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Schutzmechanismen

********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
Schutzmechanismen
Liebe Gruppe,

es interessiert mich, welche Strategien HSP bewusst oder unbewusst entwickeln um sich vor Überreizung zu schützen. Rückzug, Krankheit, Ablehnung? Baut ihr Barrieren auf, dass nichts durchdringen kann?

Heute setze ich oft meine Rhetorik ein um andere auszubremsen. Tue selten etwas nur aus Pflichtgefühl, wenn es mir schaden würde (z.B. gehe ich nicht mehr auf laute Familienfeiern). Ich sage immer was ich denke und kontrolliere mein übersteigertes Mitgefühl indem ich Selbstverantwortung predige. Ich stelle fest, dass ich meine Umwelt mit diesen Methoden teilweise verwirre. Ich stoße oft auf Unverständnis. Manche fühlen sich auch vor den Kopf gestoßen und ich muss nachträglich wieder etwas gerade biegen.

Wie ist das bei euch. Welchen Akzeptanzgrad erlebt ihr in eurer Umwelt? Wie schützt ihr euch vor Reizüberflutung und davor dass eure Begabung ausgenützt wird?

Ich freue mich auf interessante Beiträge.

lg - soul
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Manchmal gebe ich mich bewußt lautstark und burschikos.
Nehme dann so eine "mir-kann-keiner-was-Haltung" ein.
Auf viele Menschen wirke ich dann extrem dominant und extrovertiert.
Und das ist dann auch so gewollt.
Es schützt mich vor einigen Verletzungen.
Leider "schützt" es mich auch davor, dass Menschen mich wirklich kennenlernen.

LG
Rhabia
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
@Rhabia
Das mit der "keiner kann mir was" Haltung kenne ich gut. Vor allem in der Firma setze ich diese ein. Kombiniert mit meiner ausgeprägten Wahrnehmungsfähigkeit und gut trainierten rhetorischen Fähigkeiten ergibt das eine ziemliche Durchschlagskraft. Das hat mir den Spitznamen Mr. Iceman eingebracht - welche Ironie.

lg - soul
Wenn Ängste mit in`s Spiel kommen weil ich zu sehr mit meinen HSP Fähigkeiten konfrontiert werde und keinen anderen Ausweg mehr sehe, dann reagiere ich mit Rückzug. Es kommt aber auch vor, dass ich mich dann in mich zurückziehe und nicht den Ort wechsel. Zuhause in Gegenwart meines Mannes bringe ich es zur Sprache.
Wenn ich in der Öffentlichkeit bin und weder flüchten noch sprechen kann, dann baue ich mir eine Mauer auf, die mich schützt und stark macht und dadurch komme ich besser mit den Reizen klar.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
@ soultreasure
ja, so in etwa war es bei mir auch, als ich noch gearbeitet hab.
mit dem resultat, dass ich bei problemen immer in die vorderste reihe geschoben wurde.
oder permanent die ekelkunden am telefon übernehmen musste, wenn es zu reklamationen kam *snief*
***Ni Frau
87 Beiträge
unbewußt
war es krankheit - in allen facetten. das versuche ich zu überwinden und bin überrascht und erfreut darüber, wie gut es mir mittlerweile gelingt.
allerdings haben sich eben auch randbedingungen geändert. ich hoffe, dass ich meine momentane stärke mitnehmen kann, wenn alles wieder wie immer läuft und ich alltäglich auf menschen treffe, für die sensibilität selbst eine krankheit ist.

bewußt hilft mir musik, für jede stimmung etwas...wut in metall....melancholie mit trip hop oder gothik...freude mit aktueller musik

seit jüngerer zeit gibt es auch freunde, die mit mir gehen, eine wundervolle erfahrung!!!!!

lg n
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
@dieNi
gegen die vielen Krankheiten von Allergien bis hin zu Depressionen hat mir die Spiritualität geholfen.

Die Erkenntnis und der Respekt davor welches Wunder die Schöpfung und der menschliche Organismus ist, löste eine positive Ereigniskette bei meiner Gesundheit aus. Irgendwie war das auch gekoppelt mit dem Aufgeben von selbstzerstörerischen Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkoholkonsum ungesunde Ernährung, wenig Bewegung... Vor allem machte ich nachdem ich ganz unten angekommen war, nur noch meine eigenen Verhaltensweisen für mein Schicksal verantwortlich und erkannte tief in mir eine Kraft die ich niemals für möglich gehalten hätte. Und das war das Fundament für die Entwicklung von Selbstachtung und Selbstbejahung, den eigenen Gefühlen zu vertrauen. So habe ich einiges "auf die harte Tour gelernt", dass trübes Wasser niemals klar sein kann. Alles Materielle und was die Umwelt über mich denkt war mir auf einmal nicht mehr so wichtig. Im Urvertrauen auf die natürliche Entwicklung des SEIN erlebte ich eine ungeahnte Freiheit.

