Keuschhaltung? Für die meisten von uns gehört ein Orgasmus zu einem lusterfüllten Sexleben dazu. Was aber, wenn sich der Mann bewusst dagegen entscheidet und die Kontrolle über seinen Orgasmus der Partnerin überlässt? Eine Keuschhalterin bzw. Keyholderin erzählt.
Von la_Gespielin
Keuschhalten heißt Teasen
Angefangen hat alles damit, dass mein Mann es reizvoll empfand, von mir immer wieder kurz vor den Orgasmus gebracht zu werden und nicht wusste, wann ich ihn denn endlich erlöse. Oder ich ihm in Aussicht gestellt habe, dass er an diesem Abend ohne Orgasmus verbleibt und nur mir Lust verschaffen dürfe. Später fand ich heraus, dass Necken und Verwehren (in der BDSM-Szene "Teasing" genannt) ein großer Bestandteil der Keuschhaltung ist.
Ohne diese immer wiederkehrende Reizung des keuschen Mannes verliert das Spiel schnell an Attraktivität. Es reicht in der Regel nicht einfach, dem Mann ein mündliches Orgasmusverbot aufzulegen und auf dessen Einhaltung zu hoffen. Man muss ihn immer wieder mit seiner Keuschheit konfrontieren.
Keuschhaltung ist hier kein Relikt aus dem Mittelalter, sondern eine weitverbreitete Spielart im BDSM-Bereich. Keusch zu sein bedeutet, dass der devote Part, in meinem Fall mein Partner oder einer meiner Gespielen, sich weder durch sexuelle Handlungen noch durch Masturbation zum Orgasmus bringen darf. Die Dauer der Keuschhaltung bestimme alleine ich.
Keuschheitsgürtel und Peniskäfige
Manche Paare greifen auf Hilfsmittel wie Keuschheitsgürtel und Peniskäfige zurück, die es in den unterschiedlichsten Ausführungen gibt. Der Schlüssel, den die "Keyholderin" verwahrt, demonstriert eindringlich, dass sie die Macht über seinen Orgasmus besitzt, und stellt sicher, dass der keusche Partner nicht doch plötzlich gegen seine Auflage verstößt. Zudem erinnert ihn das Tragen des Hilfsmittels immer wieder daran, dass seine Partnerin über seinen Orgasmus bestimmt. Ferner lässt sich der Penis so nicht berühren und wird daran gehindert, vollständig steif zu werden.
Aber Achtung: Von einer dauerhaften Keuschhaltung im Käfig oder mit Keuschheitsgürtel ist abzuraten. Es können Druckstellen entstehen und die notwendige Hygiene ist kaum zu bewerkstelligen. Außerdem muss der Penis regelmäßig die Möglichkeit haben, sich zu erigieren, da er sonst an Standfestigkeit verliert.
Lieber ein keusches Wochenende als Rumgeficke
"Hast du den Mann beim Schwanz, hast du ihn ganz", besagt ein Sprichwort, und genau dieser Eindruck wird mir immer wieder bestätigt, wenn ich meinen Partner für ein paar Tage keusch halte. Mittlerweile hat es sich zu einem festen Ritual etabliert, dass wir uns alle paar Monate ein Ferienhaus in Holland mieten und dort ein paar erotische Tage verbringen.
Schon vor der Abreise lege ich meinem Partner den Peniskäfig an und signalisiere ihm, dass er im schlimmsten Fall erst am Abend nach unserem Kurztrip wieder befreit wird und auf den erlösenden Orgasmus hoffen darf. Viele denken sich jetzt vielleicht: "Was ist daran erotisch?!" Aber dieser Kurztrip bringt uns mehr Lust als ein Wochenende voller Rumgeficke.
Was Keuschhaltung mit einem Mann macht
Meinem Partner fällt es durch das Anlegen des Käfigs leicht, sich direkt in die devote Rolle zu begeben. Er wird mir gegenüber anhänglicher und begehrt mich rund um die Uhr. Sein Orgasmus und seine sexuelle Befriedigung sind nun von mir abhängig. Er bettelt um Berührungen und Aufmerksamkeit. Die gesamte Atmosphäre ist erotisiert und permanent herrscht eine sexuelle Grundstimmung.
