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Kummer und Schock

*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Kummer und Schock
Ihr Lieben,

ich muss mir heute mal einen großen Schock und Kummer von der Seele schreiben.

Gestern bekam ich einen Anruf, in dem ich erfuhr, dass eine liebe und langjährige Freundin von mir bereits Mitte März verstorben ist.

Ich hatte länger schon nichts von ihr gehört, sie auch nicht erreicht, und mir deshalb bereits ziemliche Sorgen gemacht. Zwar hatte sie immer wieder mal Zeiten, in denen sie sich sehr zurück gezogen hat, aber irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl.

Meine Überlegung war schon zu ihrer Familie Kontakt aufzunehmen (sie leben im Osten), und gestern rief mich nun ihr Bruder an, der meine Nummer aus ihrem Festnetztelephon hatte. Die Freigabe der Wohnung und des Leichnams durch die Polizei hatte wohl sehr lange gedauert.

Er erzählte mir, dass eine ehemalige Kollegin auf Bitten der Familie bei ihr vorbei schauen wollte, und die Wohnungstür aufgebrochen, bzw. mit polizeilichem Siegel verschlossen vorfand.

Die Polizei war nur wenige Tage zuvor von ihrer Psychotherapeutin alarmiert worden, bei der sie Termine nicht wahrgenommen/abgesagt hatte. Zu dieser Zeit lag sie bereits eine Woche tot in ihrer Wohnung. Alle Umstände und Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich nicht um Suizid, sondern wohl um einen tragischen Zusammenfall verschiedener Umstände handelt.

Ich bin immer noch erstarrt vor Schreck; wir kannten uns seit etlichen Jahren, haben auch viel miteinander erlebt und durchgemacht, Schönes wie Schlechtes, und sie war 10 Jahre jünger als ich!

Natürlich frage ich mich, ob ich dieses Schreckliche irgendwie hätte verhindern können, auch wenn der Verstand mir sagt, dass ich sie nicht hätte retten können.

Auf Wunsch der Familie wird die Beisetzung nur im allerengsten Kreis stattfinden, zwar hier in Köln, weil hier ihr selbst gewählter Lebensmittelpunkt war. Ich überlege nun, wie ich vor allem den Eltern gegenüber mein Mitgefühl aussprechen kann.

Wir waren eine Zeitlang eine Mädelsclique, die sich regelmäßig 1x pro Woche getroffen hat, und sie war in diese Runde sehr gut integriert. Zwar ist diese Clique durch verschiedene Umstände (Umzug, Mutter geworden) in der letzten Zeit ziemlich auseinander gelaufen; aber ich dachte mir, es tröstet die Familie vielleicht ein wenig, wenn sie erfährt, dass meine Freundin hier einen zuverlässigen Kreis und soziale Bindungen hatte, denen an ihr gelegen war.

Deshalb wollte ich alle mir bekannten Freunde bitten, eine Karte mit ein paar lieben Worten zu schreiben, die ich dann gebündelt an die Eltern schicken kann, mit einem ausführlicheren Brief von mir, da ich sie am längsten und besten kannte (ich habe auch als Einzige die Adresse/Telephonnummer). Das finde ich vielleicht besser, als wenn über Tage und Wochen immer wieder einzelne Beileidsbekundungen eintreffen.

Vor allem den Eltern würde ich gerne mitteilen, dass ich ganz sicher bin, es handelt sich nicht um Suizid, denn sie hätte zB ihre Kaninchen, die noch in der Wohnung waren, niemals! im Stich gelassen. Ich kann mir für Eltern nichts Schlimmeres vorstellen als ein Kind beerdigen zu müssen, und wenn dann (durch ihre bekannte Labilität) noch der Gedanke "Selbstmord" im Raum stehen könnte - das mag ich mir gar nicht vorstellen!