All das erkannte ich durch erzwungenen Rückzug während verschiedener Klinikaufenthalte hatte ich endlich mal die Zeit zu reflektieren.

Nun bin ich seit Jahren zurück im Alltag, meistens gesund aber wenn ich nicht täglich an mir arbeite, falle ich zurück in alte Verhaltensweisen, bin noch immer ein suchender. Ich trainiere selbstBEWUSSTSEIN, d.h. nicht nur einfach nach einem vorgegebenen Programm zu funktionieren wie es die vielen Erwartungen von außen, die ich nicht ausblenden kann, vorgeben möchten. Unsere Umwelt hat uns programmiert in unserer Kindheit und unserer Jugend. Ich denke da sind auch einige Lebenslügen in uns gespeichert worden. "Die eigene Umprogrammierung dauert vielleicht so lange wie die ursprüngliche Programmierung".

Ups, jetzt bin ich beim Schreiben in einen Flow geraten. Ich wünsche Dir "dieNi", gutes Durchhaltevermögen und freue mich für Dich, dass Du auch Freunde hast die Dich auf Deinem Weg begleiten.

lg - soul
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich habe da auch eine ganze Bandbreite an Mechanismen entwickelt. Eine ruppige, burschikose Außenhaut, wahlweise auch offensives "Schwachsein" (allerdings nur wenn ich mich wirklich so fühle und wenn ich weiß, mein Gegenüber ordnet das richtig ein, vorschieben würde ich so etwas nicht).

Leider verwende ich auch oft Vermeidungsstrategien, das heißt ich igele mich ein, ich vermeide soziale Kontakte, ich vermeide es, vor die Tür zu gehen, wenn ich in Phasen stecke, in denen ich mich sehr dünnhäutig fühle.

Sicher wäre es sinnvoller, zu lernen, mich bewusst abzugrenzen durch innere Entspannungsstrategien. Ich habe autogenes Training versucht und Tai Chi, beides mit sehr wenig Erfolg.

Ich habe über mich gelernt, dass ich nicht entspannen kann, wenn eine Methode mich auf meinen Körper zurückführt. Dinge wie "Atmen Sie tief und bewusst" oder "Ihr Herz schlägt ruhig und gleichmäßig" bewirken bei mir das Gegenteil, was wohl daran liegt dass ich besonders auf meinen eigenen Körper sehr sensibel reagiere...

Mich entspannt was mich von meinem Körper wegführt. Eine Beschäftigung wie lesen, malen, schreiben, wenn ich mich gut genug fühle leichter Sport... das tut mir gut.

Für die Zukunft sollte ich lernen, weniger zu vermeiden. Das habe ich mir aber für eine Zeit vorgenommen, in der es mir nicht akut schlecht geht so wie jetzt. Mir selbst jetzt im Augenblick noch Dinge beibringen zu wollen, würde mich völlig überfordern.
Mein Schutzmechanismus ist das bewusste Erkennen meiner eigenen Grenzen und Bedürfnisse und in der Folge das kopfmäßige Steuern meiner Handlungen. Zu meinem Schutz auch gegen den inneren Antrieb.

Meine Begabung liegt klar in der ganzheitlichen Wahrnehmung anderer Menschen und derer Bedürfnisse und im empatischen Umgang mit Anderen.

Das birgt ganz klar die Gefahr, dass man ausgenutzt wird, besonders, wenn man auch noch gerne mit Menschen umgeht und selbst ziemlich leidensfähig ist.

Ich musste erst mühsam lernen, meine eigenen Fähigkeiten zu schätzen und zu erkennen, wie wertvoll sie sind und was man damit an Besten anfangen kann.

Dann trifft man ziemlich schnell auf Menschen, die besondere Fähigkeiten erkennen und in ihrem Sinne ausnutzen.
Mein Grundproblem lag darin, dies zu erkennen, da mein innerer Antrieb anderes forderte:
Mein Drang Bestmögliches zu leisten führte immer wieder dazu, dass sich Andere auf meine Kosten ausruhten und ich immer mehr Aufgaben und Arbeiten übernahm oder mir zugeschanzt wurden, bis zu einem Punkt, an dem ich physisch wie psychisch zusammenklappte.

