Sex kennt kein Alter und Sexualität genauso wenig. Doch wie damit umgehen, wenn der eigene Körper altert, Bedürfnisse aber die gleichen bleiben? Die neue PURE-Kinkdoku begleitet Tua Autumn, seines Zeichens Optimist und BDSMler aus Leidenschaft. Sein kinky Lifestyle hilft ihm, tiefe Verbindungen zu knüpfen, bewusst zu leben und Trauer zu bewältigen.
Von Nie_na
Tua ist Protagonist der neuen PURE-Kinkdoku "The Kinky Life of Tua". Schau den Trailer oder gleich die ganze Folge ab jetzt zum Leihen oder Kaufen in der JOYclub-Mediathek.
Schau den Trailer zu "The Kinky Life of Tua"
Wann ist Schluss mit BDSM & Kink?
Tua und seine Freundin Mara Morgen (kinky Sexworkerin, Bodyworkerin, Sex-Educatorin) sitzen sich im IKSK – dem Institut für Körperforschung und sexuelle Kultur – gegenüber. Auf dem Bett liegen Tücher, ein Knebel, verschiedene Gerten und Flogger. Tua erinnert in seinem weißen Kleid und mit der blonden Perücke an eine Mischung aus Marilyn Monroe und griechischer Göttin. Vorsichtig zeichnet der leidenschaftliche Crossdresser die Narbe auf seiner Brust nach; der Herzinfarkt hat innerliche und äußerliche Spuren hinterlassen.
Mara und er gehen die Spielmöglichkeiten durch und stecken die Grenzen ab. Die Frage, wie weit sie gehen können, ist inzwischen auch immer eine Frage nach Tuas gesundheitlichem Zustand.
Ein BDSM-Session Vorgespräch im Alter: "Nicht so dolle mit so Feinstgeräten, das könnte zu tief liegenden Hämatomen führen und dann hat mir mein Arzt gesagt, ist der Arsch nicht nur metaphorisch ab, sondern dann wird ein Chirurg was daran machen müssen."
Doch Tua ist Optimist und noch lange nicht am Ende mit seiner Energie. Der Kink-Begeisterte lässt dem Hunger auf intensive Erfahrungen, Nähe und Sex gerade im Alter freien Lauf. Schluss mit BDSM und Kink? Das ist keine Option für ihn.
Einen Eindruck, den die Community teilt. Bei einer Umfrage im JOYclub aus dem Jahr 2021 widersprachen rund 71 % der befragten Frauen und knapp 53 % der Männer der Aussage: "Früher war alles besser." Das Gegenteil sei der Fall, im höheren Alter und mit mehr Erfahrung sei auch das Sexleben erfüllender. Und so stöhnt, lacht, schreit und kichert Tua, während er sich der gefühlvollen und spielerisch-gemeinen Führung von Mara in der Session hingibt.
Intensive Emotionen im BDSM
Dieses Gedicht schreibt Tua nach dem Tod seiner Frau Rosa. Als Wildnis beschreibt er die Zeit nach dem Verlust eines geliebten Menschen, doch Tua betont: "Aber die Wildnis blüht." Aller Widerstände zum Trotz bewahrt sich Tua seinen optimistischen Blick auf das Leben.
Auch sonst geht er seinen Weg: Trauer und Sex trennt Tua nicht voneinander. Zwei Bereiche, für die gesellschaftlich häufig die Einhaltung des Mindestabstand gefordert wird. Der Umgang mit Tod und Trauer soll möglichst intellektuell und nicht körperlich sein, besonders dann, wenn man "alt" ist. Dabei wusste doch bereits Freud, dass Eros und Thanatos, der Lebens- und der Todestrieb, in jedem Menschen zusammenfinden. Trauer und Sex finden im und mit dem Körper statt.
Das ändert sich auch im Alter nicht. Viele kennen den gesellschaftlichen Druck, sich ab einem gewissen Alter nicht mehr als sexuelles Wesen zu begreifen oder gar zu präsentieren. Kommt der Tod ins Spiel, wird es noch schwieriger.
Während Menschen in ihrer ersten Lebenshälfte nach einem Trauerfall, in gutmütiger Absicht oft geraten wird, sie sollen sich wieder ins Leben stürzen, daten und möglichst zügig zur "Normalität" zurückkehren, begegnen Personen ab Sechzig hier häufig dem Narrativ: "Du hattest dein Glück."
Ein wenig zugespitzt, aber der Vergleich tut sich auf: In früheren Kulturen gab es die "Totenfolge", sprich, die freiwillige oder moralisch erzwungene Selbsttötung am Grabe von Verstorbenen. Im Patriarchat bedeutete das meist: Starb der Ehemann, durften auch Frau und Pferd direkt ihre letzten Worte äußern.
Heute soll sich zwar niemand mehr mit dem oder der Verstorbenen begraben lassen, jedoch scheint nach wie vor ein Zwang zu herrschen, nach einem Trauerfall Anteile der eigenen Identität zu verneinen. Dabei gibt es kein Patentrezept für Trauer, Sex oder Liebe. Keine festgelegten Phasen. Keine richtige oder falsche Zeit. Das zeigt Tua Tag für Tag und lebt seine Identität in vollen Zügen aus.