Es wäre mir eine Hilfe und auch ein Trost, wenn Andere aus dieser Gruppe ähnliche Erfahrungen gemacht haben und darüber berichten mögen. Wie würdet Ihr das mit den Beileidsbekundungen halten? Was hat Euch über den ersten Schock und die Trauer hinweg geholfen?

Ich bedanke mich bei Euch für´s Lesen und Antworten.
*******ate Frau
1.318 Beiträge
Liebe Amara,

erstmal mein Mitgefühl für Dich ... wie schrecklich, solch eine Nachricht zu bekommen.

Deine Gedanken finde ich sehr gut und gerade der Gedanke, ihren Angehörigen zu zeigen, dass sie ein soziales Netz hatte, Menschen, die Anteil nehmen, finde ich tröstlich.

Aus meiner eigenen Erfahrung ist es mir immer lieber, jemand kommt zu mir und sagt: ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll - als den Kummer zu ignorieren. Darum würde ich sagen: hör auf Dein Gefühl. Die Karten und Deinen Brief gesammelt zu schicken, finde ich eine gute Idee. Du kannst ja Deine Adresse und Telefonnummer in Deinen Brief schreiben. Wenn sie das Bedürfnis haben, mit Dir zu sprechen, hast Du ihnen die Tür dafür geöffnet.

Alles Liebe und viel Kraft!
*troest*
*troest* mein Beileid *blume*,

musste schon arg schlucken beim lesen. Ich bin im Moment sehr zart beseitet, manche Gedanken Gänge kann ich so nach voll ziehn, so wie die Frage und die Hilfloskeit die einen quälen, was wäre wenn. Ich finde deine Idee auch ganz gut, würde das an deiner Stelle auch machen.

lg
******rot Frau
13.137 Beiträge
ich finds gut, das du dirs erst mal weggeschrieben hast und meine Gedanken dazu - es gibt da kein richtig und kein falsch, du hast ein Bauchgefühl und eine Idee, wie du es gerne machen würdest und wie dir vorstellen könntest, das es dir, in der Situation helfen könnte - dann mach es - vermutlich wirst du keine Rückmeldung bekommen (da passiert einfach zuviel in der Familie, und sowas geht erst mal unter und findet später statt), aber in dir drin weißt du, das du das gemacht hast, was dein Herz dir gesagt hat - höre auf dein Gefühl! Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Erstmal nur ganz kurz, da ich meine Gedanken und Gefühle erst sammeln muss.

Die Idee mit der Karte und dem zusätzlichen Brief von Dir finde ich sehr schön. Es ist sicherlich ein Trost, wenn die Familie erfährt, dass sie Freunde hatte, geliebt wurde und vermisst wird. Vielleicht nicht jetzt aber irgendwann sicher.

Von der Versicherung, dass es kein Suizid war, würde ich aber vielleicht doch eher Abstand nehmen.

Erstens denke ich, dass die Eltern über den Befund der Obduktion (die bei unklarer Todesursache eigentlich erfolgen müsste) informiert werden und

Zweitens mag es sein, dass die Eltern gar nichts über die psychischen Probleme (bzw. deren Schwere) ihrer Tochter wussten. Nicht jedes erwachsene Kind teilt so etwas intimes den Eltern mit. Oder weißt Du, ob die Eltern Bescheid wissen? Ich z. B. neige dazu, Dinge meinen Eltern gegenüber herunterzuspielen.

Ansonsten könnte es ein ziemlicher Schock für die Familie sein.
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Durchatmen
Vielen Dank für die ersten lieben Reaktionen!

Ich sortiere mich gerade gedanklich ein wenig, und plane die ersten Schritte bezügl. der Beileidskarten.

Die Familie wusste um ihre Probleme, aber das Verhältnis untereinander war recht schwierig. Deshalb überlege ich für den Brief eine taktvolle Formulierung, etwa im Sinne von "ich glaube nicht / ich kann mir nicht vorstellen, dass ...". Sie hatte mir zB selber öfter gesagt, dass die Kaninchen ihr das Leben retten, und sie die Tiere niemals im Stich lassen würde, und das zu wissen ist vielleicht ein Trost oder eine Hoffnung für die Familie?

