Ich hatte zuvor nie Berührungspunkte mit Bondage oder einem erotischen Machtgefälle. Zwei Tage im JOYclub und eine Begegnung haben gereicht, mich in eine Welt eintauchen zu lassen, in der Seile die Sprache und Lustschmerz das Zahlungsmittel sind. Ein Erfahrungsbericht zwischen Schweben und Taumeln.
Autorin: Sarah aka So_much_Joy, Coachin der JOYclub-Sex-Education
Das erste Treffen mit dem Piloten
Ich nippe an meinem Moscow Mule und traue mich kaum, den fremden Mann an der anderen Tischseite genauer in Augenschein zu nehmen. Wie konnte ich mich auf dieses Date einlassen?
Ich weiß, dass er 12 Jahre älter ist als ich, kinky, Fotograf und noch dazu Shibari-Rigger. Nun sitzen wir uns gegenüber in einer Stadt, in der ich noch nicht einmal eine eigene Wohnung besitze.
Meine unbändige Neugierde trieb mich in diese Bar, meine Angst blockiert mich anfangs jedoch total. Er scheint meine Unsicherheit zu spüren, mustert mich kurz und greift mit einer Hand in meinen entblößten Nacken. Ich spüre seine starke warme Hand, und sehe ihm überrascht in die Augen. Dieser Ausdruck in seinem Blick ist so spannend, dass ich meine Unsicherheit vergesse. Wir beginnen endlich zu reden.
In den folgenden Stunden erfahre ich viel über seine Seile und die Intentionen dahinter. Bereitwillig beantwortet er meine Fragen. Je heißer unsere Themen, desto leiser werden die Gespräche an den Nebentischen.
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Shibari: Safety Guide
Ein wichtiger Teil seiner Ausführungen betrifft die Sicherheit seiner Fesselpartner. Er erklärt, wie leicht es zu Schädigungen an Nerven durch Quetschungen sowie Verbrennungen kommen kann und wie er dem vorzubeugen gedenkt. Wie wichtig es ist, vor, während und nach den Sessions über Gedanken, Wünsche und körperliche Befindlichkeiten zu sprechen. Er betont, dass dieser intime Austausch essentiell im Shibari ist.
Mit Humor, Kompetenz, Aufrichtigkeit und nicht zuletzt seiner Hand in meinem Nacken zieht er mich in seinen Bann und ich merke, dass dieses Treffen irgendwie mehr als nur meine Neugierde triggert. Als die Dame am Nebentisch schließlich so nahe gerückt ist, dass sie ohne Probleme an meinem Drink nippen könnte, beschließen wir, dass Gespräch bei ihm fortzusetzen. Aufgeheizt fallen wir bereits im Hausflur übereinander her, von Unterhaltungen haben wir vorerst genug.
Intensive Stunden später gehe ich zurück in meine WG.
Mein erstes Spanking
Schon beim Aufwachen denke ich an Seile und daran, welche Spuren sie wohl auf meiner Haut und auf meiner Seele hinterlassen. Während in meinem Kopf der Wissensdurst gestillt ist, lechzt mein Körper nach spürbar fesselnden Erfahrungen. Für mich steht fest: Ich möchte mich diesem Mann hingeben und seine Seile kennenlernen.
Am kommenden Tag bin ich bereit für die Reise in eine für mich neue Welt. Unser allererstes Spiel beginnt mit einem Spanking über 150 Sekunden. Alle 30 Sekunden steigert er die Intensität. Er will mich vorher mit einem Gürtel fixieren, ich lehne das höflich ab. Denn ich fühle mich bereit dafür und halte liebend gern still, um seine Hände endlich zu spüren. Zu dem Zeitpunkt ahne ich noch nicht, wie sehr ich mich am Ende des Tages ausgeliefert haben werde.
Der erste Seilkontakt
Es ist soweit. Nackt und mit klopfendem Herzen stehe ich vor ihm auf der Bambusmatte und schaue in seine blauen Augen. Er hingegen steht komplett bekleidet vor mir, seine Blicke gleiten meinen Körper entlang, als suchte er etwas. Was mag das sein? Er tritt hinter mich, fasst mich an, atmet mich ein. So verweilen wir. Zwischen meinen Beinen kribbelt es.
