Authentizität?
Der komplette folgende Beitrag spiegelt nur MEINUNG Meinung wieder. Das erwähne ich hier, ganz am Anfang, und verzichte im Folgenden auf Hinweise wie >m.E<, >imho<, >meiner Meinung nach<, etc.
Authentizität?
Es geht doch wohl darum, ob wir "authentisch" sind. Sprich, "den Mut zur Wahrheit" (in diesem Fall nach aussen hin / anderen Menschen gegenüber) haben.
Und darum, ob wir uns so verhalten, wie wir sind; oder ob wir uns irgendwelchen Konzessionen beugen.
Ob wir anderen Menschen etwas "vorspielen" oder "vorspiegeln", das wir gar nicht sind. Sei es, um berufliche Vorteile zu erhalten oder soziale.
Die erste Frage: "Wer bin ich überhaupt? Was macht mich aus?" Diese Frage muss ich mir zuerst stellen, um beurteilen zu können, ob ich authentisch bin, oder nicht.
Vier wichtige Komponenenten machen mich aus:
Mein angeborener Charakter / meine Erziehung / meine bisherige Lebenserfahrung / mein derzeitiges soziales Umfeld
Mein angeborener Charakter ist einfach so, wie er ist. Sei es durch Vererbung, durch astrologische Umstände, durch das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft oder woran man auch immer glauben mag. Er ändert sich auch nicht (wie die anderen Komponenten) im Laufe meines Leben, weil die grundlegenden Charakterzüge eben tief "drin sind". Allerhöchstens kann man sie unterdrücken.
Z.B.: Ein vom Charakter her jähzorniger Mensch wird immer jähzornig bleiben. Er lernt höchstens, den Jähzorn unter Kontrolle und in geordnete Bahnen zu lenken.
Die durch meine Eltern bedingte Erziehung prägen mich von klein an. Diese Komponente KANN sich zwar ändern, wird es aber selten. Oftmals ist es auch nur ein kleiner Grat zwischen "Charaktereigenschaft" und "Erziehungsergebnis". Nur durch intensives "Training" kann man seine Erziehung, bzw. das Ergebnis derselben ändern.
Z.B.: Meine Eltern haben mir immer beigebracht, Respekt vor Menschen höheren Alters zu haben. Mittlerweile habe ich diesen "Grundsatz" zwar etwas "herabschrauben" können (für mich ist nicht jedes Wort eines Älteren der Wahrheit letzter Schluss), doch hat jeder Ältere immer (ungewollt, automatisch) diesen Respektbonus. Nur kann er ihn heute schneller verlieren als zu meiner Kinderzeit.
Meine bisherige Lebenserfahrung macht ebenfalls einen großen Teil meiner selbst aus. Dinge (positive, wie negative) kann man nicht vergessen. Bewusst oder unbewusst bleiben sie das ganze Leben erhalten und prägen mein tägliches Denken und Handeln.
Z.B. Im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, dass es unsinnig ist, zu glauben, irgendwas wäre für immer, würde ewig währen. Also setze ich in alles, was ich anfange, meine 100%tige Energie, aber ich bin nicht (mehr) enttäuscht, wenn es nicht funktioniert; oder wenn es nur kurzen, bzw. mittelfristigen Bestand hat.
Mein derzeitiges soziales Umfeld (gesplittet in privat und beruflich) prägt mein Selbst ebenfalls: Privat bin ich überwiegend mit sexuell extrem offenen Menschen zusammen. Dadurch kann ich selber offener sein und unbefangener als andere Menschen.
Beruflich habe ich es mit Kundschaft jenseits des Rentenalters zu tun. Dieses wiederum verlangt einen langen Geduldsfaden, was sich auch auf mein Selbst auswirkt.
Ich bin relativ "streng" erzogen worden, wie wohl jeder in den 60igern geborener Mensch. Gutes Benehmen und Höflichkeit, sowie Hilfsbereitschaft wurden damals erheblich höher beurteilt als heute.
Ergo bin ich heute auf gute Manieren und Umgangsformen bedacht. Und lege sie selber immer an den Tag
= authentisch
Ich bin auch heute noch bereit, jedem zu helfen, der mich bittet
= authentisch
Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann, also im Dienstleistungsgewerbe ausgebildet. Heute arbeite ich zwar in einem völlig anderem Metier, doch sind die Kundenwünsche für mich immer noch vorrangig
= authentisch
Nebenberuflich arbeite ich im Edv-Bereich. Gelassenheit, Ruhe und vor allem logisches Denken sind hier nötig.
99% meiner Entscheidungen werden nicht nur in aller Ruhe getroffen, sondern auch nach logischen Aspekten
= authentisch
Ich hatte im Laufe meines Lebens zweimal (na sagen wir mal) "gesundheitliche Probleme", die mich zum Nachdenken bewogen haben.
Seitdem habe ich eine sehr hohe Meinung dem (jeden!) Leben(s) gegenüber und vertrete diese auch konsequent
= authentisch
Vom Charakter her bin ich ziemlich ratschlagsresistent, stur, dominant, ehrlich, unbeugsam.
Und genau so lebe ich. Ich habe zwei Ehen hinter mir, die an diesem Charakter gescheitert sind / habe x Jobs geschmissen, weil ich mir nichts (nicht zuviel) sagen lassen wollte / habe einen wirklich sehr engen Freundeskreis, weil die wenigsten Menschen mit meiner Ehrlichkeit umgehen können
= authentisch
JA, ich BIN authentisch!
(Den gleichen Beitrag habe ich in der anderen Diskussion ebenfalls gepostet!)