Senf dazugeben
Ich würde gerne zum Thema Manga was loswerden...
"Manga" ist nichts anderes, als die japanische Bezeichnung für Comics und müßte eigentlich, wie auch die neue internationale Bezeichnung für das Medium der Bildergeschichten, eher "Sequential Art" oder "Sequenzielle Kunst" heißen. Es gibt keinen "Manga-Stil" (da irrt die Wikipedia...), denn es gibt keinen typisch japanischen Comic-Stil. Das, was besonders in Deutschland als "Manga-Stil" bezeichnet wird, sind Einzelbildern aus den sogenannten "Anime" nachempfunden, also japanischen Trickfilmen, die vereinfachte Charaktere enthalten, um Trickfilme mit 180.000 Zeichnungen für einen einstündigen Film überhaupt erst möglich zu machen - Disney hat´s vorgemacht mit den großen Augen (den sog. "Bambi-Augen"), die Japaner haben´s kopiert. Will man also tatsächlich von einem typischen "Manga-Stil" sprechen, so müßte man den Stil konsequenterweise Disney-Stil nennen...
Oftmals werden Anime von einer "Comic-" oder "Manga"-Serie begleitet und viele Mangaka (Zeichner) entwerfen ihre Charaktere von Anfang an vereinfacht und Anime-gerecht, um die Chancen auf eine Umsetzung ihrer Werke als Zeichentrickfilm zu begünstigen, denn auch in Japan kann man vom Bildergeschichten-Zeichnen nur sehr schlecht leben - eine eigene Fernsehserie hingegen verbessert das Einkommen erheblich.
Dass dieser Markt sehr ernst zu nehmen ist, zeigen Werke wie "Kingdom Hearts", ein Crossover zwischen japanischen Manga-Figuren und alten Disneycharakteren, inklusive des kompletten Archivs von Disneyfilmen: Peter Pan meets Final Fantasy (ohne Scherz!); Disney spürt ganz offensichtlich den Verlust seiner Marktanteile zu Gunsten der Manga-Industrie und versucht auf diese Weise, "die vom rechten Weg Abgekommenen" wieder ins eigene Lager zu ziehen...
Würde man alle japanischen Comics über einen Kamm scheren, würde man vielen japanischen Autoren grafischer Novellen Unrecht tun, die sich genau wie ihre Nicht-japanischen Kollegen wundervolle Stories ausdenken und in die Anfertigung ihrer Alben sehr viel Zeit investieren und alles andere machen, als Sailormoon-mäßige Stories für Kids: Masamune Shirow, Sanpei Shirato oder das Duo Kazuya Kudo/Ryoichi Ikegami, um nur ein paar zu nennen.
Übrigens: japanische Pornocomics gibt´s auch, "Hentai" genannt. "Bondage-Fairies" kommen mir da spontan in den Sinn. Sehr witzig und sehr zu empfehlen.
Ansonsten: eines der großen Mißverständnisse liegt im Zeichnen von Mangas selbst: Mangas sind nicht "Zeichnen-lite", um überzeugende Mangas zu zeichnen, ist eine entsprechende Ausbildung genauso nötig, wie für andere Dinge auch. Um es vereinfacht hinzubekommen, sollte man es auch un-einfach hinbekommen; siehe Picasso und die ganzen "Naiven".
Nichtsdestotrotz soll Euch das natürlich nicht davon abhalten, hier Eure Zeichnungen zu posten
) sind die Zeichnungen Klasse.
