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HSP: Einsatz für andere Menschen?

HSP: Einsatz für andere Menschen?
Hallo,

es gab schon ein Thema über HSP und Kreativität. Ich möchte jetzt mal auf einen anderen Bereich hinaus: ehrenamtlicher Einsatz.

Denn ich finde, HSP ist nicht immer nur ein Problem- sondern auch eine Fähigkeit: Sich in andere hineinfühlen zu können, intuitiv kleine Signale von Menschen empfengen können und fähig sein, darauf zu reagieren.

Seit einigen Jahren bin ich ehrenamtlich aktiv und setze die oben erwähnten Fähigkeiten bei einer Hilfsorganisation für Menschen in Extremsituationen sehr erfolgreich ein. Im direkten Kontakt mit den Betroffenen und deren Angehörigen.

Da ich sehr darauf achte, es mit einer profesionellen Einstellung anzugehen, ist auch der Abstand zu den Dingen, die ich erlebe und sehe gegeben.

Wie ist es mit euch? Ehrenamtlicher Einsatz von HSP für Menschen in Not? Nutzt ihr es irgendwie? Seht ihr es als Chance oder doch eher mit Bedenken?

Bin gespannt auf die Diskussion,
viele Grüße,
flagg
****is Frau
9.947 Beiträge
nicht nur ehrenamtlich ich habe mein bedürfniss zu helfen und die gabe dieich als hsp habezwar nicht so direkt zum beruf gemacht kann sie aber beruflich sehr gut brauchen und nutzen...und ich denke ohne die fähigkeit und dieempfindsamkeit könnte ichmeinen beruf so auch nicht ausüben!
Komplexes Thema, zu dem ich ein Buch schreiben könnte. Hier einige Gedanken.

Was bedeutet Hilfe für andere Menschen? Das kann bedeuten als Krankenschwester zu arbeiten, als Arzt, Seelsorger o.ä. Aber es gibt auch indirekte Hilfe, z.B. durch die Fähigkeit, gut zuhören zu können.

Man sagt mir nach, dass ich gut zuhöre, und vor allem sehr tolerant und großzügig mit der Meinung anderer Menschen umzugehen. Zudem bin ich trotz der Hochsensibilität eine relativ gefestigte und starke Persönlichkeit (was mancher aber auch gar nicht ab kann - lach).

Eine Freundin meinte mal, dass sie sich in meiner Gegenwart sicher, aufgehoben und vor allem in ihrer Gänze angenommen fühlt, was ihr hilft, wenn es bei ihr mal quer geht. Gelegentlich bekomme ich auch das Feedback, das meine Geschichten berühren.

Ich nutze meine Fähigkeiten also wohl eher indirekt, und zweifle oft, ob das wirklich ein sinnvoller Einsatz meiner Hochsensibilität ist. Aber warum nicht? Es gab und gibt Momente, da bedeutet mir Musik sehr viel. Ob sich der Musiker darüber im Klaren ist, was er in mir bewegt?

Für eine direkte Hilfe (z.B. Notfallseelsorge o.ä,) fehlt mir aber der Mut, weil ich Angst habe, mich nicht abgrenzen zu können.

Dennoch überlege ich in letzter Zeit, ob es eine Möglichkeit gibt, mehr zu tun.
******ana Frau
1.994 Beiträge
Meine Mama ist auch HSP und ich bewundere, wie sie dies lebt. Sie ist in einem beratenden Beruf tätig und macht immer mal was anderes dazu. Eine Weile hat sie Krankenhausbesuchsdienst gemacht (was meine Abgrenzungsfähigkeit völlig sprengen würde), war aktiv im Kirchenvorstand und hiess neue Mitglieder in der Gemeinde willkommen etc.

Ich finde das Klasse, aber ich kann das für mich noch nicht so gut. Ich kann mich nicht so abgrenzen und gerade Krankenhaus überrollt mich völlig.

Ich bin und bleibe gerne Anlaufstelle für Freunde und Bekannte, wenn der Schuh drückt. Egal ob seelisch oder hundlich *zwinker* Hunde und ihre Menschen zusammenzuführen braucht ein gewisses Fingerspitzengefühl. Das mach ich gerne *zwinker*

Aber auch ich sehe mich gerade um, wo ich mich noch einbringen könnte. Früher war ich mit meinem Exmann in einem gemeinnützigen Verein aktiv und diese Zeit kann und will ich nun gerne anderweitig einbringen.

Also, her mit den Vorschlägen *zwinker*

lg Su
Infovorschlag:
Wenn es um Interesse an Ehrenamtlichkeit geht, da gibt es mittlerweile in einigen Städten Ehrenanamtsagenturen.

Die arbeiten verschieden, kenne das von hier. Darmstadt z.B. gibt dir einen Riesenfragebogen, tickert die Antworten in einen Rechner und der gleicht das mit den Anforderungen der Organisationen ab, die dort registriert sind.

