig irgendwelchen Situationen aus und verlasse sie, wenn ich merke, dass es zu kritisch und zu anstrengend wird, weil ich weiß, dass ich mit den Nachwirkungen auch noch zu tun haben werde (das ist wie beim Schwimmen auf’s offene Meer: man muss immer auch die Kräfte für den Rückweg einplanen!!).

..... das habe ich glücklicherweise mittlerweile auch gelernt und betrachte es nicht mehr als mein "Versagen", wenn ich aus einer Situation herausmuss......

Und weil mir DAS einfach zu viel ist, greife ich auf die kleinen Ausreden zurück
... auch das habe ich jahrelang praktiziert und kam mir jedesmal "schuldig" vor, weil es ja nicht der ganzen Wahrheit entsprach. Doch auch darüber kann ich in der Zwischenzeit generöser hinweggehen und sage mir, dass wenn es jemanden wirklich interessiert, ob das der Grund war, kann er mich gerne fragen, dann gebe ich offen Antwort, was tatsächlich der Grund war.

Das liegt vielleicht daran, dass ich manchmal immer noch Probleme damit habe, meine Hochsensibilität in ALL ihren Facetten zu akzeptiere
... ich darf heute akzeptieren, dass das ein Bereich der Hochsensibilität ist und nicht ein psychisches Problem........

Wie bin ich dankbar um diese Gruppe!!!
*******geur Mann
21.785 Beiträge
Bevor mein ...
... nächster Beitrag kommt:

Vielleicht hilft die Aufklärung über HSP, dass irgendwann auch wir mit mehr Verständnis rechnen können.
Das ist der Gedankengang, den ich mit meinem Posting "wecken" wollte.
... ich darf heute akzeptieren, dass das ein Bereich der Hochsensibilität ist und nicht ein psychisches Problem........

Genau da liegt auch oft das Problem. Das viele es immer noch den psychischen Problemen zuordnen. Ich persönlich halte das für völlig falsch.

Denn oft ist das Wissen um die eigene Hochsensibilität der erste Schritt aus bisherigen psychischen Problemen heraus und man fängt wieder an, zu leben.
******ana Frau
1.994 Beiträge
die aufklärung
ist zweischneidig
denke, da könnt man ein thema machen

hsp - outen oder nicht.

denn: mein letzter personalchef hätte nicht empfindsam gelesen und verstanden, sondern empfindlich und krankheitsanfällig. übersensibel, mimosenhaft, zickig... will extrawürste...

nein, gerade im berufsleben wie ich es bisher erlebt habe, würde ich das nicht sagen.

was meine schutzmechanismen betrifft. die meisten sind hier schon genannt. ich greife auch gerne noch auf akkus zurück.

will sagen, wenn ich weiß ein "event" steht an, vor dem ich mich nicht drücken kann, dann geh ich vorher stundenlang in den wald, tanke ruhe und kraft aus der stille und natur.

ich kann so in meinem kopf eine gewisse insel schaffen und mehr aushalten. allerdings gehe ich auch nach feiern allen aus dem weg um wieder in mein gleichgewicht zu kommen.


ich suche die überforderung und die grenzen sehr bewusst. denn nur wenn ich meine grenzen kenne, kann ich sie abschreiten und mich einschätzen

lg su
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Mir geht es da wie Havarie... ich nehme seit Jahren nur noch sehr wenige Einladungen wahr... und natürlich werden es dadurch nicht mehr... ich habe lange gebraucht um SELBST zu verstehen wieso mir soziale Kontakte oft beschwerlich und anstrengend erscheinen. Ich war immer traurig, denn ich habe trotzdem ein großes Bedürfnis nach Austausch und beobachte mit Unbehagen, dass ich ein immer einsamerer Mensch bin.

Während meiner ersten großen Psychokrise vor etlichen Jahren sind mir fast alle Freundschaften weggebrochen. Ich litt unter sehr starken Angstattacken, Panik, mit sehr starken körperlichen Symptomen.

Ich fing mich wieder, nahm wieder am Leben teil... und wie es bei HSPs oft ist, begann ich wieder, mich zu überfordern. Ja, ich hatte noch immer nicht genug über meine Grundkondition gelernt. Ich hatte tatsächlich geglaubt, ich könne so leben wie jeder andere auch.

Es ist ein wenig wie mit dem Alkohol oder sonst einer Sucht, glaube ich. Man ist jahrelang trocken und glaubt eigentlich, man hätte die Dinge im Griff wie jeder andere Mensch auch. Und dann fängt man wieder an, sich zu überfordern und Grenzen zu überschreiten.