Er hebt ein aufgerolltes Seil auf, sieht mir mit festem Blick in die Augen und befiehlt, auf die Knie zu gehen. Als ich zu ihm aufsehe, ertönt ein peitschendes Geräusch, ausgelöst durch das Seil, welches er mit einem Ruck auseinanderzieht. Ein spöttisches Grinsen umspielt seine Mundwinkel, als er sieht, wie ich erschrecke.
Meine Hände führt er so hinter meinem Rücken zusammen, dass jeweils die Hand des einen Armes den Ellenbogen des anderen berührt. Geübt fesselt er die Handgelenke und verbindet sie mit einem wunderschönen Brustharness. Die Seile sitzen straff und fühlen sich toll an. Außerdem setzen sie meine Brüste besser in Szene als jeder BH. Wie aufmerksam er mich anschaut, er ist ganz in unserem Moment gefangen. Nachdem er sich der Durchblutung meiner Hände vergewissert hat, gehen wir einen Schritt weiter.
Ein weiteres Seil wird über das Bambusrohr über mir geworfen, ein Ende ist an dem Knoten zwischen meinen Schulterblättern, das andere liegt in seiner Hand. Er zieht, die Seile um meinen Körper straffen sich. Er zieht weiter, ein Unterschenkel und Knie noch auf dem Boden. Kurz darauf lege ich mich zum ersten Mal mit meinem ganzen Gewicht in die Seile. Ich bin nun ganz bei mir. Alle nebensächlichen Gedanken sind verflogen, aufmerksam spüre ich jeden Teil meines Körpers.
Mein Shibari-Jungfernflug
Meine Augen glänzen und er fesselt schließlich meine Beine. Als kein Zentimeter meiner Haut mehr den Boden berührt, fügen sich in mir zwei Puzzleteile zusammen. Ich hatte sie vorher unterschiedlichen Spielen zugeordnet! Nun hänge ich in den Seilen und existiere ausschließlich für diese Form, für diesen Moment.
Würde der Rigger jetzt die Wohnung verlassen, wäre ich verloren, geht mir auf. Beklommen mache ich die Augen auf und sehe ihn unter mir liegen, meinen Körper mit Blicken abtastend, aufmerksam und hypnotisch. Nur ein paar Zentimeter trennen uns und doch ist er unerreichbar für mich. Ich werde ruhig und gebe mich dieser bittersüßen Situation hin, mein Atem geht tief und gleichmäßig. Meine Schmerzen, mein nackter Körper, meine Reaktionen gehören ihm; ich leide, existiere und reagiere für ihn.
Ich winde mich und erforsche die mir gebliebene Bewegungsspanne, gierig sieht der Rigger zu. Seine Seile umschließen mich komplett, ich spüre sie deutlich als Verlängerungen seiner starken Arme und Hände. Unsere Blicke treffen sich, Funken sprühen und da geht mir endlich auf, wonach er sucht: Diamanten, wie jeder andere auch. Nur, dass seine kostbarsten Schmuckstücke Reaktionen sind. Wo bewahrt er sie nur auf?
Gelandet in einer anderen Welt: Jetlag
Als er mich entfesselt, bin ich hin- und hergerissen. Meine Gedanken sind zurück und überschlagen sich regelrecht. Ich bin verwundert, wie sehr es mich anmacht, diesem Mann ausgeliefert zu sein. Wie kann ich mich so stark und mutig fühlen, während ich so dermaßen entblößt bin? Ich erahne in Ansätzen, dass mein bisheriger Blick auf die Welt gerade ins Wanken gerät.
Er sieht mein hilfloses Lächeln und begreift die Situation mit: "Entspann dich, deine Pussy lügt nicht …" Und tatsächlich bin ich während der Session so feucht geworden, dass es meine Beine herabläuft, ohne, dass er meine Pussy auch nur angefasst hätte. Erstaunlich, wie klar mein Körper bereits formuliert, was ich bisher nur gedacht habe. Eine Stimme in meinem Kopf schreit nach weiteren Erfahrungen mit dem Seil, eine andere ist unendlich dankbar, Antworten auf bisher unbekannte Fragen gefunden zu haben.
Und eine dritte Stimme ruft:
Hätte ich nur früher gewusst, dass ihr BDSMler fliegen könnt! Wann geht der nächste Flug?
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