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Ageplay im BDSM

Der gespielte Altersunterschied

Beim Ageplay schlüpfen Spielende in Rollen, die nicht ihrem biologischen Alter entsprechen. Ob und welches Machtgefälle innerhalb der jeweiligen BDSM-Session stattfindet, hängt von den Neigungen der Player ab.

Was ist Ageplay?

Ageplay bedeutet so viel wie: das Spiel mit dem Alter. Es handelt sich dabei um ein Rollenspiel aus dem BDSM-Bereich, bei dem eine Vielzahl an Variationen möglich sind. Da es keine festgelegte Definition darüber gibt, wie Ageplay zu funktionieren hat, wird es von den erwachsenen Anhänger:innen auf die unterschiedlichste Art und Weise praktiziert.

Grundlegend lässt sich Ageplay in zwei Bereiche aufteilen:

1. Ageplay als BDSM-Rollenspiel

Einerseits handelt es sich um eine erotische Spielart, bei dem die Teilnehmer:innen ein fiktives Alter annehmen, um in diesen Rollen sexuelle Handlungen auszuleben. Durch den gespielten Altersunterschied wird das für BDSM typische Dom-Sub-Machtverhältnis konstruiert.

Die Rolle der Lehrerin, die den unartigen Schüler bestraft, kommt hier schnell in den Sinn, doch ist diese Konstellation nur eine von vielen Möglichkeiten. Sobald ein Player sich im Rollenspiel jünger oder älter als sein biologisches Alter gibt, wird Ageplay praktiziert. Sprich, im Ageplay sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Daddy-Dom oder Mommy-Dom bilden zwar den Gegenpol im BDSM-Machtgefälle, doch stehen in dieser Beziehung weniger Sex oder Demütigung im Vordergrund. Vieles spielt sich hier – wie in den meisten BDSM-Spielarten – auf emotionaler Ebene ab.

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2. Abtauchen in den Little Space

Andererseits wird Ageplay von Personen praktiziert, die eine weitaus jüngere Gefühlswelt haben, als dass es ihrem biologischen Alter normalerweise entsprechen würde. Diese erwachsenen Personen verfügen über kindliche Emotionen und können sich beim Ageplay in einen mentalen Zustand versetzen, der es ihnen erlaubt, sich wieder wie ein Baby, Kind oder Teenager zu fühlen und zu verhalten.

Der mentale Zustand eines Ageplayers wird Regression, Little Space oder Middle Space genannt.

Die Regression muss nicht zwangsläufig in einem Rollenspiel stattfinden. Vielmehr handelt es sich dabei um ausgeprägte Charakterzüge, die das Little oder Middle auch im Alltag ausleben kann. Littles offenbaren sich von ihrer gespielt kindlichsten und schutzlosesten Seite und brauchen daher einen Partner, der diesen emotionalen Raum absichert. Ein Care-Giver ist dafür der passende Spielpartner. Die älter spielende Person kann auch als Big bezeichnet werden.

Lebt der kindliche Part seine Gefühlswelt nicht als Kleinkind, sondern in einer Altersspanne von etwa 12 bis 18 Jahren aus, wird er Middle genannt. Die Motive sind hier weitestgehend ähnlich wie beim Little: Das Genießen der eigenen, jugendlichen Gefühlswelt steht im Vordergrund. Middles verhalten sich gerne wie Teenager, hören Popmusik, schwärmen für Stars, lesen Comics und sind in sozialen Medien aktiv. Auch hier steht die platonische Ebene zum Dom im Vordergrund und sexuelle Handlungen müssen nicht Teil der Beziehung sein.

Ein Little möchte sich umsorgt und sicher fühlen
Ein Little möchte sich umsorgt und sicher fühlen
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Wie verhalten sich die Spielenden?

Jedes Paar lebt seine Rollen und Dynamiken individuell aus. Ein Regelwerk existiert für Ageplayer genauso wenig wie für anderen BDSM-Bereiche. Gängige Dynamiken im Ageplay sind CGLRE (Care-Giver und Little-Regression), CGL (Care-Giver und Little), DDLG (Daddy-Dom und Little Girl) oder MDLB (Mommy-Dom und Little Boy).

CGLRE-Community

Meistens findet die Beziehung zwischen dem Care-Giver bzw. dem Dom und dem Little auf rein emotionaler Ebene statt. Das Little lässt seinen naiven Gefühlen freien Lauf und lebt in der Regression sein kindliches Ich aus: Es spielt mit Kindersachen, spricht in Babysprache, krabbelt, kuschelt und sucht Nähe, Trost, Liebe und Geborgenheit bei der väterlichen oder mütterlichen Rolle. Die sogenannte CGLRE-Community stellt den mentalen Zustand der Regression in den Vordergrund und grenzt sich klar von sexuellen Handlungen ab.

