Ich kenne das von mir sehr gut.
Allerdings ging es bei mir mehr darum meinen Geist zu schulen, was meine Wahrnehmung mir wirklich sagen will.
Es liegt in der Natur des Menschen zu interpretieren. Dies tut er auch bei seinen Wahrnehmungen obwohl dies nicht angezeigt ist.
Wenn meine Wahrnehmung unbestimmt ist, kann das viele Gründe haben. Verwirrung beim Gechannelten, Mischung verschiedener Wahrnehmungen (auch das zuordnen will gelernt sein), die größte Rolle spielt aber wohl die eigene Gemütslage, die sich (im wahrsten Sinne des Wortes) einmischt.
Und natürlich unser Hirn, dass, weil es für alles eine Erklärung will, anfängt zu interpretieren und zu deuten.
Manchmal würde es schon reichen, wenn man statt seiner eigenen Interpretationsversuche, auf die betreffende Person zugeht. Selbst wenn man sagt:Ich weiß nicht was es ist, aber ich habe den Eindruck..."
Oder einfach nur: Fragt wies geht.
Es ist nicht immer angezeigt, dass eine hochsensible Person eingreift. Und ich meine damit nicht, dass sie nicht couragiert sein darf.
Nur grad bei Dingen die du beschreibst, ist noch wichtiger, als die hilfe an sich, dass die betroffene Person lernt, für sich einzustehen und sich Hilfe zu holen.
Klar ist es schlimm wenn sowas passiert. Aber noch schlimmer ist, wenn ein Mensch der so etwas erfährt in der Opferrolle bleibt, was HSP scheinbar gern, unbewußt, unterstützen.
Es kann auch nicht jede Baustelle die unsere sein. Was nicht bedeutet, deswegen weniger sensibel zu sein. Es bedeutet nur, auch sensibel für die Folgen zu sein. Und gerade in einer solchen Situation, ist die einzig richtige Hilfe, die Hilfe zur Selbsthilfe.
Klar kann man dies nicht pauschalisieren, denn es ist abhängig von vielen Faktoren, wie Alter, Psyche, Umfeld und so weiter.
Aber! Ein ganz wichtiger Punkt: Unsere Hochsensibilität darf uns nicht in die Schuld treiben. Wir können nur wirklich helfen, wenn wir die Schuld nicht auf uns laden.
Denn oft können wir, so wie wir die Stimmung anderer Aufnehmen unsere eigene auch übertragen. Über diesen zweiten Aspekt der HSP scheinen sich nur wenige klar zu sein, aber er ist ein entscheidender.
Fühle ich mich also schuldig, weil ich etwas gespürt, aber meiner Meinung nach nicht richtig eingegriffen habe, kann sich auch die betroffene Person schnell noch schuldiger fühlen.
Oft ist ein eingreifen gar nicht nötig, viel mehr braucht die betroffene Person oft nur ein offenes Ohr. Im Reden fängt sie an zu reflektieren und zu erkennen, dass sie selbst reagieren muss. Sich Gehör zu verschaffen ist das eine danach wird sie auch anfangen, sich selbst zu schützen und wird dadurch stärker.
Dies würde ich allerdings nicht einzig auf sexuelle Belästigung beziehen, sondern auf viele Situationen, in denen HSP dazu neigen, alle Schuld auf sich zu laden.
Ich will hier keines Falls ausdrücken, dass man solche Wahrnehmungen ignorieren soll, oder nicht Hilfreich zu Seite stehen kann, also nicht falsch verstehen.
Wenn die Situation es verlangt, sollte jeder Mensch, egal ob HSP oder nciht eingreifen!
Aber wenn es um das Empfinden und Wahrnehmen geht, müssen wir uns eben oft doch noch ein wenig mehr schulen. Sowohl um hilfreich sein zu können, als auch für uns selbst um eben nicht die Schuld der Welt auf uns zu laden.
(Und bitte noch etwas wichtiges: Das ist nur meine Meinung, meine Erfahrung und mein Denken , keine allgemeingültige Wahrheit.)
weiterdenkend
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