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Entschuldigung...

********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
Entschuldigung...
Wenn ich so um mich rumschaue, dann entdecke ich ein sehr typisches Verhaltensmuster:

  • Jemand tut etwas - und "verletzt" den Gegenüber. Aus was für einen Grund auch immer.
  • In allen Ratgebern, ob gedruckt oder im Netz: "5,10,12 Tipps, wie man sich (formgerecht entschuldig"t.


Dabei habe ich noch nirgends gesehen so was wie: "Verhalte Dich so, dass Du Dich nicht entschuldigen brauchst"

Nun, das wäre der erste Schritt. Ich habe aber eine These:

Wer sich (schnell) entschuldigt, hat gar kein Interesse, sein Verhalten zu ändern.

Begründung:

  • Wir leben in einer so schnelllebigen Zeit, dass wir (fast) keine Zeit mehr zum Nachdenken haben.
  • Wir entschuldigen uns selber - das heisst, wir nehmen von uns selber die Schuld der Verletzung - obwohl eigentlich nur der Gegenüber uns die Schuld nehmen kann, also entschulden.
  • Es ist leichter, sich zu entschuldigen, als über sein Verhalten nachzudenken und einen Änderungsprozess bei sich selber zu starten
  • Wir sind einfach faule Menschen und haben die Methode der Entschuldigung für uns entdeckt. Sie fordert einfach weniger Energie


Was denkt Ihr?

Bin gespannt

Schmusiger69
********nder Mann
2.896 Beiträge
Wenn ich den Eindruck habe jemanden verletzt zu haben, entschuldige ich mich, wenn ich das Bedürfnis danach habe.

Wenn sich jemand von mir/meinen Äußerungen verletzt oder gekränkt fühlt, ich dafür aber keinen Anlass sehe... nun ja, kommt auf die Situation, Kontext und den Gegenüber an und reicht mein Reaktionspensum von empathischem Daraufeingehen, Diskussion bis hin zum klaren Abgrenzen.

Von demher heißt es für mich erst einmal schauen, ob und wofür ich mich entschuldigen möchte. Wenn ich mich nicht entschuldigen möchte, kann mir mein Gegenüber mitteilen, warum und weswegen ich es tun sollte.

Das eigene Verhalten ändern, weil sich andere dadurch auf den Schlips getreten fühlen? Nur, wenn ich nicht möchte, dass sie sich nicht auf den Schlips getreten fühlen (und ich mir dadurch nicht selbst auf den Schlips trete). Wer lebt, stört.
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Versuchender (Versuch-Ender oder Versuchend-Er:=)

Wer lebt, der stört - vollkommen richtig. Aber meine persönliche Sphäre geht soweit, bis ich jemanden Anderen berühre. Dann kommt es darauf an:

  • Ist es eine willkommene Störung
  • Ist es eine peinliche Störung
  • Ist es ein störende Störung
  • etc.


Ich gehe in meiner Fragestellung davon aus, dass ich jemanden aus "versehen" verletzt habe. Und mich entschuldigen will oder muss.

Übrigens: Man kann sich nicht selbst entschuldigen, die einzige Möglichkeit besteht darin, um Entschuldigung zu bitten. Du willst Dich schließlich nicht in Deinen Augen, sondern in den Augen des Gekränkten reinwaschen. In einem sehr strengen Sinn wäre ein "Ich entschuldige mich" sogar beleidigend, weil Du das Entscheidungsrecht des Gekränkten für Dich beanspruchst.
********nder Mann
2.896 Beiträge
********er69:
Ich gehe in meiner Fragestellung davon aus, dass ich jemanden aus "versehen" verletzt habe. Und mich entschuldigen will oder muss.

Nun ja. Wenn ich mich für etwas entschuldigen müsste, wäre es meine Unwissenheit, durch die ich den Gegenüber verletzt habe beziehungsweise er sich verletzt fühlt. Ich möchte damit nicht sagen, dass eine Entschuldigung unangebracht wäre, möchte aber die Notwendigkeit in Frage stellen. Beziehungsweise die Tatsache, inwieweit ich für die Verletzung meines Gegenübers verantwortlich bin.

