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Kunst und Sünde
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Preis/Leistung

Kunst-Fass
Na, da habt ihr ja ein großes Fass aufgemacht mit dieser interessanten Diskussion!

Die Gesetze des internationalen Kunsthandel sind genauso surreal wie Deine übrigens großartigen Bilder, http://www.joyclub.de/my/1141865.sur_real.html, das ist mal klar.
Ich erinnere hier nur mal an den jüngsten Kunstfälscher Skandal um den Maler Beltracci, der vor aller Welt die gesamte Kunstsammlerszene auf's Köstlichste vorgeführt hat.
Da geht es nicht um Leistung oder Können sondern um den jeweiligen "Hype". Fällt, glaub ich, in die Kategorie Kapitalismus.


*gruebel* Delila
bilder verkauf
Hallo,
ich hatte in den Monaten Juni und Juli meine erste Ausstellung mit zwei anderen Künstlerinen.Die Preise unserer Bilder ( ich zeichne mit Kreide ) moderat. Dh 250~450 eu. Gekauft hat keiner macht nix. Ein Bild muß gefallen,wenn dir ein Bild gefällt und du es haben willst bezahlt man den Preis egal was es kostet.Es muß nur jemand da sein der es haben will.
Man muß nur Gedult haben und den richtigen Zeitgeist erwischt haben.
Gr peter
****33 Frau
27.733 Beiträge
Da ich weit davon entfernt bin einen "Marktwert" zu haben, orientiere ich mich ....

  • an den Materialkosten
  • wie "in" das Motiv gerade ist
  • am Gesamtergebnis (meine Zufriedenheit)
  • und der Notwendigkeit es zu verkaufen


..... bevor ich einen Preis festlege.

Daher ist für mich auch der Verkauf in einem Auktionshaus nicht gerade erstrebenswert.
Kunst vermarkten
Als "Neue" in dieser Gruppe möchte auch ich mich mal zu diesem Thema äußern, was ich übrigens hochinteressant finde.

Ich nehme die Gestaltung meiner Kunstwerke sehr ernst. Während meines Studiums als Bildhauerin hat mein Dozent immer wieder gepredigt" Leute, gebt Euch Mühe! Nur dann könnt Ihr auch verkaufen"
Das ist genau das, was ich immer beherzigt habe. Die Käufer sehen, spüren gerade heutzutage, ob man ein Kunstwerk nur mal eben so erstellt hat oder ob da richtig Herzblut hintersteckt. Bei den Materialien spielt die Hochwertigkeit ebenfalls eine große Rolle. Es wäre schade, wenn man ein tolles Kunstwerk erstellt und sich das Material/die Farben nach ein paar Jahren in Wohlgefallen auflöst oder der Glanz verschwindet. Na ja, das wissen wir wohl alle und dennoch habe ich schon den ein oder anderen Materialverfall sehen müssen.
Beim Preis dürfen wir uns nicht verheizen lassen. Gute Kunst sollte man als ernsthafte/r Künstler/in niemals verramschen.
30 Euronen pro Stunde sind mindestens anzusetzen. Wer davon leben muss, wird sicherlich noch mehr berechnen zuzügl. Material und Mwst..
Hin und wieder versuchen Interessenten mit mir bei Auftragsarbeiten zu handeln, worauf ich mich nicht einlasse. Dann gibt es eben nicht den Rolls-Royce mit Blattgold, sondern nur das kleine, abgespeckte Modell. Allerdings biete ich schon mal Aktionen an, bei denen ich bei älteren Werken den Preis um 10% mindere, um Platz in meinem Atelier zu bekommen.
Vielleicht hört sich das jetzt ein wenig arrogant an, aber auch ich will leben und sehe nicht ein, diese "Geiz-Ist-Geil-Mentalität" in meinem Geschäft anzubieten. Im Endeffekt zahlt mal drauf und das kann nicht sein....darf nicht sein.
Was mich manchmal bestürzt, ist, dass viele Künstler nur ihre eigene Kunst verkaufen möchten. Dabei wäre doch eine Allianz von mehreren Künstlern, die gemeinsam etwas auf die Beine stellen, recht profitabel. Eine gemeinsame Ausstellungsfläche. eine gemeinsame Vernissage = geteilte Kosten. Wegen der unterschiedlichen Geschmäcker der Kunden verkauft man so viel besser, oder? Ich denke jetzt nicht an einen Verein. Gott bewahre!
da gibt es schon genug!

Vielleicht hat ja mal jemand Interesse an so einem Projekt (z. B. zum Thema erotische Kunst) hier im EN-Kreis bzw. Ruhrgebiet?