Heute trenne ich ganz klar Mein und Dein: Ich bin in der Arbeit nicht mehr bereit selbstlos für andere Aufgaben zu übernehmen oder ungefragt Unterstützung anzubieten. Teamarbeit ja, Aufopferung nein!

Wohlgemerkt, in der Arbeitswelt.

Denn mein innerer Antrieb ist ein wichtiger Teil von mir, den ich nicht gänzlich unterdrücken möchte.

Tom
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich habe so eine gewisse "Grundgutmütigkeit".
Und fühle mich dann nach einer Weile oft überstrapaziert
oder auch benutzt. (Fühle ich mich nur so, oder ist es auch so? Ich bin mir nicht immer ganz sicher.)

Inzwischen diskutiere ich das nicht mehr.
Sondern ziehe, wenn ich bemerke, dass es an meine Substanz geht,
die Notbremse und breche Kontakte zuweilen auch mal ab.
Das mag recht rüde klingen, aber ich habe noch keinen anderen Weg für mich gefunden, vernünftig damit umzugehen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Zumal sich für mich oft gezeigt hat, dass es müßig ist, dann zu erklären, wieso man es nicht böse meint, dass man nur einfach nicht mehr kann und nicht mehr möchte im Moment...

Es wird in der Regel nicht oder falsch verstanden.

So jedenfalls meine Erfahrung.

Vor daher habe ich mir Erklärungen und ehrlich gesuchte Gespräche zu dem Thema weitestgehend abgewöhnt.
Eure Statements kann ich nur zu gut nachvollziehen... .

Man bekommt höchstens noch das Gefühl mitgegeben, man sei ein Verräter an der Sache.

Tom
"keiner kann mir was Haltung"
oh das ist mir wohl bekannt, traf aber schon früher (in der Kindheit) sehr auf Mißverständnis, also hab ich mich jahrelang eingeigelt und lebte absolut alleine und zurückgezogen.

Im Job kenne ich auch so gewisse Probleme, da ich in einigen Sparten tätig war und meine Erkenntnisse gerne immer einfließen lasse, wurde das immer ausgenützt und ich war meist Diejenige die am wenigsten davon hatte, außer die meiste Arbeit....

Heutzutage habe ich mit meiner Therapie begonnen und beginne mit meinem HSP ungehen zu lernen, mich nicht mehr für "abnormal" zu halten, die Begabungen in Stärken zu wandeln, mich dafür nicht mehr zu verstecken und eben gleich zu verstehen warum ich gewisse Dinge tue, da ich sie mir eben jahrelang antrainiert habe.

Einiges will und werde ich noch ändern, da ich nicht mehr Angestellte bin sondern Selbstständig arbeite ich für mich effektiver und kann ausschließen das ich wirklich ausgenutzt werde wir früher.

Viele Schutzmauern habe ich daher gebaut und einige reiße ich gerade ein und einige werden etwas feiner aufgebaut, denn sie sind im Leben da draußen einfach notwendig, da man sonst manchmal Situtationen ausgesetzt ist, die nicht wirklich erträglich sind.
********sure Paar
347 Beiträge
Themenersteller 
...
öfters erlebe ich, wenn ich in vorhandenen Beziehungen (Freundschaft, Arbeit, Familie...) die Bereitschaft sehr viel zu geben (oft bis zur Selbstüberforderung) einschränke, die Menschen mich manipulieren wollen. Unterschwellig wird der alte Level eingefordert, manchmal auch direkt mit Druck bis hin zu Feindseligkeiten.

Trotzdem mache ich immer wieder den Fehler mich von Anfang an zu stark einzusetzen wenn ich Menschen kennen lerne. So ist die Messlatte dann von Anfang an zu hoch. Die eigenen Fähigkeiten zu dosieren ist eine große Herausforderung, aber ich glaube ein guter Ansatz. Es würde mich interessieren ob es jemand schafft zuzuschauen wie etwas den Bach runter geht weil es keiner merkt.

Schwächen akzeptieren kann ich meistens erst wenn körperliche Probleme auftreten. Aber wir entwickeln uns weiter. Die Täler sind mit der Zeit nicht mehr so tief.

lg - soul
@soul
Trotzdem mache ich immer wieder den Fehler mich von Anfang an zu stark einzusetzen wenn ich Menschen kennen lerne. So ist die Messlatte dann von Anfang an zu hoch

das könnte ich mit meinem Herzblut unterschreiben......


