noch schlimmer...
es ist nicht immer nur das Urheberrecht..
Aufgrund dieser Problematik habe ich mal in der Handelskammer ein Seminar besucht, und musste leider feststellen, dass es noch vielschichtiger sein kann. Wir leben ja nicht im luftleeren Raum, Inspiration kann aus allen Richtungen kommen.
Sehr oft verschwimmen ja die Grenzen z.B. in Richtung Design. Da kommen noch andere Sachen wie Markenrecht, Geschmacksmusterrecht, Gebrauchsmusterrecht u.a. dazu.
Sehr häufig waren die Gerichtsentscheidungen das volle Gegenteil vom "gesunden" Menschenverstand. Beispielsweise war ein Foto auf dem die obere Hälfte aus einem wolkenlosen Himmel bestand und die untere Hälfte von wellenlosem Wasser tatsächlich geschützt.
Vielen Einzelfällen war gemeinsam, dass die Idee an sich gar nicht geschützt war, sondern nur, WIE die Idee umgesetzt war. So zumindest der allgemeine Schutz der Gesetze. Die Idee an sich war nur durch vertraglichen Schutz abzusichern.
Letztendlich ist jeder Fall einzigartig, so kann sich eine ganze Anwaltssparte jedesmal neu dadurch ihren Lebensunterhalt finanzieren. Es gewinnt eigentlich immer die Seite, die ihr Konzept schlüssiger belegen kann.
Besondere Vorsicht lasse ich jetzt walten, wenn die Inspiration aus irgendeinem "kaufbaren" Bereich stammt, z. B. von o. g. Comics, Werbung. Da ist es z. T. recht mühsam herauszufinden, wer der Rechteinhaber ist, weil in jedem Rechtsbereich auch noch unterschiedliche Fristen gelten.
Ich handhabe es nun so: Ich male mein Bild und schicke ein Foto davon an den mutmaßlichen Rechteinhaber mit der Bitte, es veröffentlichen zu dürfen bevor ich es auf meine Website stelle. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Es sind so schon sehr nette Kontakte entstanden, wir verweisen gegenseitig auf unsere Kunstwerke. Oft sind die Leute schon froh, dass sie nicht ungefragt beklaut werden und Ihr Bild als das eines anderen ausgegeben wird.
Übrigens: Wenn ihr z. B. ein Gemälde verkauft, geht das Nutzungsrecht nicht automatisch an den Käufer über. Ist es vertraglich nicht geregelt, erwirbt er nur den Besitz an sich. Das Bild auch in Kopie komerziell zu nutzen, z.B. als Design auf einem Gegenstand oder als Poster, bleibt erst mal beim Maler.
Es kann also Sinn machen, für den Verkauf der Kunst einen Vertrag aufzusetzen und den Verbleib der Nutzungsrechte dort zu regeln. So kann man verhindern, dass man sich im Chaos der Gesetze verliert, die dann gelten, wenn es keinen Vertrag gibt.
Wer sich schlauer machen will, findet oft gute Literatur in den Bibliotheken der Handelskammern.