So lange, bis es unweigerlich wieder zum Zusammenbruch kommt.

Ich stecke gerade bis zum Hals in so einem Rückfall. Die Krise wurde bei mir durch meine Schwangerschaft und mein Kind ausgelöst, eine absolute Ausnahmesituation schon für jeden normal tickenden Menschen. Für mich im MOment kaum zu bewältigen. Seit ein paar Wochen habe ich auch wieder Panikattacken. Ich gehe kaum noch raus, alles ist mir zu anstrengend, körperlich geht es mir beschissen.

Ich finde es unglaublich schwer, mich richtig zu schützen. Das rechte, für mich erträgliche Maß an prallem Leben zuzulassen, ohne wieder Zusammenbrüche zu riskieren... mich macht das sehr traurig, denn ich kann auf der anderen Seite auch SEHR lebenshungrig sein, wenn es mir gut geht...
@Sinas Traum
Erstmal vielen Dank an alle ! Ich finde mich in fast jedem Text ein Stück wieder.

Du scheinst eine sehr dünne Haut zu haben momentan, Sina, und jedes Tier würde sich schützen und den Rückzug wählen in das eigene Nest, die eigene Höhle. Gib Dir den Rückzugsraum, den Du jetzt brauchst. Wenn Du genügend "Schutz und Ruhe " getankt hast, geht es von allein wieder nach außen.

Ich habe einige Therapien gemacht in meinem Leben: Gruppentherapie, katatymes Bilderleben, Familienstellen. Geholfen haben mir am Ende am meisten die Bewegungstherapien: Yoga, Aikido, Qi-Gong.
In der Bewegung muß ich mich auf meinen Körper konzentrieren und kann dabei meinen Geist loslassen. Das ist eine geniale Erfahrung.

Balsam für die Seel ist oft leichte Berührung und gute Musik. Vielleicht findest Du etwas für Dich. Ich wünsche es Dir von Herzen !
*****y81 Frau
37 Beiträge
Schutzmechanismen...
waren bei mir Ignoranz nach außen, Rückzug, Zurückhaltung, oft wurde mir nachgesagt ich sei extrem Arrogant, von Leuten die noch nie ein Wort mit mir gewechselt hatten. Wenn die äußeren Einflüsse zu heftig wurden und ich nicht auf meinen Körper gehört habe (wer kann das schon mit acht Jahren), wurde ich schwer krank, lag wochen- und monatelang im Krankenhaus, schlief fast nur, nur zum essen und täglichem Besuch meiner Mutter war ich wach und ansprechbar, heute weiß ich, das sich meine Seele in dieser Zeit selbst ihre Auszeit geholt hat.... Für viele Ärzte ein unerklärliches Phänomen, aber wie die Götter in weiß nun mal sind, irnedwas müssen die einem immer einflössen,...., Medikamente die mir noch mehr schadeten und in extremen Depressionen endeten... idophatische (Ursache nicht auffindbar), autoimmune (der eigene Körper zerstört) Blutkrankheiten, die mich zwangen zu schlafen (hämolytische Anämie) und extremst vorsichtig mit meinem Körper umzugehen (Thombozytopenie), teilweise waren diese Blutbestandteile nur noch per "Hand" zu lesen, Maschinen zeigten teilweise Werte von knapp über Null oder sogar NULL an. Ein Wunder das ich noch lebe? Ja, ich habe noch viel zu tun, muß aber meine Kräfte für diese Dinge sparen und darf sie nicht verschwenden.... Sobald es mir "besser" ging, neigte ich wieder zur totalen Selbstüberforderung.
Ich kann mich gut an eine Situation als Kind im Ferienlager erinnern, ich saß alleine auf einem Stein und ließ meine Gedanken schweifen, ein Betreuer kam und fragte mich warum ich nicht bei den anderen bin, ich antwortete nicht, er störte mich nur, ich ignorierte ihn, er fragte mich nochmal, ich drehte meinen Kopf langsam zu ihm hoch, sah ihn böse an und sagte schließlich ganz langsam und bestimmt: "Ich rede nicht mit jedem....", er schien irgendwie "Angst" zu haben, er sagte nichts mehr, ging rückwärts von mir weg, er hat mich nie wieder angesprochen.
Normalerweise habe ich eine Ausstrahlung, das niemand auch nur auf die Idee kommen würde mich anzusprechen, wer aber so ignorant ist und es trotzdem wagen sollte, den brauche ich nur anzusehen, nichts zu sagen, dieser geht von alleine wieder.....
Wenn ich Kontakt will und brauche, suche ich mir diesen, am Besten tun mir intensive, tiefe Gespräche unter vier Augen, dazu muß ich denjenigen vorher nicht schon gekannt haben....
Ein Drahtseilakt wird es immer bleiben, nur Menschen die mir etwas bedeuten können mich komplett aus der Bahn schmeißen, aus diesem Grund brauche ich zu diesen immer wieder Distanz, um danach wieder für sie da sein zu können.
Nach außen hin bin ich unnahbar und verschlossen, eine verdammt dicke Schale, die nur geöffnet wird, wenn ich es zulasse.
Einen normalen Job kann ich nicht ausüben, ich habe versucht mich anzupassen, es funktioniert aber nicht, ich wurde immer krank....
Die schon erwähnten Pflichtveranstaltungen usw. kann ich nicht ertragen und habe dies für mich akzeptiert und kann gut damit leben.
Von meiner damals (in der Schulzeit) besten Freundin (dachte ich zumindest) musste ich mir vor ein par Monaten anhören, das ich so vielen GUTEN Menschen weh getan habe. Ich brauchte lange um das zu verarbeiten und verstehe nun, warum sie so denkt. Meine Rückzüge und Verfolgung meiner eigenen Lebensausfassung und Ziele wurden persönlich genommen, habe angeblich Menschen verletzt... heute denke ich, ich wurde Mißverstanden, konnte mich auch nicht verteidigen, wie auch wenn man selbst nicht weiß warum man so anders ist als die anderen und immer aus "der Reihe tanzen muß"....
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
@Chanty
Hallo Chanty,
hast Du manchmal das Gefühl, die Welt in der Du Dich zurecht findest und wohl fühlst muss noch erfunden werden? So ging es mir lange Zeit. Auch unsere Welt gibt es, in uns drin - diese Tür geht nach innen auf. Wenn wir durch diese hindurch gegangen sind verändert sich mit der Zeit auch die Außenwelt. Dies ist ein langer Prozess und es gibt auch Rückschläge. Ich bin gerade selbst in einem gefangen und tue mich momentan gerade wieder schwer, meiner Umwelt mit Verständnis und ohne Kopfschütteln zu begegnen. Das erzeugt im Gegenzug einige Schwierigkeiten.