Sprich: Ich kann Auslöser ohne verantwortlich zu sein. Wenn dem so ist, sehe ich keinen Grund mich zu entschuldigen. Gut, manchmal vielleicht schon, je nach Beziehungskonstellation, Machtverteilung, Kosten und dergleichen.

********er69:
Übrigens: Man kann sich nicht selbst entschuldigen, die einzige Möglichkeit besteht darin, um Entschuldigung zu bitten. Du willst Dich schließlich nicht in Deinen Augen, sondern in den Augen des Gekränkten reinwaschen. In einem sehr strengen Sinn wäre ein "Ich entschuldige mich" sogar beleidigend, weil Du das Entscheidungsrecht des Gekränkten für Dich beanspruchst.

Zutreffend. Wobei ich das Wort "reinwaschen" für suboptimal halte und es (mittlerweile) wenig Situationen gibt, in denen ich Anlass sehe dies zu tun. Das heißt nicht, dass mir die Meinung aller anderen Menschen egal wäre. Nur differenziere ich die Verantwortlichkeit(en). Ich kann mich nur für das entschuldigen, wofür ich verantwortlich bin. Gut, ich kann mich auch für alles mögliche andere entschuldigen, aber das ergibt für mein Empfinden wenig Sinn.
Dabei habe ich noch nirgends gesehen so was wie: "Verhalte Dich so, dass Du Dich nicht entschuldigen brauchst"

Wieso soll ich mich so verhalten, dass ich mich nicht entschuldigen brauche? Das würde bedeuten, dass ich meine eigenen Bedürfnisse bzw. meine eigene Freiheit zugunsten des Wohlwollens anderer aufgebe.

Wer sich (schnell) entschuldigt, hat gar kein Interesse, sein Verhalten zu ändern.

Das sehe ich anders. Wer sich schnell entschuldigt, weiß oftmals nicht, was er denn getan haben soll, was die andere Person nun als Verletzung auffasst. Also ist der Verletzende auch nicht in der Lage, sich ausführlichst in die andere Person hineinzuversetzen und "sich zu entschuldigen". Und so kommt es nun mal zu jenem schnellen "'schuldigung!". Es ist schlichtweg eine Äußerung der Hilflosigkeit, weil man nicht weiß, wie man mit der verletzten Person umgehen soll. Wer hat auch schon gelernt, sich in andere einzufühlen und Empathie zu üben in einer solchen Situation?

Es ist leichter, sich zu entschuldigen, als über sein Verhalten nachzudenken und einen Änderungsprozess bei sich selber zu starten.

Ich habe da eine etwas andere Einstellung zu. Ich finde, dass es letztendlich die Gedanken der "verletzten" Person sind, die dazu führen, dass sie sich verletzt fühlt und nun eine Entschuldigung fordert.

Wenn ich 4 Wochen lang nicht mit meiner Mutter telefoniert habe, weil ich keine Zeit hatte, fühlt sie sich auch verletzt. Warum fühlt sie sich verletzt? Weil sie denkt, dass sie mir nichts mehr bedeutet, dass andere Menschen mir wichtiger geworden sind, etc. pp.

Eine Mutter, die ein gesundes Selbstbewusstsein hat, wird sich bei 4wöchiger Anruf-Abstinenz des eigenen Kindes vielleicht sogar freuen, dass sie mal nicht die Ohren vollgeheult bekommt mit den Problemen der jüngeren Generation. Und vielleicht wird sie sich freuen, dass das Kind immer wieder an sie denkt und sich meldet.

Das nur als Beispiel, wie die eigenen Gedanken dazu führen können, dass man verletzlich wird.

In vielen Situationen sehe ich definitiv nicht die Notwendigkeit, mich zu entschuldigen. Vielmehr spreche ich dann mein Bedauern aus, dass die entsprechende Person mein Verhalten offenbar als Verletzung empfunden hat. Ich versuche dann, empathisch zu reagieren und herauszufinden, was mein Gegenüber gebraucht hätte.