Kreative Grüße und eine wunderschöne vorweihnachtliche Zeit *nikolaus*

Scarlea
Preis ist kein Schmerzensgeld
Guten Morgen zusammen,

mit der Frage hab ich mich auch schon beschäftigt, allerdings aus der komfortablen Situation heraus, ja nur zum Spaß Bilder zu machen. Für meine Lebenshaltung arbeite ich ja tagsüber.
Das letzte verkaufte waren vier besprühte Leinwände, relativ aufwendig in der Herstellung und vom Material allein etwa bei 250€. Das Bild sollte in eine Benefizauktion gehen und es war klar, dass ich bei Verkauf die Hälfte des Erlöses bekäme. Also habe ich einen Hunderter drauf geschlagen und das dann verdoppelt. Ging tatsächlich für 750€ an einen Käufer.
Im letzten Jahr habe ich mit Drucken begonnen (Linolschnitt und Siebdruck). Dabei rechne ich so: Auflage ist 20, nie mehr. Material ist normalerweise so bis 40€ (einmalig für Farben, Druckvorlage usw.), und halt ein, zwei für das Papier jedes einzelnen Druckes. Ich will also für jeden Druck 39,90€, damit hab ich die komplette Serie fast refinanziert, wenn ich auch nur eines verkaufe. Außerdem ist das dann eine verbreitbare Kunst (anders als Gemälde) und der Preis ist kompatibel mit eigentlich jedem Geldbeutel. Und seit Frédéric Beigbeder ist die Zahl auch eine ziemlich lustige für Sachen, die verkauft werden sollen.
Ihr seht, bei meiner Preisgestaltung ist das einzige Argument, nicht draufzahlen zu wollen. Das hat mit Galeriepreisen und Hypes und Kunstpolitik mal gar nichts zu tun - was aber ja auch nicht mein Anspruch ist. Der Stundenlohn findet keinen Eingang in die Rechnung, eben weil ich nicht davon leben muss.
Und vor allem ist der Preis kein Schmerzensgeld dafür, dass ich das Bild danach nciht mehr sehen kann, weil es ein anderer hat. So wurde mir mal die lächerlich hohe Auspreisung einer Aquarellserie erklärt. Die Künstlerin hätte den Verlust der Bilder aus ihrer eigenen Sammlung als tragisch empfunden, wollte aber so offen sein, einen Preis zu schreiben. Da stand also für relativ banale Landschaftsaquarelle 2100 DM neben dem kleinen Blatt.
Naja...

Beste Grüße,
Christoph
Frage
@ Louis_Caroll:
Und seit Frédéric Beigbeder ist die Zahl auch eine ziemlich lustige für Sachen, die verkauft werden sollen.

Kannst du das näher erläutern? Ich verstehe den Kontext nicht.
39,90
Das war ein Roman von Begbeder, in dem er vom Leben hinter der Werbung erzählte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Neununddreißigneunzig

Und seitdem ist die Zahl für mich ein Symbol für "lässt sich fein verkaufen". Und hat ja auch geklappt..
Der Kauf des Kunden von "Kunst" basiert aus meiner Sicht meist auf reiner Emotion (außer die "höher gestellte Kunst" von bekannten Künstlern). Daher erachte ich es für sehr sinnvoll für sich selbst "eine Preisliste" zu erstellen, bevor man mit flauhem Gefühl in der Magengegend zu experimentieren versucht.

Gesprochener, gedanklicher Preis ist meist völlig anders, wie das was man exakt zu Papier bringt.
Eine Zahl auf Papier ist greifbar und löst beim Betrachter wiederum ein Gefühl aus.

Wichtig ist, dass man zu dieser Zahl steht.

Bevor ich über Zahlen, Werte, Preise nachdachte holte ich mir gestandene Kollegen, Galeristen ins Haus mit der Bitte um ihr Feedback.

Sie standen schweigend davor, schauten und schwiegen wieder.
So dass ich mir ziemlich unsicher wurde und dachte, dass mein "Gematsche" unglaublicher Müll sein mußte und sie am Überlegen sind, wie sie es mir am schonensten beibringen könnten.

Weit gefehlt, denn ihr Feedback war alles andere als niederschmetternd.
Mir verschlug es die Sprache, das meine emotionsgeladene Hauskunst auf solch umwerfende Resonanz stieß.
In meinen Fotos käme nur sehr mäßig die Intensität der Farben, der bei allen vorhandene 3D-Effekt zur Geltung.

Langsam wurde ich mutiger und frug nach deren Einschätzung des VP.
Die Zahlen, die mir dabei genannt wurden hauten mich aus den Latschen und ließ meine Locken schlagartig wie elektrisiert nach oben schnellen.
Heidewitzka...welche Freude.

So entwickelten sich Preise.
Ein Mindestpreis unter den ich niemals gehen würde, egal wer und welchen Status vor mir steht und sein Verlangen mir kundtut.
Selbstverständlich gibt es auch explizite Freundschaftspreise, doch selbst die gehen bei mir nie unter Wert raus.
Alles andere wäre keine wahre Freundschaft.
Geschäft ist Geschäft.

Beginnt man sich einmal unter Wert zu verkaufen, wird man sich selten mehr zutrauen.

Jedoch bin ich auch der Meinung, je mehr man sich selbst Druck macht verkaufen zu müssen, um so weniger gelingen erfolgreiche Verkäufe.

Ich z.B. kann niemals Auftragsarbeiten umsetzen.
Funktioniert bei mir überhaupt nicht.
Jedes Bild ist ein Teil von mir, weil es zu bestimmter Zeit mit ganz einzigartiger Geschichte/Emotion entstanden ist.
Auch kann ich ein Bild nicht über Tage/Wochen mit lebensnotwendigen Unterbrechungen fertigstellen.
Jeder Tag hat neue Pinselstrichführung, neue Stimmung die mich begleitet. Entweder ich zieh die Nummer in einem Ruck durch oder es wird Müll.
Aber das finde ich wiederum als sehr faszinierend, diesen jeweiligen "Emotionsrausch" bis zur Erschöpfung zu erleben.

Wobei in der Erschöpfung des beendeten Bildes bei mir die Idee des Neuen entsteht....herrlich, wenn es passiert....

LG
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