Wenn es uns gelingt unsere Ängste, Nöte und Probleme einfach zu akzeptieren kommt die Verwandlung. Es ist faszinierend - ich habe es schon erlebt und kenne den Weg. Aber er ist nicht einfach zu gehen. Doch immer wenn ich auf dem Boden aufschlage, breche ich wieder auf, nach dem Motto von Rabindranath Tagore:

" Auf der staubigen Landstraße des Lebens verlor ich mein Herz, aber Du nahmst es auf und hieltest es in Deiner Hand. Ich fand Leid, wo ich Freude suchte, aber das Leid, das Du mir sandtest, wandelte sich in meinem Leben zur Freude. Meine Hoffnungen wurden zu Scherben, Du aber sammeltest sie und fügtest sie zusammen mit Deiner Liebe. Und während ich von Tür zu Tür wanderte, führte mich jeder Schritt Deinen Toren näher" (Rabindranath Tagore).

Liebe Chanty, Dein Beitrag hat mich bewegt, da ich darin viel parallelen zu meinem Leben herausgelesen habe. Heute trage ich viel Verantwortung, auch im Berufsleben, und ich bin täglich im Umgang mit vielen Menschen gefordert, das war ein weiter Weg. Ich wünsche Dir viel Balance, Liebe und Verständnis.

lg - soul
********gika Frau
731 Beiträge
Schutzmechanismen benutze ich so einige, Vermeidung so wie eingemauerte Emotionalität gehören auf jeden Fall dazu.

Ich meide zum Beispiel so gut es geht Telefone und somit auch telefonieren. Handys sind ein absolutes Grauen für mich (die Terrorgeräte hat sicher ein Nicht-HSP erfunden...)
Auch die meisten Partys versuche ich zu umgehen so gut es geht. War ein langer Kampf mit meinem Partner (Nicht-HSP) der so gar nicht verstehen konnte warum ich mich so vehement gegen diese Art von Beschäftigung zur Wehr setze.
Da waren Vorwürfe an der Tagesordnung: warum ich schon wieder ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter mache... usw.
Ergebnis: Frust auf beiden Seiten. Bei ihm, weil er nicht verstehen konnte, das ich am liebsten nach einer halben Stunde schon wieder verschwunden wäre. Bei mir, weil ich total gestresst von den vielen Leuten, den ganzen Gesprächen, der Musik und der Hektik war.