Aber wie ich schon schrieb, ist meiner Meinung nach letztendlich die verletzte Person dafür verantwortlich, ihr Denken ggf. so zu ändern und alte Vorstellungsmuster zu bearbeiten, dass sie eben nicht mehr so schnell verletzbar wird und gelassener mit ihrer Umwelt und den Menschen, die darin leben, umgehen kann.
*******s_p Frau
439 Beiträge
****ya:
Ich habe da eine etwas andere Einstellung zu. Ich finde, dass es letztendlich die Gedanken der "verletzten" Person sind, die dazu führen, dass sie sich verletzt fühlt und nun eine Entschuldigung fordert.

ich stimme dieser Aussage zu, denn eine Äußerung von mir wird von jedem Menschen anders aufgefasst. Was den einen Menschen verletzt, regt den anderen zum Nachdenken an um dem Dritten ist es vielleicht komplett egal.

Dazu gibt es übrigens einen schönen Spruch, der mir in einer Situation gesagt wurde, in der ich sehr verletzt war:

„Niemand kann mich verletzen, ohne mein Einverständnis“ (Kay Pollak)

Anfangs empfand ich diese Aussage als Provokation aber es entspricht der Realität.

Ich reagiere verletzt, ich lasse Verletzungen zu - mein Gegenüber kann es vielleicht gar nicht wissen, dass die Worte mich negativ berühren.
hmm...
Eine Entschuldigung ist letztlich nichts weiter als ein Ersuchen um Vergebung. Hat mir jemand in vollem Wissen und in der Absicht mir Leid zufügen zu wollen geschadet, und fühlt sich dann hinterher mies, so würde ich die Entschuldigung ablehnen. Ich will mich doch nicht mit der Schuld meines Peinigers belasten. Ich kann ihm zwar für mich vergeben. Doch eine Entschuldigung ist hier nicht erforderlich. Zeigt der Peiniger Reue, so ist dies seine Reue - zeigt er keine Reue, ist es ohnehin sinnfrei: deshalb abgelehnt!

Fügt mir jemand Schaden zu, ohne dies beabsichtigt zu haben, ist das etwas anderes. Er entschuldigt sich und ich kann diese annehmen, da ich weiss es war niemals in dessen Absicht mir Leid zuzufügen. In diesem Fall: Entschuldigung angenommen!

So halte ich es jedenfalls mit der Entschuldigung -ob das nun toll ist oder nicht *nixweiss* ich machs halt so. *sorry* *lach*
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Entschuldigung
Auch, wenn es landläufig anders gebraucht wird: Man KANN sich nicht selbst entschuldigen (denn das hieße ja, sich selbst Absolution zu erteilen). Man kann nur um Entschuldigung und Verzeihung bitten. Vielen ist das leider nicht bewusst.
******fun Frau
8.235 Beiträge
kurzer einschub....
@*********opper und @*****nds
ich habe eure beiträge verschoben,
ich hoffe, damit is alles so,
wie ihr das wolltet... *zwinker*
Die Schuld
Kommt ein Kind auf die Welt ist es unschuldig.

Macht das Kind einen Fehler wird ihm häufig beigebracht sich für diesen Fehler zu entschuldigen (als ob es eine Schuld auf sich genommen hätte).

Irgendwann lernt das Kind, wenn es denn in einer Umgebung aus Schuld und Unschuld lebt ... weil es der Natur des Kindseins entspricht: Fehler zu machen ... Ich bin schlecht ich muß mich dauernd entschuldigen. Unschuld hat aber nicht der Erwachsene, der die Entschuldigung des Fehlers einfordert ... eher das Gegenteil.

Fehler gehören zum Leben dazu und der Mensch ist in der Lage zu verzeihen ... Fehler zu haben und zu machen ist in Ordnung.

Hat/macht der Mensch noch so viele Fehler ... er ist kein schlechter/minderwertiger Mensch dadurch.