Gerade weil das Verhältnis zu den Eltern nicht ungetrübt war, machen die sich jetzt doch sicherlich die schlimmsten Gedanken? Auch wenn durch Obduktion und polizeiliche Ermittlungen ein Suizid ´weitestgehend´ ausgeschlossen ist - der Gedanke steht (auch bei mir, obwohl ich sie so gut kenne!) einfach im Raum.

Aber ich werde mich auch noch mit unseren Freundinnen besprechen, auch ob wir am Tag der Beisetzung unter uns etwas machen.

Ich werde sicher noch ein paar Mal tief durchatmen müssen, und mich mit dem Gedanken, dass sie nun nicht mehr da ist, irgendwie arrangieren müssen. Wenn hier noch weitere Gedanken dazu kommen, würde mich das sehr freuen.
***ep Mann
83 Beiträge
Auch ich möchte dir mein Mitgefühl aussprechen! Ich finde die Idee mit den Karten sehr gut sehe es aber wie irish_mist dass ich nichts bezüglich des Suizid(ausschlusses) schreiben würde. Wenn die Eltern/die Familie ein Gespräch wollen, werden sie auf dich zukommen. Und ansonsten ist es einfach auch nicht der wichtigste Punkt, denn sie ist gestorben. Egal warum und wodurch. Der Verlust dieses lieben Menschen ist derselbe.

Sende die einen feste Umarmung, wenn du magst.
ähnliche Erlebnisse
Du hast gefragt, ob jemand ähnliches erlebt hat und wie wir damit umgegangen sind.

Im November starb völlig unerwartet meine liebst Freundin, die ich bereits seit der Grundschule - seit der 3. Klasse - kannte.

Während der Schulzeit haben wir uns auch außerhalb der Schulzeiten fast täglich gesehen und blieben auch später immer in Kontakt, auch, als wir nicht mehr im gleichen Ort wohnten. Kamen zusammen in die Pubertät und auch wieder heraus. Der erste Liebeskummer, die Tücken der Ausbildung, die erste eigene Wohnung, der erste richtige Job, die erste Arbeitslosigkeit, gemeinsame Urlaube etc.. Als meine Verlobung platzte war sie für mich da, als es ihr später ähnlich erging, war ich für sie da.

Ein halbes Leben in der Gewissheit gelebt, dass der andere da ist. Ich wünschte, es hätte ein ganzes werden können...

Vor meinem Umzug im November haben wir noch telefoniert und sie erzählte mir, dass sie plane, berufsbedingt in meine Nähe zu ziehen. Wir freuten uns schon darauf, uns wieder häufiger zu sehen und schmiedeten Pläne wie Teenager.

An dem Tag, als ich nach meinem Umzug wieder über Internet und Telefon verfügte und überlegte, ob ich Ihr von den Turbulenzen des Umzugs erzähle, starb sie an einer Hirnblutung.

Als ihr Bruder mich anrief und es mir erzählte, tat der Schock körperlich weh. Dieses Wissen, dass es real ist aber es einfach nicht (er)fassen können. Ich war so schockiert, dass ich im ersten Moment nicht einmal weinen konnte. Das kam erst später.

Ich habe mir ein paar Tage gegönnt, immer an sie zu denken. Erinnerungen- und davon gab es reichlich - drängten sich mir zu jeder passenden und unpassenden Zeit auf und ich ließ sie zu. Teilweise dachte ich, der Schmerz sei nicht auszuhalten. Was mich aufrecht hielt war die Konzentration auf das nächstgelegene. Ich musste meine neue Wohnung noch zu Ende einrichten und die alte Wohnung vor der Übergabe renovieren.