Mittlerweile haben wir uns darauf geeinigt, wenn ich nicht mit möchte, dann geht er alleine. Vorher würde ich förmlich dazu genötigt, nach dem Motto: was sollen den die Leute denken...?!

Ich versuche darauf zu achten das die Anzahl der Menschen mit denen ich/wir uns treffen die vier nicht überschreitet. Noch lieber sind mir allerdings einfach nur zwei weitere Personen fertig.
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
beherzte Umsetzung
Hallo Janine,

gut Vorstellbar welche beherzte Entschlossenheit vonnöten war, um durchzusetzen was Du beschrieben hast. Ich finde es beeindruckend und gleichzeitig notwendig die eigenen Bedürfnisse und Grenzen so klar zu erkennen und den Mut zu haben, diese der Umwelt klar zu machen.

Diese Vorgehensweise hat mich von meinen Eltern und Geschwistern weit entfernt, denn es ist mir nicht gleungen Verständnis zu wecken. Selbst während und nach langer Krankheit nicht. Heute habe ich diese mir doch nahe stehenden Menschen losgelassen. Ein langer und schwieriger Prozess.

Es ist tröstlich zu wissen, dass wir "normal" sind, auch wenn es manche in unserer Umwelt anders sehen.

Ich denke, sowohl der virtuelle als auch vor allem der persönliche Austausch zwischen HSP ist wichtig, weil wir eine Minderheit in der Welt mit dem Motto "der stärkere überlebt", sind.

In zwei Wochen besuche ich das Erste mal eine HSP-Gruppe in Stuttgart. Das Thema an diesem Abend wird sein: "HSP in der Partnerschaft" Ich werde berichten.

liebe Grüße - soul
@********sure:
In zwei Wochen besuche ich das Erste mal eine HSP-Gruppe in Stuttgart. Das Thema an diesem Abend wird sein: "HSP in der Partnerschaft" Ich werde berichten.

Das hoffe ich sehr, ich bin schon gespannt!
********gika Frau
731 Beiträge
Ja, war echt ein harter Kampf.
Zumal es sehr schwierig ist einem Nicht-HSP zu erklären, das einen bestimmte Situationen einfach überfordern.
Man gilt dann schnell als schwach, nicht belastbar oder jemand der anderen die Stimmung verderben möchte.

Ich musste lernen das es besser für mich ist, wenn ich mich frühzeitig schütze. Natürlich kann man nicht jede Begebenheit vermeiden, aber man muss ja auch nicht mit Vorsatz reinspringen.
Privat ist das natürlich meistens ein wenig leichter, als im Beruf....
Zumal es sehr schwierig ist einem Nicht-HSP zu erklären, das einen bestimmte Situationen einfach überfordern.
Ich lerne mit meinem jetzigen Partner wie wichtig es tatsächlich ist, dass einen das direkte Umfeld (Partner, enge Freunde) WIRKLICH versteht und unterstützt.

Denn bei diesen Menschen benötige ich meine Schutzmechanismen nicht mehr. Ich kann einfach sagen: "Es ist mir zu viel." Das sind völlig neue Erfahrungen, die ich da seit einigen Monaten mache und ich lerne, mich weiter zu öffnen. Ist aber ein mühsamer Weg, schließlich war ich es lange gewöhnt, mich zu verstecken und vor allem zu rechtfertigen.

@********gika:
Wenn dein Partner also alleine loszieht, so heißt das zumindest, dass er aufgehört hat, dir Vorwürfe zu machen. Das ist ein wichtiger, erster Schritt.
*******geur Mann
21.785 Beiträge
Hm
Das Unterstützen ist gar nicht SOO wichtig. Wenn schon der Partner Schwierigkeiten hat, eine HSP zu unterstützen, so ist es für Freunde und Bekannte NOCH schwieriger.

WICHTIG ist nur das Verstanden-werden.
Damit keine Unklarheiten, kein schaler Geschmack zurückbleibt, wenn es einmal zu extremen Situation kommen sollte.
Ich finde beides gleich wichtig. Verständnis mag der Anfang sein, aber letztlich wachse ich auch mit der Unterstützung. Und die braucht es bei einem hochsensiblen Menschen manchmal...