Ich bitte um Verzeihung sollte ich einen Fehler gemacht haben. Bemühe mich das Wort Ent_schuld_igung aus meinem Wortschatz zu verbannen. Schuld ist etwas was man nicht gerne hat aber gerne anderen zuschiebt. Wer die Schuld hat gilt als schlecht.

Wenn wir einen Fehler machen haben wir keine Schuld auf uns genommen und eine Entschuldigung ist nicht notwendig.

Das ist meine Meinung
mit
lächelndem Gruß
LR
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
@LaufenderRitter
Zum Lernen sind Fehler machen absolut wichtig.

Ich erlebe das in Firmen, wenn ich mit Menschen in Kontakt komme, die z.B. ein Softwarepaket mit Learning on the Job (Lernen während der Arbeit) sich erarbeitet haben. Das Wissen ist weniger als dürftig, der Frust hoch.

Kommen diese Teilnehmer dann zu mir / uns ins Seminar, erleben Sie dies:

Fehler machen ist ok.
Fehler machen ist notwendig
Ohne Fehler machen ist Lernen nicht möglich
Ich habe einen Fehler gemacht, kenne aber den besseren Lösungsweg: Ich kann mich ändern. Es wird leichter, angenehmer, schöner etc.

Wir müssen noch einen Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern / Jugendlichen machen:

Kinder / Jugendliche erobern die Welt neugierig,
Erwachsene lernen in der Regel, um etwas zu erreichen, zu tun, zu erleichtern etc.

Zurück zum Thema und zu meiner Theorie

Ich habe einen Fehler gemacht, UND ich erkenne einen für MICH besseren Weg, dann könnte ich mein Verhalten ändern (also habe ich etwas gelernt). Wenn es mir wichtig ist, dass ich das Gelernte umsetzte, werde ich mein Verhalten ändern.. Ich entwickle mich weiter. Ich alleine bestimme den Weg, den ich gehe.

Das Verhalten: sich nach einem Fehler zu entschuldigen aber zementiert das frühere Verhalten: Veränderungen und damit Weiterentwicklung wird damit fast unmöglich.
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
@BedBunnyHoppe
Da stimme ich Dir zu

Wenn jemand mit Absicht mir etwas tut, was mich verletzt, dann soll er auch dafür gerade stehen und Verantwortung übernehmen

Bei unbeabsichtigter Handlung ist es etwas anderes:

Hier dem Handelnden zu verzeihen, das finde ich ok.
Aber auch hier sollte der Handelnde Manns genug sein, für sein Handeln die Verantwortung zu übernehmen - damit auch selber die Schuld zu tragen

Ich unterscheide also zwischen dem Verzeihen und der Schuld.

Beispiel:

Es ist zu einem Unfall gekommen. Der Unfallgegner ist schuld. Er zeigt echte Reue. Warum dann nicht verzeihen. Aber das Verzeihen entlastet meinen Unfallgegner nicht davor, für den Schaden aufzukommen. Oder?
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
@Princess_p
Dazu gibt es übrigens einen schönen Spruch, der mir in einer Situation gesagt wurde, in der ich sehr verletzt war:

„Niemand kann mich verletzen, ohne mein Einverständnis“ (Kay Pollak)

Anfangs empfand ich diese Aussage als Provokation aber es entspricht der Realität.

Ich reagiere verletzt, ich lasse Verletzungen zu - mein Gegenüber kann es vielleicht gar nicht wissen, dass die Worte mich negativ berühren.

Das ist die andere Seite der Münze. Lasse ich mich verletzten oder baue ich eine Mauer um mich herum auf oder werde ich so stark, dass Pfeile an mir abprallen etc. (Da gibt es viele Lösungsstrategien)

Diesen Weg zu gehen stärkt sicherlich das Selbstbewusstsein. Wenn dabei aber auch das Gefühl der Fürsorge, des Sensibilität, des aufeinander Achtens nicht verloren geht, dann ist das ein interessanter und gangbarer Weg
Ich glaube ...
der Bedarf der Unterscheidung zwischen Erwachsenen und Kindern ist nicht vorhanden.