Im Nachhinein empfinde ich diese Zeit als so anstrengend und surreal, dass ich Erinnerungen daran meide. Seltsamerweise konnte ich eine zeit lang nicht mehr durch meinen alten Wohnort fahren. Nun legt es sich zum Glück wieder.

Die Beerdigung war mit das Schwerste, was ich jemals machen musste. Ich habe geweint, bis ich völlig erschöpft und ausgelaugt war. Dieses intensive Abschied nehmen und ihr all meine Liebe und Wertschätzung mit auf den Weg geben können und die Endgültigkeit hat dazu beigetragen, dass ich meinen Frieden gefunden habe. Auch wenn für den Rest meines Lebens ein Loch im Herzen bleiben wird.

Ich kann Dir versichern, dass der Schmerz nachlässt! Quäle Dich nicht mit Gedanken daran, was gewesen wäre wenn... Du wirst es nicht herausfinden. Wenn Du es aushalten kannst, denke lieber voller Zuneigung an sie.

Da Du nicht zur Beerdigung kannst, könntest Du ihr vielleicht einen Brief schreiben. Dann kannst Du wenigstens auf die Art Abschied nehmen und Frieden finden.

Ich hatte mir vor einigen Jahren vorgenommen, meinen Freunden und meiner Familie immer mal zwischendurch zu sagen, dass ich sie liebe und schätze, da man nie weiß, wie viel Zeit einem gemeinsam bleibt. Mal durch einen Brief, mal nur durch eine schöne Karte, die ich irgendwo gesehen habe. Leider kam ich durch die Anforderungen des Alltags wieder davon ab.

Der Tod meiner Freundin hat mich daran erinnert und ich habe es wieder aufgenommen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Auch von mir mein herzliches Beileid. Ich kann all Deine Gefühle und Gedankengänge nachvollziehen. Auch dass Du angesichts der Umstände und im ersten Schmerz gern alles mögliche sagen möchtest, kann ich nachvollziehen. Mit ein paar Tagen Abstand würde ich vermutlich eher mit etwas Distanz formulieren. Ich würde im Schreiben betonen, dass die Tochter Freunde hatte, die sehr traurig über ihr Ableben sind und die sie vermissen werden und dass Du Dein tief empfundenes Beileid ausdrücken möchtest. Aber mehr würde ich vermutlich nicht schreiben. Auf die im Raum hängende Suizidvermutung würde ich gar nicht eingehen.

Ich zumindest hätte das Gefühl, da zu sehr in die familiäre Intimsphäre einzudringen, wenn ich zu viele zu persönliche Dinge erwähne.

Aber das ist Geschmackssache, andere denken vielleicht wenn man zu oberflächlich formuliert, klingt es nach gleichgültiger Floskel. Ich finde das nicht, ich bin in solchen Dingen immer eher zurückhaltend.

Dir wünsche ich, dass Es Dir bald wieder besser geht. *blume*
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Taktvolles Mitgefühl
Nochmals lieben Dank für die Rückmeldungen und wertvollen Gedanken!


Über die Sache mit Unfall oder Suizid werde ich auf jeden Fall noch sehr gründlich nachdenken, bevor ich so etwas schreibe; vielleicht auch 2 oder 3 Versionen des Briefes erst mal nur für mich verfassen, und dann überlegen, was passend ist.

Auf keinen Fall will ich in irgendeiner Weise Öl in´s Feuer gießen, oder Wunden verschlimmern.

Es soll wirklich Mitgefühl und Trost für die Familie ausdrücken ...
*******ate Frau
1.318 Beiträge
wir haben mal eine Bekannte durch ein Gewaltverbrechen verloren. Ich fand es sehr sehr schön, dass der Bruder bei der Trauerfeier sagte, dass wir jetzt nicht mehr über das schreckliche, das passiert ist, und die Umstände ihres Todes sprechen wollen, sondern uns daran erinnern, wie sie war und an das schöne in ihrem Leben.

Diese Worte haben mich damals sehr beeindruckt und es hat mich berührt, dass er das so formuliert hat.

