Als devot werden im BDSM Menschen bezeichnet, die ihren Lustgewinn in der Erfüllung einer dienenden, hingebungsvollen Rolle gegenüber einem dominanten Sexualpartner beziehen. Als Alternative zur Bezeichnung "devot" wird heute oftmals der Begriff "submissiv" (englisch: submissive = unterwürfig) verwendet. Devote Menschen werden daher häufig auch als Sub und Bottom bezeichnet.
Devot und dominant – wenn Machtunterschiede lustvoll sind
Beim devot-dominanten Kontakt genießen beide Partner einen Machtunterschied, der als stimulierend erlebt wird. Das Machtgefälle kann im natürlichen Verhalten der Partner begründet sein. Ebenso ist eine vorherige Einigung auf bestimmte Rollen möglich, die eine hierarchische Ordnung festlegen.
Im BDSM werden partnerschaftliche Beziehungen von reinen Spielbeziehungen unterschieden. Der zeitliche und räumliche Rahmen einer sexuellen Spielbeziehung wird als Session bezeichnet. Handelt es sich um eine Partnerschaft, bei der ein devot-dominanter Aspekt zu jeder Zeit vorherrscht, spricht man von einer 24/7-Beziehung.
Häufig anzutreffende Merkmale devoten Verhaltens sind Passivität, Gehorsam und die Bereitschaft, dem Partner jederzeit zur Verfügung zu stehen. Ein weiteres Element genussvoll erlebter Devotion im BDSM ist die Abgabe der Kontrolle über körperliche Funktionen an den dominanten Partner. Dessen Ausübung der Kontrolle äußert sich in verschiedenen einschränkenden Aktionen. Dazu gehört die Reduzierung oder Wegnahme der Artikulationsfähigkeit durch Knebel, der Bewegungsfreiheit durch Fesseln (Bondage) und der Sinneswahrnehmung durch Augenmasken. Auch die Verfügungsgewalt über die sexuelle Lust selbst ist in Form von Orgasmuserlaubnis oder Orgasmusverbot diesem Kontrollbereich zuzuordnen. Ein beliebtes Utensil hierfür ist der Keuschheitsgürtel.
Devote Rollenspiele im BDSM
Zur Unterstützung und Intensivierung des Empfindens nimmt der devote Partner im BDSM oft eine Rolle ein, die mit einer untergeordneten oder abhängigen Stellung verbunden ist. Die Rolle des Sklaven oder der Sklavin ist dabei weit verbreitet. Auch die Positionen als Dienstmädchen, Schülerin oder Sekretärin werden gern als Vorlage für erwartetes Verhalten verwendet. Der dominante Partner übernimmt dann die mit Macht ausgestatte Rolle als Sklavenhalter, Hausherr, Lehrer oder Chef. Rollenspiele sind meist dem Bereich der Spielbeziehungen zuzuordnen und erstrecken sich selten auf den kompletten Alltag.
"Devote Lady sucht ihren Dom, Sklave möchte seiner Herrin dienen." Dies sind noch recht harmlose Formulierungen, oftmals ist der Ton in der BDSM-Szene viel eindeutiger, wenn z. B. "die Sklavensau brutal erniedrigt werden möchte" oder aber "die schmerzgeile tabulose Sub, die nach dem harten Meister schreit."
Menschen beiderlei Geschlechts bekennen sich zum sexuellen Devotismus und suchen den Gegenpart für ein Machtspiel auf erotischer Ebene. Klar definierte Rollen (stark/schwach) kennzeichnen bereits in der Kontaktaufnahme und in der Kennenlernphase das Gefüge. Mit Ausnahme von sogenannten "Switchern", die die Rollen zwischen devot und dominant tauschen können und daher in der Szene als "Spieler" gelten, gibt es in der "reinen" Dominant/Devot-Konstellation ein absolutes Machtverhältnis.
Devot und masochistisch
Zwar entwickeln viele devote Menschen auch masochistische Neigungen, doch sind beide Veranlagungen nicht identisch. Die masochistische Lust am Schmerz kann auch unabhängig von einer submissiven Veranlagung existieren und nicht jeder devote Mensch empfindet Schmerzen als sexuellen Lustgewinn. Sind beide Neigungen vorhanden, greifen dominant-sadistische Beziehungspartner im BDSM gerne zum Mittel der körperlichen Strafe, etwa in Form von Ohrfeigen oder Auspeitschungen.
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