Er hat nicht mehr nur punktuell Lust auf Sex, sondern dauerhaft. Ständig hofft er, dass ich mich doch anders entscheide und ihm einen Orgasmus erlaube. Jede Berührung in der Nähe seines Schwanzes löst ein Feuerwerk in ihm aus. Zugleich nimmt es die Last von seinen Schultern: Er weiß, er muss dieses Wochenende nicht seinen Mann stehen und hat keinen Druck, mich zu befriedigen.
Ich wiederum kann mich verwöhnen lassen und genießen. Ich habe die Kontrolle und die Macht. Er erwartet keine Gegenleistung. Ich kann mich stundenlang von ihm oral verwöhnen lassen oder er sieht einfach zu, wie ich mir anderweitig Lust verschaffe. Dabei habe ich den immer enger werdenden Käfig stets im Blick. Es gibt für mich nichts Geileres, als wenn sein Penis schmerzhaft gegen das Metall drückt und seine feuchte Penisspitze nach außen drängt. Er wird zum Spielball meiner Lust.
Weitere Spielarten, die sich aus Keuschhaltung ergeben
Nimmst du einem Mann die Chance, einen Orgasmus auf herkömmliche Art zu erreichen, eröffnen sich daraus reizvolle sexuelle Alternativen der männlichen Lustgewinnung. Manche beginnen, sich anal zu penetrieren und können unter Umständen sogar Prostata-Orgasmen erreichen, die einer herkömmlichen Ejakulation ähneln, jedoch ohne Berührung des Penis vonstatten gehen. Andere Männer erleben es als lustvoll, Dilatoren (Harnröhrenstimulatoren) in ihre Harnröhre einzuführen.
Die Keuschhaltung eines Mannes kann auch bewusst als erniedrigende Praxis eingesetzt werden. Ihm wird kurzzeitig seine Potenz genommen und er als Liebhaber degradiert. Manche Paare finden in diesem Zusammenhang die Feminisierung des Mannes als lusterfüllend oder entdecken Cuckolding für sich. Bei Letztgenanntem lässt sich die Frau vor den Augen des keuschen Partners von einem anderen Mann befriedigen.
Die Erlösung
Am Ende einer jeden Keuschhaltung steht der erlösende Orgasmus. Studien bestätigen was viele bereits erahnen: Die Spermamenge und die Intensität des Orgasmus erhöhen sich, wenn länger Zeit keine Ejakulation stattfand. Wie man den Mann letzten Endes erlöst, ist jeder Frau selbst überlassen. Viele zelebrieren es regelrecht und schenken ihrem Liebsten ein besonders lustvolles Erlebnis. Andere wiederum treiben das Teasing auf die Spitze und gönnen ihrem Mann lediglich einen ruinierten Orgasmus. Das bedeutet, dass sie ihn bis unmittelbar vor den Orgasmus treibt, jedoch Sekundenbruchteile vor der Ejakulation stoppt, so dass zwar ein Erguss eintritt, es sich für den Mann jedoch unvollkommen, wenig intensiv und unbefriedigend anfühlt.
Keuschhaltung: Der Weg zum richtigen Spielpartner
BDSM-Foren und -Gruppen im Internet sind voll mit Menschen, die einen Reiz daraus ziehen, andere Menschen keusch zu halten oder Lust dabei verspüren, die Kontrolle über ihren Orgasmus an jemand anderen abzugeben. Männer, die nach einer Keyholderin suchen, gibt es viele. Wie bei jeder sexuellen Spielart ist die Fantasie reizvoll, doch ob auch die Umsetzung ihren Reiz behält, zeigt nur die Praxis.
In der Partnerschaft sollte man sich dem Thema Keuschhaltung gewissenhaft annähern und das sogenannte Teasing langsam in das Liebesspiel integrieren. Es ist wichtig, über die gemachten Erfahrungen zu sprechen und Wünsche und Vorstellungen zu formulieren, damit beiderseitig Frust erspart bleibt. Insbesondere seitens des Mannes braucht es viel Vertrauen, die Kontrolle über seinen Orgasmus an eine Frau abzugeben. Gleichzeitig soll die Frau ihre Macht nicht ausnutzen, sondern als Ehre verstehen, die ihr zuteil wird.
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