Das fiel mir gerade noch zu dem Thema ein. Vielleicht ist es auch wichtig, den Fokus auf die Erinnerung zu legen, auf den lieben Menschen, wie er war, damit man mit den Umständen des Todes abschließen kann.
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Leben und Sterben
In meiner Umgebung sind in letzter Zeit gleich drei Menschen gestorben. Eine von ihnen hat ihre Schwester tot in der Wohnung aufgefunden: eine Unterzuckerung.
Ich war inzwischen bei einer Beerdigung und habe natürlich geheult, aber auch innerlich gelächelt. Denn ich hatte folgende Erkenntnis: Wenn wir trauern, dann geht es eigentlich nur um uns, darum, dass wir den Verstorbenen vermissen. Aber den Betroffenen selbst geht es jetzt auf jeden Fall besser. Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe zu allen dreien energetischen Kontakt aufgenommen und habe ich Information bekommen: Es geht mir gut. Ihr solltet tanzen, euch freuen, glücklich sein ...
Ja, dann tun wir das doch und freuen uns darüber, dass alles Leid für die Verstorbenen nun vorbei ist. *ja*
********nder Mann
2.896 Beiträge
Ich würde zuerst klären, ob es dir in erster Linie um ihre Familie oder um dich geht. Beides finde ich legitim, hat allerdings aus meiner Sicht unterschiedliche Implikationen. (Und nichts finde ich fataler als "gut gemeinte" Handlungen.)

Sofern es um die Familie geht, würde ich
a) weitestgehend intuitiv handeln und/oder
b) mich bei der Familie erkundigen, was sie will oder braucht.

Das mit dem Suizid oder irgendwelchen Hypothesen bzgl. ihres Todes würde ich auch weglassen. Unnötig.
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Erkenntnisnotstand
Aber den Betroffenen selbst geht es jetzt auf jeden Fall besser. Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe zu allen dreien energetischen Kontakt aufgenommen und habe ich Information bekommen: Es geht mir gut. Ihr solltet tanzen, euch freuen, glücklich sein ...

Verstehe ich das richtig: ich soll mich darüber freuen, dass meine Freundin einen einsamen, traurigen Tod gestorben ist???

Tut mir leid, aber für dieses Denken fehlt mir der esoterische Grundgedanke. Oder ich bin leider nicht bescheuert genug.

Denn bei diesen Worten drängt sich mir die Frage auf: wenn es auf der anderen Seite so viel besser ist, warum bist Du dann noch hier?

Ich persönlich finde es auch weder egoistisch noch verwerflich, um einen Menschen zu trauern, der einem etwas bedeutet hat. Das was mich, meine Trauer betrifft, regele ich allerdings alleine, bzw. mit Hilfe unserer gemeinsamen Freundinnen.

Für die Familie möchte ich tatsächlich in erster Linie Trost spenden und eine Hilfe sein, wenn das gewünscht wird. Wenn die Eltern und der Bruder Ruhe und Abstand brauchen, respektiere ich dies selbstredend.

Und nichts finde ich fataler als "gut gemeinte" Handlungen

Sehe ich genauso. Das Gegenteil von "gut" ist meistens "gut gemeint".
Danke, Dolceamara, Du hast das formuliert, was mir auf der Zunge lag und was ich mich nicht getraut habe zu äußern ...
*******tch Frau
14.839 Beiträge
nur mal so zum Nachdenken....
Verstehe ich das richtig: ich soll mich darüber freuen, dass meine Freundin einen einsamen, traurigen Tod gestorben ist???

.... hm... das habe ich nirgendwo gelesen.... *gruebel*

Ich habe einen Beitrag gelesen, in dem Zwillingsfrau von sich erzählte und von ihren Erfahrungen.... und wie sie für sich selbst damit umgeht.... nicht mehr und nicht weniger... einen persönlichen "Angriff" bzw. "Ratschlag" oder wie auch immer man es nennen möchte, konnte ich darin nicht sehen.

