aus Erfahrung
Als ich am tiefsten Punkt meiner Depression (vor sieben Jahren) angelangt bin, da war ich eigentlich nur noch körperlich anwesend. Ich war wie in Watte gepackt, im dicksten Nebel. Weder das Lachen meiner Kinder, nicht meine Lieblingsmusik, kein Sonnenstrahl, NICHTS drang mehr zu mir vor! Absolut gar nichts! Ich war einfach von Grund auf leer, aufgebraucht, nicht mehr vorhanden. Es gab kein einziges Gefühl das ich noch fühlte, nicht mal Wut oder trauer oder Hilflosigkeit. Ich hatte keine Wünsche mehr, keine Träume, keine Zukunft. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach gehen, ich glaubte allen ernstes und zwar mit jeder Faser meines Körpers), dass ich meinen Kindern alles gegeben hätte was möglich war, alles was ich ihnen für's Leben beibringen konnte, habe ich ihnen vermittelt. Ich war mir so sicher alle meine Aufgaben in diesem Leben erfüllt und beendet zu haben.... In diesem Moment dachte ich nicht daran mir Hilfe zu holen, warum auch. Ich glaubte ja an meine Wahrnehmung, ich wusste zwar dass ich depressiv bin, aber troztdem fühlt man sich nicht in dem Sinne "krank" wie bei einer körperlichen Erkrankung. Es ist kaum in Worte zu beschreiben. Es findet auf einer ganz anderen Ebene statt. Ich wollte auch mit niemandem darüber reden, denn ich sah weder Sinn noch Zweck darin. Manchmal sass ich stundenlang auf einem Stuhl und starrte ins Leere. Im Kopf ratterte tausendmal der gleiche Gedanke, und sei es nur der Gedanke sich zuerheben, immer wieder dieser Gedanke, aber nichts passiert, man schafft es nicht den Hintern hoch zu heben. Es geht nicht. Sich in so einem Moment Hilfe zu holen ist meines Erachtens gar nicht mehr möglich. denn der Wille ist einem vollkommen abhanden gekommen. Und wer in Watte gepackt ist, dem ist sowieso alles einerlei, das eigene Leben, Kinder, Partner, alles.
Es fühlt sich heute ganz weit weg an wenn ich darüber erzähle, und trotzdem ist es so präsent als wäre es erst gestern gewesen. Nie wieder möchte ich dorthin.
Warum ich das schreibe ist, weil ich irgendwie verständlich machen möchte, wenn das überhaupt möglich ist, dass es einen Moment gibt wo man nicht mehr über verschiedene Optionen nachdenkt, wo man NICHTS mehr fühlt auch keine Leben mehr. Der Ausweg scheinte dann, den einzigen natürlich erscheinenden und konsequenten körperlich Schritt zu machen den man geistig und emotional schon lange gemacht hat.