Ich finde eure Zeichnungen super, selbst wenn ich nicht immer etwas dazu schreibe. Zum Thema Kommentare und Kritik gab es in der Kurzgeschichtengruppe eine lange und teilweise auch heftige Diskussion.
Nach Beobachtung meiner Reaktionen auf Texte von Anderen und der Reaktionen auf meine eigenen liegt das am großen Angebot. Die ersten paar Mal schreibt man seine Bewunderung raus, aber mit jedem Mal nimmt die Reaktion etwas ab – die Reaktion! NICHT die Bewunderung! Es läuft dann etwa so ab: »Boah wie geil!
Schon wieder! Klasse … Die wissen ja schon, wie ich das finde.«
Es ist auch so, dass ich mich bei regelmäßigem Lob, regelmäßiger Kritik wiederholen würde und da denkt man halt schnell »Habbich schon mal genauso geschrieben, wenn ich das jetzt schon wieder schreibe, sieht das aus, als würde ich mit Gutt–, sorry, mit Copy&Paste kommentieren« und das könnte unaufrichtig rüberkommen.
Auch wenn man als Empfänger von Lob und Applaus (den man nicht umsonst »das Brot des Künstlers« nennt!) gerne noch mehr hätte und es wirklich
sehr motiviert – es ist nicht einfach aufrecht zu erhalten.
Von eurer Seite aus sehe ich – wie Stella_Liguria schon schrieb – die Lösung, euch rarer zu machen.
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Zum Thema Zensur finde ich dass es bei dem Tulpen-Strichmännchen wirklich übertrieben war, aber das ist ja jetzt behoben. Die »kleine Lösung« mit der Verpixelung beim Spargel erinnert mich an die seltsame Zensur mit den schmalen schwarzen Balken in japanischen Mangas
, aber schon mal besser als die Weichzeichner-Burka.
Zensur finde ich auch Scheiße. Das ist einfach nur die allen Anderen aufgezwungene Kontrollneurose von Typen in Machtpositionen, je konservativer, desto bekloppter. Überlegt mal was das für Leute sind, die nach Macht und Kontrolle streben und anderen ihre Werte aufzwingen. Erinnert sich noch jemand an diese konservative Tante, von der dann Fotos im Domina-Kostüm auftauchten? Eben. Selber Spaß haben mit Sachen, die sie öffentlich verteufeln.
Jemand der eine Seite wie den JC ins Netz stellt, kann nicht wirklich begeistert sein über Zensur. Vorausgesetzt natürlich, es ist mehr dahinter als nur finanzielles Interesse, aber ich finde es gut genug gemacht um das anzunehmen.
Ich schiebe es schon lange vor mir her, eine Autoren-Webseite zu basteln und weil in vielen meiner Texte die Figuren ihrer Zuneigung körperlichen Audruck verleihen, habe ich mich schon mal grob über entsprechende Gesetze und Regelungen informiert. Es sieht aus, als ginge es tatsächlich nicht anders. Wenn wir hier freien Blick auf nackte Tatsachen haben wollten (euer Foto mit der Pinselzeichnung auf Pinsel zB
) müssten alle vor der Anmeldung eine Altersverifizierung machen. Die Verfahren dazu kosten entweder blödsinnigerweise Geld oder dauern ewig. Da würden die Leute eher auf Webseiten im Ausland gehen.
Zur Zensur an sich, die ja auf Empörung oder Ärger über etwas beruht, fällt mir etwas aus der Arte-Reportage »Geheime Museen« ein (Thread »Geplauder und Diskussionen > Reportage über erotische Kunst im Fernsehen«): In einem typischen, großen Kunstmuseum (wars der Louvre? weiß ich nicht mehr) voller antiker Statuen, Renaissance-Bildern, etc hängt das Bild »Ursprung der Welt« (o.ä.) auf dem der entblößte Unterleib einer Frau zu sehen ist.
Tja … da laufen tagtäglich tausende Besucher an hunderten nackter Brüste und Schwänze vorbei, gemalt und gemeißelt … und worüber gibt es regelmäßig Beschwerden? Genau.