Schwächen akzeptieren kann ich meistens erst wenn körperliche Probleme auftreten

.... ob dass wohl der Grund ist, dass ich zur Zeit mit einer ganz üblen Erkältung zu kämpfen habe, wo mir der R.... nur so aus der Nase läuft. Spontan fällt mir dazu nur ein: da muss ich ja die Nase ganz schön voll haben von was, das nicht gut für mich ist......
Das kann ich absolut unterschreiben.
Es kommt bei mir immer drauf an um wen es geht. Ist es wer der mir nicht so nahe ist, schütze ich mich auch wie im Beitrag von Rhabia wars glaubs auf der ersten Seite und wirke damit dominant und sehr selbstbewusst.
Ist es wer den ich sehr gerne habe, nehme ich mich zurück, gebe alles und erst wenn ich helfen konnte, nehme ich mich wieder zurück. Danach falle ich tief, sehr tief, manchmal sogar so tief, dass es in Suizidgedanken geht. Oft kommt es aber auch vor, dass mein Körper dann streikt. Sei es mit Atemnot, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen..etc..... Für Menschen welche cih so im Herzen trage, nehme ich mich gerne zurück un dgebe was in meiner Macht steht... bei den Anderen wirke ich eben dominant, stark, manchmal sogar kühl....aus lauter Schutz für mich..
****rie Frau
3.296 Beiträge
Ein tolles Thema, über das ich mir auch schon viel Gedanken gemacht habe. Ich wollte selbst schon einen Thread in die Richtung eröffnen, der aber eher den Schwerpunkt auf „Alkohol und andere Drogen als Mechanismus mit der hochsensiblen Seite umzugehen“. Und schon sind wir mitten im Thema ...

Ich habe lange (sehr lange) Zeit, Alkohol und Drogen ge- bzw. missbraucht, um mit der breiten Amplitude meiner Emotions- und Wahrnehmungswelt umgehen zu können. Alkohol/Drogen dämpfen die Wahrnehmung und lassen die Reize von außen weniger kräftig, weniger „hart“ erscheinen und schneiden die Spitzen der extremen Gefühle. Es wird alles aushaltbarer, ist es nicht so????

Ansonsten bin ich auch jemand, der nach außen gerne mal die toughen und rauhen Anteile zeigt. Ja, Rhabia hat das gut auf den Punkt gebracht.

Ein weiterer Mechanismus, der hier auch schon öfter angesprochen wurde, ist auch bei mir Vermeidung! Ist es bei mir im Hof zu laut, schließe ich das Fenster, im Zug reise ich nur mit Ohropax, ich gehe nicht ans Telefon und verabrede mich nicht.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Vermeidung und Überforderung. Ich versuche, mich so gut es geht zu konfrontieren, setze mich aber nicht mehr unnötig irgendwelchen Situationen aus und verlasse sie, wenn ich merke, dass es zu kritisch und zu anstrengend wird, weil ich weiß, dass ich mit den Nachwirkungen auch noch zu tun haben werde (das ist wie beim Schwimmen auf’s offene Meer: man muss immer auch die Kräfte für den Rückweg einplanen!!).

Ich habe bei mir allerdings beobachtet, dass meine Sensibilität nicht statisch ist, sondern Wandlungen unterworfen ist, weshalb auch die „Strategien“ unbewusst angepasst werden. Meine Geräusche-/Lärmempfindlichkeit wird immer stärker (dafür funktionieren meine visuellen Filter mittlerweile relativ „normal“) und da ich die Ursachen für Geräusche ja nicht immer vermeiden kann, stehe ich manchmal unter einer ziemlichen Anspannung , die ab und zu auch in Aggression umschlägt, mit der ich dann irgendwann rausplatze.

Das mit der „unbewussten Krankheit“ kenne ich auch. Ich weiß aber auch, dass meist etwas im Argen liegt mit meinem Seelchen, wenn ich mich in Krankheit „flüchte“. Irgendwas bedrückt mich, lastet auf mir und ich bekomme eben Durchfall, Kreuzschmerzen etc., noch bevor mein Kopf überhaupt weiß, was mich bedrückt. Auf alle Fälle ist klar, dass es auch eine (meiner) Form(en) ist, auf Überforderung zu reagieren. Bin ich dann erst einmal krankgeschrieben, geht es mir meist schon erheblich besser. Ich bin zuhause in meiner beschaulichen Umgebung, kann vor mich hinträumen, rumfaulen und mir das holen, was davor zu kurz kam.