Kinder erlernen sich ent_schuld_igen zu MÜSSEN für etwas was ganz normal ist (Fehler zu machen/zu haben) ... dies ist der Fehler im System.
Ist dann das Kind ein Erwachsener soll es seinen Kindern besser ergehen ... dieser Grundsatz ist weit verbreitet ... aber geht es wirklich den Kindern besser?

Meiner Meinung nach ist die bewußte Integration von dem als Kind erfahrenem notwendig und der Erwachsene kann und sollte erkennen ... es gibt lediglich die Schuld im Grundbuch ... oder auf dem Girokonto ... in der Materie.

Kann ich mir meine Fehler verzeihen brauche ich keinen Schuldigen.

Wenn ich übersehe der vor mir fahrende bremst und ich fahre dem hinten rein habe ich einen Fehler begangen den es wieder gutzumachen gilt. Die Schuld, die ich nun habe, besteht alleine in dem materiellen Schaden. Die Schuld ist nicht in meiner Person, in meinem Wesen verankert was aber gerne dem Menschen eingeredet wird.

Die/Der ist doch selber schuld. Die foulspielenden Fußballer sind alle un_schuldig, jeder ... schaue ich die Gesten an.

Ist nun die Ent_schuld_igung der Ausgleich von Schuld ... oder bleibt da was hängen was Ruf genannt wird (es wird viel geredet und wir sind kommunikativ)?
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
übrigens
Ich kann mein Handeln / Verhalten ändern, nicht meine Persönlichkeit.

Sie ändert sich durch mein Verhalten, z.B. wenn ich mich nicht mehr über alles aufrege, werde ich in der Persönlichkeit ruhiger


• oder nicht?
****tox Mann
709 Beiträge
Ent-Schuld-igen
Eins vorweg... Ich selbst kann nur um Verzeihung bitten. Andere können darum bitten dass man mich oder mein Verhalten entschuldigt.

Es hat immer Schuld gegeben sobald die Menschheit das Gewissen entwickelte.

Es ist heute viel leichter Schuld auf sich zu laden (wenn man das so sehen will.)
Früher gab es einfacherere Hierarchien und Verhaltenscodizes...

Heute ist jede Hierarchie von gleich mehreren anderen Hierarchien überlagert und teilweise sogar außer Kraft gesetzt. Früher lebte man regional begrenzter, das Brauchtum (der allgemeine Verhaltenskodex) und die Sippschaft (der spezielle/individuelle Verhaltenskodex) gaben ein viel strengeres aber auch schlichteres Grundgerüst vor. Es war also sehr schnell abzusehen ob ich mit diesem Verhalten eine Regel/ ein Tabu breche oder ich jemanden verletze...

Heutzutage hat fast jede<Hierarchie eine eigene Subsprache, deren Worte sich partiell in Bezug auf andere Hierarchien von der Bedeutung sogar komplett widersprechen können. Da wir entwicklungsgeschichtlich noch gar nicht sooooo weit weg von der Großfamilie weg sind hinkt das Hirn hinter der Komplexität "etwas" hinterher... Aus diesem Blickwinkel gibt es natürlich viel mehr Verletzungen und Tabubrüche... Weil eben jeder Mensch in Bezug auf seine Situation seine Tabus extrem variiert. Und es auch dadurch viel mehr Möglichkeiten zu "schuldhaftem" Verhalten gibt.


Ich selbst versuche nach Kants kategorischem Imperativ zu leben.
Meine Regel lautet: Lebe so, dass Du niemandem bewusst schadest aber trotzdem alle Freiheiten hast, die Du benötigst um Dich wohlzufühlen.

Natürlich verletze ich auch Menschen, ich bin schließlich nicht perfekt. Dann überdenke ich die Situation...

Liegt es daran dass ich nicht wusste, welche Regel ich breche/ Erwartung ich enttäusche? Kein Verzeihenswunsch, sonndern Klärung der Situation.

Ist es eine eingebildete Verletzung? Antwort oben.

