öffentliches Thema? muß nicht sein!
wie geht ihr mit einsamkeit um?
lenkt ihr euch ab?
Alleine bin ich schon seit geraumer Zeit - dazu kommt noch, dass ich weit weg von meinem Bekanntenkreis gezogen bin (von Köln in ein 1150-Seelendorf an der Nordsee ....). Nur tat mir in NRW das Alleinsein schon weh, weil sich die ganzen Bekannten ständig um sich drehten und mich gänzlich außen vorließen. Sogenannte Freunde waren nie da, wenn ich sie denn mal gebraucht hätte.
Verlasse dich auf jmd und du bist verlassen - eine Erfahrung, die ich schon als Kind machen durfte und es nie anders gelernt habe. Somit habe ich mich in die Richtung entwickelt mich auf mich selbst zu verlassen und Dinge alleine für mich zu regeln.
Jetzt - in der Ferne - hat es sich auch nicht geändert. Nur muß ich mir jetzt die dummen Sprüche anhören wie: "Warum bist du auch so weit weg gezogen? Wir hätten ja sonst .... " .. Ja nee, is klar.. Als ich grad mal um die Ecke gewohnt habe, haben sie sich auch nie gemeldet, es war eher ein einseitiges Kümmern. Heute kann ich auf diese Art von Freunden gut verzichten, die mich nur dann kennen, wenn sie mal Urlaub an der Küste machen wollen und ein kostenloses Asyl suchen.
Wie gehe ich damit um?
Ich habe mich hier verkrochen, anfangs um die Wunden zu lecken die in den letzten Jahren geschlagen wurden, um zur Ruhe zu kommen. Ich Dummerchen
.... Hier sind die Menschen nicht anders als woanders auch. Meine Einsamkeit habe ich damals selbst gewählt - dass es allerdings mal so aussieht, hätte ich mich nicht zu glauben gewagt.
Mit dem
Alleinsein kann ich ganz gut umgehen. Mir wird nie langweilig, ständig ist irgendwas zu tun. Mein Fenster nach draußen ist - mangels Bekanntschaften oder gar Freundeskreis - bisher das Internet. Neuen Bekanntschaften stehe ich offen gegenüber, treffe mich auch mal mit anderen; ziehe mich dann aber auch wieder in meine 4 Wände zurück. Es ist mein Heim, meine Burg. Selbstbestimmung und Freiheit in meinem Tun ist hier das A und O.
Die
Einsamkeit beschleicht mich manchmal - besonders wenn es um diese Jahresfeste geht wo die "Liebe zu den Mitmenschen" so hochgelobt wird. Dann kann ich durchaus auch mal wütend werden, gehe raus an die Luft, schreie gegen den Wind oder laufe laufe laufe.
Diese "Anfälle" vergehen auch wieder, ich werde ruhiger und zeige mir die Vorteile auf, die ich habe wenn ich alleine bin.
Klar hätte ich gerne einen Partner - aber nicht mehr in meinen 4 Wänden. Ein WIR wäre schon schön, aber ich habe gelernt auch ohne zu leben und recht entspannt damit umzugehen. Weder bin ich notgeil noch habe ich das Gefühl etwas nachholen zu müssen
. Es wäre schön einen Menschen an meiner Seite zu haben mit dem ich auch die schönen Dinge des Lebens teilen kann, aber was nicht ist, ist eben nicht... So what?
trefft ihr euch vermehrt mit freunden?
Ist schwer hier welche zu finden. Die Welt ist schnelllebig und oberflächlich geworden.
Wirkliche Freunde habe ich hier nicht, bin allerdings auch sehr vorsichtig geworden jmd möglicherweise zu schnell als Freund zu bezeichnen...
haltet ihr es aus und erkundet, was es mit euch macht?
Ja, ich halte es durchaus aus. In den Momenten wo die Einsamkeit sich mal wieder einschleicht, reichen die Emotionen von Resignation und Traurigkeit über schiere Verzweiflung hin zur Aggression und noch einiges anderes.
Inzwischen habe ich gelernt auch auszusortieren. Eine gewisse Geduld habe ich schon, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, wo es Menschen gibt, die nicht den Schritt mit mir in meine Zukunft schaffen. Vielleicht wollen sie es auch nicht, aber darüber informieren die wenigstens denjenigen, den es angeht.
treibt es euch in neue beziehungen?
Nein, auf keinen Fall!
Lerne ich heute jemanden kennen, lasse ich es langsam angehen und lass es erstmal laufen. Sicher mache ich mir Gedanken ob ich mir eine Beziehung mit dem Gegenüber vorstellen könnte oder nur eine rein freundschaftliche/platonische Beziehung (eine gewisse "Marschrichtung" sollte schon klar sein) - aber das war es dann schon. Entweder es entwickelt sich oder eben nicht.
Aber aus der reinen Verzweiflung oder Angst vor der Einsamkeit möglichst eine Beziehung zu forcieren, mich dran zu klammern? Nee, danke - das kann nur in die Hose gehen!
Mit der Zeit wird man/frau wohl auch ruhiger und überlegt sich vorher mögliche Konsequenzen des eigenen Tuns. Ich habe mich damals dafür entschieden weit weg von meinem alten Leben zu ziehen und habe eine mögliche Einsamkeit billigend in kauf genommen - die hatte ich bereits unter "Freunden" und in einer Partnerschaft kennengelernt - schlimmer konnte es hier ja nicht mehr werden