Mein Papa war 10 Tage lang im künstlichen Koma, die Situation war unheimlich belastend für mich, meinen Kindern konnte ich es nicht erklären, weil sie zu klein waren, um es verstehen zu können und sie durften ihren Opa auch nicht sehen, da sie keinen Zutritt zur Intensivstation bekommen haben.
Ich war hautnah dabei, als die Geräte abgestellt worden sind und bin im Krankenhaus zusammengebrochen.... Aber ich habe mich von ihm doch noch verabschieden können... und ich war lange bei ihm und habe noch mit ihm geredet, obwohl ich wusste, dass er nicht mehr lebt.
Genau für diese Zeit bin ich unendlich dankbar, denn da habe ich für mich begriffen, dass es für ihn das Beste war und es ihm jetzt richtig gut geht. Er hatte einen total entspannten und zufriedenen Gesichtsausdruck und dieses Bild habe ich immer in meinem Kopf. Nach seinem Tod stand er mir oft genug "zur Seite" in so manch schwierigen Situationen, von daher bin ich persönlich überzeugt, dass wir die Energie unserer Lieben in uns weiter tragen, wenn sie sterben.

Der Verstorbene leidet nicht mehr, nur die, die zurückbleiben.... dieses Leid, diese Trauer, diese Angst, die in dieser Situation entstehen, sind unsere eigenen persönlichen Gefühle... aber warum fühlen wir so? Weil wir uns verlassen fühlen, weil wir diesen Menschen vermissen, weil wir diesem Menschen noch etwas hätten sagen wollen, weil wir ein schlechtes Gewissen haben, dass der Kontakt zum Schluss hin nicht mehr so intensiv war????

Diese Fragen könnten wir uns vielleicht auch mal stellen, und dann werden wir eine andere Einstellung zum Tod bekommen.... Der Tod gehört zum Leben - bei einem früher, beim anderen später. Mit der Geburt gehen wir in dieses Leben und es ist sicher, das wir es irgendwann mit dem Tod verlassen. Der Anfang des Lebens und das Ende des Lebens. Geburt und Tod. Es ist absolut sicher, dass es jeden von uns treffen wird. Der ein oder andere hat sicherlich schon mal eine flüchtige Bekanntschaft mit dem Tod gemacht und genau diese Menschen sind es, die ganz häufig eine ganz andere Einstellung zum Tod bekommen.

Es gibt genügend andere Völker, die den Tod eines Verstorbenen nicht beweinen, sondern ein Fest feiern und sich freuen....

Das waren meine persönlichen Gedanken aufgrund des von mir Gelesenen in diesem Thread und stellt keine Anweisung für andere dar!

Jeder Verstorbene hinterlässt Spuren in den Herzen derer, die ihn geliebt haben und lebt somit in diesen Menschen weiter, solange sie an ihn denken.

Einen Menschen loslassen,
ist immer eine schwere Erfahrung.
Wenn wir jemanden verlieren,
der uns nahestand oder den wir geliebt haben,
tut das besonders weh.
Unser Herz gleicht dann einer Wunde,
die schmerzt und lange nicht heilt.
Auch viele noch so gut gemeinte Worte
können diesen Schmerz oft nicht lindern.
In solchen Situationen würden wir uns
am liebsten von allem zurückziehen.
Gedanken müssen geordnet und Gefühle
bewältigt werden. Manches klagt uns an,
vieles hätten wir gerne noch gesprochen,
vielleicht auch einiges wieder gut gemacht.
Grenzen des Lebens.


Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.

(Albert Schweitzer)


Ich persönlich finde die Idee mit einem kurzen Brief und Beileidskarten gut, würde jedoch mein "Hilfsangebot" darauf beschränken, dass ich mitteilen würde, jederzeit ein offenes Ohr für die Hinterbliebenen zu haben, wenn sie dies möchten, da ich denke, dass die Eltern und der Bruder selbst gute Freunde und Bekannte haben, mit denen sie ihre Trauer aufarbeiten und besprechen können.