Ein anderer Mechanismus von mir ist das „Jetzt erst recht!!“. D. h. ich gehe vorsätzlich in die Überforderung, weil ich denke, ich bin in vielerlei Hinsicht nicht so leistungsfähig wie andere und um mithalten zu können, werfe ich mich voll ins Zeug. Mittlerweile höre ich besser auf meine Körpersignale und bremse mich meist rechtzeitig ab, bevor die Gäule völlig mit mir durchgehen.

Ach, mir fiele bestimmt noch viel dazu ein, würde ich noch länger darüber nachsinnen. Ich bin da äußerst vielseitig und kreativ ... *smile*

Liebe Grüße,

Michaela
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Alkohol und Medikamente sind die klassischen Fluchtdrogen für HSPs.

Beides "dämpft" die Wahrnehmung und wirkt so - für die Zeit, DIE es wirkt - wie ein wohltuender Schleier, wie ein Nebel, der alles weniger dastisch wirken lässt.

Ich habe eine Weile Medikamente gegen Ängste bekommen, Tranquilizier, und fand den Zustand paradisisch. ZU paradisisch. Ich habe das für mich als Gefahr erkannt und seither nie wieder Medikamente angefasst.

Das Gefühl, wie gut es tat, als innen drin endlich mal alles ruhig wurde, keine Ängste, alles irgendwie "ok"... das habe ich allerdings nie vergessen...
Es wird alles aushaltbarer, ist es nicht so????


Ja, das ist in der Tat so. So hilfreich es in dem Moment auch ist, so beschissen ist es im Endefekt.


„Jetzt erst recht!!“. D. h. ich gehe vorsätzlich in die Überforderung


Das mache ich grundsätzlich auch immer, da ich einfach von mir erwarte, dass ich mit den Reizen und Emotionen umgehen kann. In dem Moment spüre ich einen richtigen Kampf mit mir selber, einen Kampf zwischen Kopf, Bauch und Herz. Auch wenn die Situationen schlimm werden, ich lerne immer wieder etwas dazu und weiß, dass ich dann einen Schritt weiter bin. Es lohnt sich. Wenn ich dann spüre, dass ich an meine Grenze gelange, dann gehe ich noch einen Schritt weiter, sodass ich sie übertrete und wenn ich dann garnicht mehr kann, dann ergreife ich andere Schutzmaßnahmen, z.B. Flüchten, Vermeiden ect....



„unbewussten Krankheit“

Wenn ich Stress habe oder die Psyche mir einen Streich spielt, dann merke ich es sofort körperlich. Ich reagiere mit Verspannungen bis hin zu Hexenschüssen, leichte Magenschmerzen wenn ich mich um Andere sorge und mich dabei hilflos fühle, Durchfall kenne ich auch sehr gut (ist mein Begleiter). Immer wenn ich mich meinen Ängsten und Gefühlen stelle, dann bekomme ich Durchfall. Ist das nicht bescheuert? Da kann ich noch so klar denken, mein Körper zeigt mir etwas anderes. Zu Herzrasen kann es auch kommen, doch das habe ich recht gut im Griff.



herzlichst
whisper
Ist es nicht auch schöner sich selber richtig zu spüren? Ich habe immer gedacht ich müsste es wegdrücken, doch ich möchte mich nun spüren, denn nur so weiß ich was mir guttut und was nicht.

Ich bin inzwischen froh, dass ich mich wahrnehme, auch wenn es manchmal sehr schmerzhaft ist.
Ich bin inzwischen froh, dass ich mich wahrnehme, auch wenn es manchmal sehr schmerzhaft ist.
Ja. Und das ist verdammt schmerzhaft.

Ich habe auch sehr viele Verdrängungsmechanismen, die ich in den unterschiedlichsten Situationen nutze. Manche sind bewußt, andere unbewußt, aber es verändert sich ständig, weil ich mich weiter entwickle.

Deshalb fällt es mir schwer, das für heute auf den Punkt zu bringen. Aber ich versuche es mal.

Früher habe ich Alkohol und vor allem die Arbeit als Fluchtmechanismus gehabt. Der finanzielle und gesellschaftlich anerkannte berufliche Erfolg ist eine feine Sache. Mit Ehrgeiz und einem 18-Stunden-Tag hatte ich gar keine Zeit, etwas wahrzunehmen und das auch noch gesellschaftlich akzeptiert.