Seit der Krebsdiagnose seiner Frau hat sich Tua intensiv mit dem Thema Tod und Sterben auseinandergesetzt, ohne seinen sexpositiven Lifestyle davon abzukapseln, welchen er bereits mit Rosa teilte. In der Doku zeigt er eines seiner liebsten Bilder von ihr: Rosa im kinky Putzfrauen-Outfit aus Latex. Auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln.
Bei Tua gibt es kein Entweder-Oder: Ein Berufsschullehrer kann ein kinky Leben führen. Ein Ehepaar kann ein kinky Leben führen. Ein junger Mensch kann es, ein alter, ein glücklicher; ein trauernder Mensch ebenso. Tua ist Frohnatur, Crossdresser, Nacktmodell, Kinkster, gibt Workshops – die Liste seiner kinky Interessen schier endlos. Vor allem ist er aber ein Vorbild darin, sich selbst in alle seinen Facetten zu akzeptieren und zu lieben.
Die vielfältige BDSM-Spielwiese ist dabei sein Zuhause. Impact Play, Fear Play, Pet- oder Ageplay, um nur einige der möglichen BDSM-Spielarten zu nennen. Und so unterschiedlich und individuell BDSM gelebt werden kann, so ähnlich ist der Wunsch vieler BDSMler, intensive Gefühle in einem geschützten Rahmen zu durchleben. Angst, Trauer, Wut, Scham, all diese Emotionen können Teil des Spiels mit Machtdynamiken und Schmerz sein.
Magic Touch: Nähe & Körperlichkeit
Anja kennt Tua über gemeinsame Interessen im Bereich Kink. In der Zeit nach Rosas Tod ist die Massagetherapeutin an Tuas Seite und er gesteht ihr: "Mir fehlt Berührung. Ich bekomme viel Zuspruch und verbale Begleitung. Es ist das Höchste, dass es vielleicht mal passiert, wenn Menschen sich trauen, mich in den Arm zu nehmen, dass ich aber wirklich berührt werde und zwar so, wie es vielleicht Rosa früher gemacht hat, das fehlt mir total und mir fehlt, dass ich wirklich richtig angefasst werde und, dass ich darüber meinen Gefühlen wie Trauer, aber auch Lust Ausdruck verleihen kann."
Im Anschluss an die kinky Lomi-Lomi-Massage fährt ein Zucken durch Tuas Körper. Ein wohliger Schauer. Er öffnet die Augen und Anja sagt: "Willkommen zurück." Tua antwortet: "Eigentlich will ich nicht." Beide lachen, weil sie wissen, dass sie gerade gemeinsam woanders gewesen sind.
Tua sucht aktiv Menschen, die seine Bedürfnisse verstehen. Seine Massagetherapeutin erklärt: "Es geht um Einvernehmen, darum Körper mit Empathie und Respekt zuzuhören und sich von dem Körper der Person, die massiert wird, in dem Fall Tua, leiten zu lassen." Und im Falle der speziellen Tantra-Massage wird dieser Anspruch explizit mit erotischen Elementen und BDSM-Spielarten verbunden.
Repräsentation von BDSM
Die eigene Sexualität entsteht nicht im Vakuum. Menschen machen Erfahrungen, wachsen mit gewissen Glaubenssätzen auf, verinnerlichen diese oder grenzen sich davon ab. Grenzen sich beispielsweise davon ab, dass Sexualität nur auf eine Art oder nur in einem gewissen Alter ausgelebt werden kann.
Manchmal orientieren wir uns an anderen, an dem, was wir fühlen, aber auch an dem, was wir kennen. An Pornos, Hollywood-Filmen, Geschichten, Social Media. Viele Bilder von Sexualität und Identität sind abgenutzt und noch immer gibt es Lücken. Das Bedürfnis nach neue Bildern ist da. Ist groß. Das Bedürfnis nach Bildern, die das widerspiegeln, das man im Inneren empfindet.
PURE liefert einige dieser neuen Bilder. PURE zeigt Dedita, die im Alltag Krankenschwester und liebevolle Hundemama ist und in ihrer Freizeit inmitten der Natur in BDSM abtaucht. PURE zeigt Dan, der schwul, queer und kinky ist und sich zwischen Bondage, Tanz und Puppyplay auslebt. PURE zeigt Saara Rei und Anna dabei, wie sie einvernehmlich Grenzen ausloten und intensive (Schmerz-)Erfahrungen und lautes Lachen miteinander teilen. PURE zeigt RopuNawa und Freya Hellesdîm, die Shibari als Passion und Beruf ausleben.
Und nun zeigt PURE Tua, der Rentner, Witwer, Korsettträger:in, mal maskulin, mal feminin, mal Top, mal Bottom und immer Kinkster ist ... auch das ist TUA!
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Jetzt in der JOYclub-Mediathek: "The Kinky Life of Tua"
Hinweis: Dieser Film enthält explizite Bilder, die SM-Praktiken und erotische Massagen zeigen.
47 Minuten | D 2022 | Leihen: 5,99 € | Kaufen: 14,95 €
Ein Film von SebastianSalvor, Carnivore_Pic & Pepper_mind
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Weitere PURE-Folgen
Folge 1 "Submissive" gibt's schon in der JOYclub-Mediathek. Hier entlang.
Folge 2 "Schwul – Queer – Kinky" ist da! Jetzt schauen.
Folge 3 "Switching & Edge Play" wartet auf dich. In der Mediathek schauen.
Folge 4 "Shibari als Passion und Beruf" will dich fesseln. Hier entlang.
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