Ich versuche gerade, mich langsam von einigen meiner Schutzmechanismen (z.B. Flucht in Krankheit) zu verabschieden. Manche haben sich überholt, halten sich aber aus alter Gewohnheit doch sehr hartnäckig, obwohl ich merke, dass sie mir nicht gut tun.

Da hilft wohl nur: standhaft bleiben, Veränderungen brauchen ihre Zeit (6 Wochen im emotionalen Körper habe ich mal gehört).
******ss4 Frau
1.300 Beiträge
"Es ist mir zu viel."

Ich glaube die Messer schneidet sich an beide Seite: die HSP ist ein Schutz für Überforderung in sich. Die Überforderung, verlangt den Rückzug. Keine ist schlecht, so ist man einfach gestrickt. Es kann sich lockern, in soweit das das, was Überfordert einfach erstmal als solche akzeptiert wird. "Später" kann man immer noch schauen was das alles so genau ist.

Die Sensibilität is für mich überhaupt kein Problem: ich nehme sie als Signal für mich einen herrlichen Rückzug zu machen. Wichtig ist da nicht zu lange bleiben, sonst distanziere ich mich zu viel. Dann mal wieder nach vorne, und ab und zu zurück. *walk*


Ich kann immer wieder schauen was die Überforderung ausmacht, und ob ich da was ändern will oder muss. Es ist eigentlich eine sehr normale Bewegungsgang.
********gika Frau
731 Beiträge
@*********nzige
Mein Partner gibt sich mittlerweile wirklich Mühe mich besser zu verstehen, aber es gibt natürlich trotzdem immer wieder Situationen bei denen ich merke das er an seine Grenzen stößt.
Am schlimmsten ist es, wenn er selber gerade im Stress ist. Dann wird in seinen Ohren ein "ich kann nicht" sehr schnell zu einem "ich will nicht". Was dann oft heftige Dikussionen zur Folge hat.

Ist manchmal echt nicht einfach mit einem Nicht-HSP als Partner. Hat aber teilweise auch seine Vorteile. Sie sind oft so eine Art Schutzwall vor unangenehmen Situationen. Macht die Vermeidungstaktik häufig etwas einfacher...
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
das positive sehen, Liebe + Selbstwert
es ist schön, dass wieder Bewegung in diesem thread ist.

@********gika
dass Du auch das positive in Deiner Beziehung mit einem nicht HSP siehst, verhilft Dir sicherlich zur Toleranz und sorgt dafür, dass Dein Partner nicht zur Projektionsfläche für Opferverhalten wird. Ich finde es prima, wie weit Du im Bewusstsein und Selbsterkenntnis schon bist und noch den Großteil Deines Lebens vor Dir hast, ein Grund dankbar zu sein, ein Grund zur Freude im kosmischen Bewusstsein, ein solides Fundament für Weiterentwicklung.


Ein Zitat:
"""Vergiss nicht, dass die beste Beziehung die ist, in der Eure Liebe füreinander Euer Bedürfnis, einander zu brauchen übersteigt."""
• Tenzin Gyatso - buddhistischer Mönch und Oberhaupt der Tibeter geb. am 6.7.1935

Ein guter Schutzmechanismus ist auch SELBSTWERT. Wenn wir unser Selbstwertgefühl stärken, verringert sich automatisch unsere Bereitschaft zur Aggression. Aggressiven Menschen mangelt es meist an Selbstwert. Autogenes Training ist beispielsweise eine gute Methode das Selbstwertgefühl anzuheben; u.a. positives "inner talking" - gut mit uns selbst umgehen, gut zu uns selbst zu sein, liebevoll mit uns selbst und über uns selbst zu sprechen... !!!

lg - soul
@soul
ein wunderschönes Zitat, das du da anfügst!!!
Und in meiner momentanen Situation absolut zutreffend, denn mein Gefühl, den ehemaligen Partner (wieder) zu brauchen (im Sinne von materieller Sicherheit) lässt mich immer wieder in alte Muster zurückfallen.
Denn eigentlich suche ich ja die Liebe......... die ich jahrelang in der Beziehung vermisst habe.
positives "inner talking" - gut mit uns selbst umgehen, gut zu uns selbst zu sein, liebevoll mit uns selbst und über uns selbst zu sprechen... !!!
Da erwähnst du etwas ganz wichtiges. Mir ist nämlich irgendwann mal aufgefallen, dass ich selbst oft schlechter von mir gesprochen habe, als die meisten in meinem Umfeld. Man selbst merkt das oft gar nicht... erschreckend.
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