Mhhh.. Kunstpausen kenne ich..sind aber dann meist nur kurz und durch Stress oder private Umstände bedingt. Dann wenn ich zu sehr auf andere Dinge fixiert bin und nicht loslassen kann. Nicht immer, aber meist hilft dann den Blick auf Anderes zu lenken. Auf das Leben um mich herum.
Im Normalfall ziehe ich meine Muse aus anderen Menschen. Jemand der mich in der Bahn streift. Jemand der beim Bäcker in der Schlange steht, sich umdreht und mir einfach so von seiner toten Katze erzählt.
Jemand der einsam unten an der Haltestelle wartet und dann doch nicht einsteigt wenn der Bus hält.
Die Frau die ihr Kind im Arm hält und vorsichtig mit ihm ins Schwimmbecken gleitet. Das Pärchen im Park das sich gerade erst gefunden hat und voll Glückselligkeit die Luft atmet.
Es sind manchmal nur kleine Emotionen die ich mitnehme, aber sie konzentrieren sich in meiner Kunst. Schmerz kann ich besser sehen und in Kunst einfangen, so wie Trauer und all das was man wohl negativ Gefühle nennt. Wenn ich es nicht spüren könnte, könnte ich es wohl nicht malen.
Wenn kleine Begegnungen und Beobachtungen nicht ausreichen, widme ich mich ausgiebig einer Seele. Meine Fleisch gewordene Muse. Sehe ich das Herz, so kann ich es auch zu Papier bringen.
Es ist einfach die Gegenwart des Menschen die mich zum malen leitet. Dabei muss das Bild nicht immer ihr Antlitz sein, es reicht das jemand da ist. Das Gefühl von Glück, Liebe, Herzschmerz oder Trauer ist das was meine Hand führt. Hab ich weder das eine noch das andere, so kann ich nicht malen, oder nur seelenlose Kunst, bei der man nur Fehler macht und der Glanz fehlt.
Stell dir die Frage warum du malen willst? Was willst du damit tun? Ist es um Schönheit einzufangen? Anerkennung? Selbstwert? Oder willst du damit etwas verarbeiten? Oder willst du jemanden etwas zeigen was tief in dir verborgen ist? Wozu Worte nicht ausreichen, weil ein Bild eine Betrachtung direkt zeigen kann. Vielleicht helfen dir diese Fragen, auch bei der Motivwahl
Und es fällt dir wieder einfacher sich fallen zu lassen in die Kunst an sich.