Bin ich überhaupt "schuld" oder jemand anders? Wenn nicht ich, siehe oben.

Bin ich schuld? Dann bitte ich um Verzeihung und versuche diese Verletzung nicht zu wiederholen.

Aber ich gehe auch davon aus, dass die Schuldanklage oft als emotionale Erpressung genutzt wird: Du hast mich verletzt, also mache mich wieder heile oder mach was, dass der Schmerz vergeht. Aber warum sollte ich das dann in einer sol,chen Situation? Weil es immer schlecht angesehen ist (von wem) wenn man nicht zu "seiner Scheiße" steht. Ein sehr effektives Druckmittel das bei mir keinerlei Wirkung hat, denn es gibt im Endeffekt nur eine Person der ich Rede und Antwort stehen muss. Und zwar der mit den höchsten Ansprüchen an mich: Ich selbst.
Ja Ja
ich bin ja schon ruhig ich sag ja gar nichts mehr ich habe es schon kapiert ich habe an allem schuld! Tschuligung!! Das wollte ich nicht!!
Ich verletze? ich werde verletzt? Seelisch oder körperlich?

Also wenn meine Jungs toben und der eine tut dem anderen ungewollt versehentlich weh
bestehe ich darauf das sie:"tschudigung" sagen. Basta, da lasse ich nicht mit mir reden.

Aber seelische Verletzungen benötigen eine Entschuldigung um diese zu lösen und zu heilen.

Ich persönlich bin sehr oft und viel verletzt worden seelisch so wie körperlich, so oft das es einen gewissen Wiederholungsprozes entstehen lies. Da ich sehr oft Schmerz und Leid erfahren habe habe ich gelernt das ganz genau zu erkennnen und zu empfinden. Zudem kommt es immer wieder vor das eine Situation entsteht, in der ich sagen kann : " Siehst du, genau sowas verletzt mich zu tiefst!" egal was es ist es verletzt mich, oder ich verletze mich, egal Verletzung ist nun mal Verletzung.
Soweit so gut!
Aber da komme ich nicht heraus ohne ein neues Denken auf zu bauen.

Also braucht es die Entschuldigung, das heist sich von der Schuld selbst zu befreien, gichtig?
Aber wie geht das wenn ich in so einem Schuldsystem auf gewachsen und erzogen worden bin und so schon seit Jahrzehnten lebe.

Nur sehr langsam, und ich finde, dann wäre es doch für ein aufgeschloßenen Mensche es ein einfaches zu sagen:"Tschuldigung! Tut mir leid!" und das dann auch ernst meint, und wenn es nur für das ist das er spürt der andere braucht das um in die Ruhe zurück zu kommen. Vielleicht wäre die Entschuldigung so zu sehen das sie die beiden Parteien wieder an den Tisch bringt um alles zu besprechen und zu klären. (Nur so n Gedanke!)
******fun Frau
8.235 Beiträge
ich finde da mehrere interessante komponenten...

• eine bitte um entschuldigung heißt nicht, daß ich nicht darüber nachdenke oder eine wandlung in mit ausbleibt, ganz im gegenteil. ein "tut mir leid" ist immer ernst gemeint und folgt ganz sicher erst nach hirn einschalten... *zwinker*

• aber mir ist durchaus klar, daß die bitte um vergebung nicht immer akzeptiert oder angenommen werden kann... je nachdem wie tief die verletzung ist...

• ich weiß auch aus eigener erfahrung, daß manche bitte um entschuldigung keine wiedergutmachung ist. wenn sich manche menschen in meinem leben bei mir entschuldigen, dann hat das zum teil erstmal keine nachhaltige wirkung... da zählen dann eher taten... und manchmal sind dinge einfach nicht wieder gut zumachen... das bleiben für mich einfach weiter schmerzhafte erinnerungen...
********er69 Mann
361 Beiträge
Themenersteller 
Also
erstmal vielen Dank an alle, die sich geäussert haben und ihre Meinung kund getan haben. Natürlich auch Danke an die Leser.
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