Scanner?
Ich mach mal den Versuch meine Erfahrungen zu schildern.
Nach meinem Burnout 2006 wurde mir immer wieder geraten, mich auf das wesentliche zu konzentrieren. Bündle deine Interessen und Konzentriere dich auf ein Ziel. Dies alles habe ich versucht, meinen Kopf, meine Gedanken, die rasend schnell Lösungen parat hatten, konnte ich aber nicht abstellen. So habe ich mit der Zeit gelernt, hier und da weniger drüber zu reden, um es mit mir selber auszumachen.
Dies alles hat aber keinen Druck von mir genommen. Eher habe ich nach Wegen gesucht und gefunden, das ich öffentlich anders damit umgehe. Meine Rückzugzeiten haben sich im Laufe der Jahre noch erhöht. Ich benötige heute viel mehr Zeit für mich alleine, weil andere mich nicht verstehen können/wollen.
Seit dem ich hier in der Gruppe bin merke ich, wie vielen es auf der ein oder anderen Art ähnlich wie mir geht. Ich schöpfe Hoffnung und kann mein "Schneckenhaus" schneller verlassen.
Heute glaube ich nicht das es für alles eine Lösung gibt. Ob die Gesellschaft mich für "krank" hält oder ob ich es bin, was ändert es? Dinge, die mich aber interessieren, möchte ich kennen lernen und mich so lange damit Beschäftigen wie ich es für richtig halte. Ich bin nicht der Typ der alle seine Grenzen bis zur Perfektion treiben will. Eher habe ich soooooo viele Dinge die ich gleichzeitig angehe und dabei manches auch nur kurz streife. Ich verschiebe daher meine Grenzen nicht immer sehr weit. Was ich in den letzten zwei Jahren gelernt habe, die Dinge auch mehr von unterschiedlichen Seiten zu betrachten. Dadurch wurde vieles leichter. Vorher gab es auch meist nur eine Lösung. Heute habe ich Alternativen und so was, wie den Plan B schätzen gelernt.
Früher habe ich fast jede politische Sendung gucken müssen, heute gucke ich kaum noch und wenn, schalte ich sehr schnell wieder ab. Wichtig ist für mich so viel wie möglich zu lernen und "Inputs" zu bekommen. Es ist ein innerer Drang, ein Hunger der nie aufhört. Obwohl ich weiter Filter und Dinge erkannt habe die nicht so wichtig sind zur Seite zu schieben, kennt meine Neugier keine Grenzen. Ich habe Pläne, die ich aber nicht immer verwirklichen kann. In meinem Kopf ist die Lösung aber irgendwie abgespeichert und bei Bedarf hilft sie dann sehr schnell. Heute ist mir aber auch klar das dies ein teil von dem ist was ich bin. Was vor Jahren noch eine Schwäche für mich war entwickelt sich heute immer mehr zu einer Stärke. Ob die für andere richtig oder gut ist, wird für mich allmählich immer nebensächlicher.
Ich bin so und wer mich mit meinen Stärken und Schwächen akzeptiert, freut sich über meine Nähe.
Es ist gut das ich dies hier auch so schreiben kann, denn mein Umfeld versteht dies meist nicht. Ich möchte aber nicht irgend ein angepasster Typ sein der einfach so mit-schwimmt. Meine Gedanken und Interessen mit gleichgesinnten zu teilen bedeutet für mich eher eine bessere Lebensqualität.
Für mich war es sehr wichtig, zu erkennen, das ich damit nicht alleine bin, zu sehen, das ich so sein darf wie ich bin.
Das ihr eure Gedanken und Erfahrungen hier so offen mitteilt ist für mich sehr wichtig geworden. Ich danke allen die sich hier mitteilen und wünsche uns weiterhin viele "Inputs" aus allen möglichen Gebieten. Hier kann ich meinen "Wissens-Hunger" stillen und mich mit euch austauschen. D A N K E !
Liebe Grüße
Reiner