Weiterhin sollte jeder den Verlust eines Menschen individuell verarbeiten, so wie er/sie es für sich richtig findet. Manche trauen über Jahre, andere nur über Wochen oder Tage, aber es sollte jeder dem anderen seine Art und Zeit der Trauer zugestehen und dies akzeptieren.
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Tut mir leid, aber für dieses Denken fehlt mir der esoterische Grundgedanke. Oder ich bin leider nicht bescheuert genug.

Natürlich darf jeder seine Sicht der Dinge haben. Ich finde dennoch, wir sollten uns hier mit dem nötogen Respekt begegnen. Nicht nur in Anbetracht des Themas, sondern generell.
******fun Frau
8.235 Beiträge
*******ara:
Oder ich bin leider nicht bescheuert genug.
der satz is echt nich ok... er impliziert, dass menschen, die das so sehen oder für sich so wahrnehmen, bescheuert sind...

tod und trauer sind immer ganz fragile und bewegende themen, bitte lasst die empfindungen und den jeweiligen umgang des anderen einfach wertfrei so stehen...

aber es gibt hier auch eine gruppe, die sich dieses thema zum inhalt gemacht hat: Trauer und trauern

gerne könnt ihr euch natürlich auch hier weiter damit auseinander setzen, aber diese gruppe bietet evtl. auch einige anregungen und hilfen...
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Mit einem Ausdruck des Bedauerns
Mag sein, dass ich etwas über das Ziel hinaus geschossen bin.

Natürlich steht es Jedem frei, auf seine Art und Weise mit Trauer umzugehen.

Da ich in der letzten Zeit aus der esoterischen "Ecke" einige Dinge zu hören bekam, die für mich einfach nicht in Ordnung sind, reagiere ich da vielleicht auch etwas überempfindlich.

Dafür entschuldige ich mich hiermit.
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Angenommen
Aber ich finde es überhaupt nicht esoterisch, wenn man an Gott und ein Leben nach dem Tod glaubt.
Ich wünsche dir jedenfalls, dass du das erlittene Trauma schnell überwinden kannst und dein Herz erfüllt wird von Freude.
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Sichtweisen
Das freut mich, @ Zwillingsfrau.

Wir haben eben unterschiedliche Ansichten und Bewältigungsstrategien - die Welt ist bunt, und Menschen sind verschieden.

Das ist auch gut so ....
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Finde ich auch ... *ja*
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Themenersteller 
Abschluss
Mittlerweile hat die Beisetzung meiner Freundin im Friedwald stattgefunden, ich werde die nächsten Tage hinfahren und an "ihrem" Baum an sie denken, ihr ein paar Blumen bringen.

Die Familie hat sich bei mir mit einer Karte sehr herzlich für die Bekundungen der Anteilnahme bedankt, mit einem zusätzlichen Dank an alle Freundinnen und Bekannte, deren Karten ich gesammelt habe.

Sehr schön fand ich das Zitat von Goethe, das sie mir schrieben:

"Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren."

Dem kann ich mich vorbehaltlos anschließen, und das werde ich für mich in Gedanken verwahren.

Noch mal mein herzlicher Dank an Alle, die sich hier in diesem Thread geäußert haben!
*****lta Mann
971 Beiträge
Das ist furchtbar.
Liebe Dolcemara!
Mein herzlichstes Beileid an dich. Jeder verarbeitet Trauer und Kummer anders. Ich finde es schon gut, das du offensiv damit umgehst, anstatt alles stumm zu ertragen.

Das Leben ist aber so, das wohl jeder sein Schicksal hat. Daran kann man wohl wenig
ändern.

Dir wünsche ich viel Kraft. Denke daran das Leben geht weiter.




Mit lieben Grüßen,
Frank
Foxdelta
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