Funktioniert sehr gut. "Zeit spenden" ist ein ähnliches Projekt. Über die Landesehrenamtsagenturen (in hessen gibt es sowas, weiß nicht wie es in den anderen Ländern ist) findet man auch viele Hinweise im Net.

lg flagg
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich bin auch eher eine Zuhörerin. Und eine Ratgeberin. Ich bin die Art von Freundin, und bin es gern, die man morgens um vier vom Nordpol aus anrufen kann. Ich mach mich auf den Weg. Und ich labere nicht nur, ich meine das auch so.

Was ich allerdings nicht kann, absolut nicht, ist, kranken Menschen zu helfen. Ich habe das einfach gelernt über mich. Nicht, weil deren Schicksal mir gleichgültig wäre oder ich es eklig fände, Menschen den Po zu putzen. Aber ich habe festgestellt, dass mich die Präsenz von Leid und Angst und Sorge in geballter Form so unglaublich überfordert, dass ich schlicht die Flucht ergreife. Die Hilf- und Machtlosigkeit treiben mich zur Verzweiflung.

Ich habe dann das Gefühl, mich nicht genug abschirmen zu können, selbst nicht stabil genug zu sein um für andere Menschen stark sein zu können. Ich denke, diese Selbsteinschätzung ist auch richtig.

EINEM nahestehenden Menschen in Not ein Fels in der Brandung zu sein, das bekomme ich sehr gut hin und tue es auch sehr gern.

Aber vielen mir fremden Menschen auf regelmäßiger Basis helfen zu können, das traue ich mir schlicht und einfach nicht zu. Mir fehlen da die Schutzmechanismen...
Mir fehlen da die Schutzmechanismen
DAS geht - denke ich - vielen Hochsensiblen so. Die Frage ist: Kann man lernen, sich nicht in so einer Arbeit zu verlieren?

Flagg hat ja etwas von "professioneller Einstellung" geschrieben. Kannst du mal erzählen, Flagg, wie du dich abgrenzt? Habt ihr denn AUCH Hilfe im Notfall, wenn ihr emotional vielleicht überfordert seid?
Ich war jahrelang ehrenamtlich tätig und habe das sehr gerne gemacht. Leider fehlt mir die Zeit weiterhin ehrenamtlich tätig zu sein, doch für mich ist es eine Selbstverständlichkeit für andere Menschen da zu sein, ich mache es gerne und stelle meine eigenen Befürfnisse dann auch mal sehr schnell hinten an, auch wenn ich merke, dass es mir nicht guttut.
Aufgrund meiner sozialen Ader bin ich dann auch im therapeutischen Bereich gelandet und soweit es mir möglich ist lebe ich meine Fähigkeit auch privat aus, denn es bereitet mir Freude mich in andere Menschen hinein zu versetzen und zu helfen wenn es irgendwie möglich ist.

herzlichst
whisper
Das Thema Abgrenzung ist im Ehrenamt sicher ebenso schwierig wie wichtig.

Wenn man sich nicht von dem, was man erlebt, abgrenzt und eine innere Linie zieht, wird man selbst zum Opfer und wird nicht mehr effizient helfen können. Sich aber total von der Situation wegzuwenden, verhindert das man Zugang zum betroffenen Menschen erlangt und den so immens wichtigen menschlichen Beistand leisten kann.

Ich selbst horche immer wieder, bewußt bildlich, in mich hinein und frage mich: "Wie gehts mir, bin ich ok?"

Aus jahrelanger Erfahrung weiß ich, das 2 Dinge wichtig sind:

NICHT ALLEINE in Einsätze gehen. Zu 2t kann man auch mal im Einsatz eine unauffällige "Auszeit" nehmen um sich wieder zu sammeln. Und nach dem Einsatz spricht man 2-3 Punkte miteinander ab (Eindruck vom Einsatz, fachliche Seite, Gefühlsebene). Das ist ein wichtiger Teil.

Außerdem ist PROFESSIONELLE SUPERVISION gefragt. Auf regelmäßiger Basis, um über die Arbeit zu sprechen und Lösungen bei schwierigen Situationen zu finden. Und man lernt so aber auch "präventiv" den Supervisor kennen. Und wenn dann wirklich ein Extremfall vorliegt, also sofortige Einzelsupervision gefragt ist, steht die Vertrauensbasis zum Supervisor schon.

Und: In einer Gruppe von Ehrenamtlichen ist Harmonie wichtig. Ein Stänkerer kann das sehr zarte Geflecht innerhalb einer Gruppe schon extrem schädigen.
Wenn man sich nicht von dem, was man erlebt, abgrenzt und eine innere Linie zieht, wird man selbst zum Opfer und wird nicht mehr effizient helfen können. Sich aber total von der Situation wegzuwenden, verhindert das man Zugang zum betroffenen Menschen erlangt und den so immens wichtigen menschlichen Beistand leisten kann.



sehr guter Beitrag
Ja...
... so sehe ich das auch.

@***gg: *top*
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