Wenn durch die HS kleine Glücksmomente ganz gross werden
Eigentlich war es ein Arbeitstag wie jeder andere. Ich fuhr meine Tour, pflege meine Patienten, plauderte und machte den ein oder anderen Quatsch mit den Leuten...Die letzte auf meine Tour ist eine Frau für die ich immer sehr großes Mitleid /Mitgefühl habe:
Sie liegt im Bett und schaut mich wortlos an. Ihre Augen sagen nichts.
Sie kann sich nicht bewegen, sie kann kaum essen und trinken, die Infusion hängt über dem Bett und tropft müde und gleichgültig vor sich hin.
Ich soll sie Waschen. Das bedeutet für die Frau große Schmerzen bei jeder Bewegung, sie kann sich nicht wehren, sie kann nicht sagen: "Ich will das nicht" So vorsichtig wie möglich fahre ich mit dem Waschlappen über ihre runzelige Haut und Bewege sie so wenig wie möglich um ihre Schmerzen einfach so gering wie möglich zu halten. Ab und zu stöhnt sie doch, aber trotzdem geht es heute ganz gut.
Nach dem Waschen kämme ich noch ihr Haar, dann versuche ich sie so bequem wie möglich zu lagern.
Mir fällt ein, dass ich ihr ein wenig gut tun könnte wenn ich sie eincreme. Also nehme ich mir die "gute Creme" und fange sanft in ihrem Gesicht an.
Ihre Augen werden größer.
Sie kann immer noch nicht reden, aber ihre Augen sprechen Bände, es tut ihr gut, sie genießt.
Ihr Gesicht ist ganz weiß von der Creme, was mich zum Schmunzeln bringt und ich nenne sie scherzhaft einen "Weißhautindianer"
Und dann passiert was ich nie vermutet hätte, ihre Augen werden noch größer und beginnen zu leuchten und: SIE LACHT.
Und ich weis, ich fühle es, dies ist ein Moment in dem sie wirklich glücklich ist. Ihre ganze Freude durchströmt mich als hätte ich selbst nie ein größeres Glück wie dieses erlebt.
Meine Kollegin sagt das war nur Zufall wie ein Tick in ihrem Hirn, doch ich weis es besser, denn ich habe es gefühlt!