viel zu lang
Ich halte zunächst mal fest, daß hier nirgendwo die Begriffe Solidarität oder Nächstenliebe auftauchen. Wir alle sind der Propagandamaschinerie der letzten 25 Jahre also perfekt erlegen.Sehe das ähnlich wie soultreasure, daß der Mittelstand immer weiter wegbricht. Am Ende - (?) so wird uns jedenfalls weißgemacht - wird dann jeder als Individuum den globalen Großkonzernen hilflos ausgeliefert sein. Menschenmaterial.
Aber das ist Unsinn:
Angst ist ein schlechter Ratgeber, aber sie hilft den Mächtigen uns zu kontrollieren.
Könnte von Hagbart Celine stammen.http://de.wikipedia.org/wiki/Illuminatus!
Sein Rezept dagegen:
Pfeiff nicht, wenn du pisst.
Ernsthaft: Es gibt einen Nachfolger von Solidarität und Nächstenliebe, den wir hier gerade praktizieren, und der heißt Netzwerken. In Netzwerken gibt es kein oben und unten, jeder Einzelne ist ein Knotenpunkt und kann sich selbst als Mitte des Netzes und somit Nabel der Welt wahrnehmen (nicht nur beim pinkeln ).
Ein Beispiel von Netzwerkaktivitäten wurde ja z.B. von Danswingers ins Feld geführt.
Das Entscheidende ist mir aber: Wir dürfen nicht dem Irrtum verfallen, daß diese Aktivitäten erst dann Erfolg haben, wenn sie von den Medien aufgegriffen werden. Ganz im Gegenteil: Je länger eine solche "Bewegung" anarchistisch und unauffällig rumort, desto größeren Schaden vermag sie dem Schweinesystem zuzufügen.
Um ein Beispiel zu nennen: Ich durfte vor einigen Jahren einen mittleren vierstelligen Betrag bezahlen, weil mein Sohn beim Musikdownload ertappt wurde. Und ich freue mich, daß das Spendenvolumen der Unterstützercommunity in Kürze die Marktkapitalisierung von EMI übersteigen wird.
Langfristig werden alle jene internationalen Großkonzerne von der Bildfläche verschwinden, die es nicht verstehen, dieses Prinzip des "Netzwerkens auf Augenhöhe" in ihr Konzept zu integrieren. Und zu diesem Prinzip gehört natürlich auch die soziale und ökologische Verantwortung dieser Konzerne.
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Vor allem der Mut von Aussteiger78 beeindruckt mich.
Mit Verlaub, Zukunftsängste bekommen mit Kindern eine andere Dimension. Ich will Aussteigers Selbstfindung nicht schlecht machen, aber meine Bewunderung dafür hält sich in Grenzen, denn solange Du "alleine" bist, ist Aussteigen nicht unbedingt eine Heldentat.Das ist nämlich die Fortsetzung von Wilma's Bemerkung:
Erst dann, wenn das eigene Haus in Ordnung ist, macht es überhaupt Sinn für andere grossartig was zu tun.
Im Grunde mußt du nämlich überhaupt nichts tun. Mülltrennung und Umweltschutz sind Opium für das Volk. Das Entscheidende ist, daß Du versuchst ein "guter" Mensch zu sein, wasimmer das heißen mag. Ein tugendhaftes Leben führen, um den zentralen Begriff der griechischen Antike zu verwenden. Je besser Du Dich dabei mit Deiner Bestimmung (Deinem Schicksal) synchronisierst, desto wirkmächtiger wird Dein Vorbild. Genau darauf will Aussteiger78 ja hinaus. Diese Bestimmung entdecken. Aber wenn Du das hinkriegst, und dabei noch Verantwortung für Kinder übernimmst, ist der Respekt Deiner Umgebung noch um ein Vielfaches größer.-------------------------------------------------------------------
der mensch hat seinen wert an der arbeit festgemacht. nicht an sich selbst.
So pauschal kann man das nicht sagen. Das ist fast ausschließlich ein Moment des Protestantismus als historischer Strömung, die für den Kapitalismus existentiell ist. Max Weber's Studien zur Religionssoziologie sind hierzu sehr aufschlußreich.
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Mein Gott, wieder so viel geschwafelt:
A: Sie haben sich heiser geredet, mein Freund
B: So bin ich widerlegt, reden wir nicht mehr davon
(Nietzsche, ich glaube aus der Morgenröte)