Ein besonders auffälliger Mechanismus, der mir noch nicht allzulange bewußt ist, ist die Flucht in kleine Krankheiten: Kreuzschmerzen, Durchfall, kleine Erkältungen... Das alles schleicht sich ein, wenn ich dünnhäutig und besonders empfindsam bin. Ein unbewußter Prozeß, der abläuft, wenn ich sonst keine Legitimation (wie z.B. Urlaub o.ä.) habe, um mich aus der Arbeit und meinen sozialen Kontakten zu entfernen. Jetzt, wo das langsam in mein Bewußtsein dringt, suche ich - noch vergeblich - nach konstruktiven Alternativen.

Ereignisse, die mich in Panik versetzen (Konzerte, Abend-Kino etc.) meide ich völlig. Ich finde das auch völlig legitim und habe da schon lange mein schlechtes Gewissen abgelegt. Ich muss mich nicht mit allem konfrontieren, sondern irgendwann auch erkennen, das bestimmte Dinge wie Lärm mir nicht gut tun.

Wenn ich früher dachte, jetzt MUSS ich mich aber konfrontieren, denn nur so bin ich wieder frei, so differenziere ich heute genauer zwischen Dingen, die mir Energie geben und denen, die mir Energie nehmen.

Die Unterscheidung, wann es für mich "besser" ist, mich einer Situation zu stellen und wann nicht, fällt mir aber zugegebenermaßen immer noch schwer.

Das liegt vielleicht daran, dass ich manchmal immer noch Probleme damit habe, meine Hochsensibilität in ALL ihren Facetten zu akzeptieren.
Das liegt vielleicht daran, dass ich manchmal immer noch Probleme damit habe, meine Hochsensibilität in ALL ihren Facetten zu akzeptieren.


Das ist der springende Punkt.
*******geur Mann
21.785 Beiträge
Ich habe mir ...
... jetzt endlich den Thread mal angesehen.
Natürlich liegt vieles von dem Geschriebenen außerhalb meines Verständnisbereiches, da ich als Nicht-HSP ja die meisten Dinge gar nicht nachvollziehen oder nachfühlen kann.
ICH erlebe es ja nur aus zweiter Hand.

Ich werde später auch noch ein wenig mehr schreiben, doch ganz spontan fällt mir ein Aspekt aus der Sicht der "anderen Seite" ein.

Und mit "ihr" und "euch" ist NIEMAND direkt gemeint und es ist auch KEINE Wertung.

Eure "Schutzmechanismen", zahlreich wie alles, was mit dem Thema zu tun hat, mögen weitgehend "funktionieren.
IHR kommt sicher auch größtenteils sehr gut damit zurecht, helfen sie euch doch, euch im täglichen Leben zu behaupten.

Schwierig ist es für die Leute, die ihr mit diesen "Schutzmechanismen" abwehrt. Vor allem für DIE Menschen, die ihr gar nicht abwehren wollt, denn teilweise wollt ihr ja die SITUATION unter Kontrolle bekommen, nicht euch gegen Menschen wehren.
Beispiel gefällig?
Ihr seid auf einer Party mit lauter netten Leuten. Doch es wird immer lauter, greller, schwieriger. Irgendwann ist Schluss, ihr flüchtet.
Jetzt habt IHR die Situation zwar unter Kontrolle bekommen, aber für die anderen Leuten ist eine völlig unerwartete und unerklärliche Situation entstanden. Wahrscheinlich glaubt der eine oder andere sogar, ER hätte euch "vertrieben".
Ich bin der Meinung, dass solche "Klolleteralschäden" nicht in Kauf genommen werden sollten. Wenn es auch derzeit vielleicht unabdingbar ist.

Wenn mit Hochsensibilität, ihren Anzeichen, ihren Wirkungen, ihren Folgen offener umgegangen werden würde, oder könnte, würden solche Situationen oft gar nicht entstehen.

Mehr später, aber das fiel mir ganz spontan dazu ein.
@****rd:

Nun, ich habe in den letzten Jahrzehnten sehr gut gelernt, diese Situation zu "überspielen" und 1000 gute (sehr gute) Argumente parat, warum ich gehen muss.

Natürlich habe ich dabei nie meine Hochsensibilität erwähnt, um Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Heute kann man vielleicht etwas offensiver handeln, weil das Thema immer öffentlicher wird.

Ich hatte nie den Eindruck, dass durch ein "Ich bin müde", "muß morgen arbeiten", "fühle mich heute irgendwie etwas angeschlagen" oder ähnlichem jemand mein Gehen auf sich bezog.
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