CGL-Beziehung

Bei der CGL-Beziehung, auch Daddy-Kink genannt, sind die Rollen ähnlich verteilt, wie beim CGLRE-Ageplay, allerdings kann es zu sexuellen Handlungen zwischen den Beteiligten kommen. Wie beim CGLRE sind die Konstellationen Mommy bzw. Daddy und Little Girl bzw. Little Boy möglich. Diese Bezeichnungen können auch von Partnern mit dem gleichen Geschlecht oder geschlechtsneutralen Personen verwendet werden.

DDLG-Fetisch

Die BSDM-typische Machtkonstellation von Dom und Sub findet sich im Ageplay im DDLG-Fetisch wieder. Sie findet zwischen einem männlichen Top und einem weiblichen Bottom statt, wobei der Bottom, in diesem Fall das Baby Girl, ein fiktiv jüngeres Alter einnimmt. Handelt es sich um einen weiblichen Dom und einen männlichen Sub spricht man von MDLB.

ABDL-Fetisch

Beim ABDL (Adult Baby und Diaper Lover) handelt es sich um eine Form des Ageplays, bei dem die erwachsenen Beteiligten ihren Kink durch das Nachahmen von Babys, die Windeln tragen ausleben. Der sogenannte Windelfetisch, der in vielen Varianten auch Teil des Adultplays ist, kann mit sexuellen Handlungen einhergehen, muss er jedoch nicht.

Je nach sexuellen Vorlieben kann die Session einer mehr oder weniger starke Sub-Dom-Machtkomponente folgen. Entsprechend können Demütigung und Bestrafung ins Rollenspiel eingebaut werden. Viele Littles oder Middles legen auch ein entsprechend widerspenstiges Verhalten an den Tag, so dass die Session zeitweise ins Brat Play übergehen kann.

Worin liegt der Reiz im Ageplay?

Je nach bevorzugter Ausübung des Ageplays können unterschiedliche Aspekte den ganz besonderen Kick geben: Beim CGLRE findet das Little bzw. Middle im Little Space bzw. Middle Space den nötigen Freiraum, um sich ganz seinen kindlichen Charakterzügen hinzugeben. Sie können ihre gespielt kindliche Gefühlswelt frei ausleben.

Auch Masochismus kann im Ageplay stattfinden. Das BDSM-Machtgefälle wird in der CGL-Beziehung auf einer weitaus softeren Ebene praktiziert, als es bei Top-Bottom-Beziehungen der Fall ist. Neckereien und "altersgerechte" Bestrafungsmethoden, bei denen das Baby Girl den Hintern versohlt bekommt, sind durchaus beliebt.

Fließen sexuelle Komponenten in den Fetisch mit ein, kann der Reiz für den Adult in der Selbstbestätigung liegen, Sex mit gespielt (sehr viel) jüngeren Partner:innen zu haben. Das individuelle Selbstwertgefühl kann dadurch gestärkt werden, indem jüngere Personen sich nicht gleichaltrige Partner:innen zum Sex aussuchen, sondern den jeweiligen Big. Ähnlich motiviert kann das Little Girl bzw. der Little Boy sein, der sich durch seine Rolle wieder jung, sexy und begehrenswert fühlt.

Hinzu kommt die Tatsache, dass im Ageplay eine ganze Reihe von Fantasien ausgelebt werden können, die gesellschaftlich als kritisch gelten oder gar verboten sind. Auch innerhalb der BDSM-Szene gibt es unterschiedliche Standpunkte zum Ageplay. Doch da die Beteiligten nicht tatsächlich biologisch minderjährig oder verwandt sind, bleibt es letztendlich jedem und jeder selbst überlassen, sich eine Meinung zu bilden. Wenn Ageplay konsensuell und lustvoll zwischen erwachsenen Personen stattfindet, ist es ein Kink wie jeder andere.

Bin ich ein Ageplayer?

Hast du das Bedürfnis deine kindliche Seite auszuleben und findest es befriedigend, kindlich, arglos und unbeschwert zu handeln? Oder kannst dir vorstellen, als erwachsene Bezugsperson einem Little bzw. Middle einen sicheren Hafen zu bieten? Ja? Dann bist du schon mitten im Ageplay oder solltest Ageplay unbedingt ausprobieren!

 

 

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